Multiresistente Keime – unsichtbar, aber sehr gefährlich

Multiresistente Keime – unsichtbar, aber sehr gefährlich

Dank Antibiotika ist es heute möglich, Infektionen aller Art mit Erfolg zu behandeln. Immer häufiger werden jedoch sogenannte multiresistente Keime zu einer Gefahr, also Bakterien, die Resistenzen aufweisen und gegen die Medikamente machtlos sind. Diese unsichtbare Gefahr tritt vor allem in Krankenhäusern auf, was ihnen den Namen Krankenhauskeime eingebracht hat. Wie gefährlich sind multiresistente Keime und wie lassen sie sich bekämpfen?

Die Situation in den Kliniken

Aktuell sind in sechs deutschen Krankenhäusern multiresistente Keime nachgewiesen worden. Sie reagieren nicht auf Antibiotika und sind daher extrem gefährlich. Geschätzt erkranken zwischen 400.000 bis 600.000 Menschen jedes Jahr in Deutschland an Infektionen, die durch diese Keime ausgelöst werden, 10.000 bis 20.000 Patienten sterben sogar daran. Die Bakterien machen den Menschen dort krank, wo er eigentlich gesund werden möchte: im Krankenhaus. Der Grund, warum diese Keime auftreten, sind veränderte Mutationen, die im Erbgut der Keime stattfinden. Sie haben die besondere Eigenschaft, sich immer wieder veränderten Lebensumständen anzupassen, wodurch sie vor den üblichen Medikamenten geschützt sind.

Intelligente Erreger

Multiresistente Keime passen sich nicht nur anderen Lebensumständen an, sie können ihre Resistenz auch an ihre Nachkommen „vererben“ und an andere Erreger in der Umgebung übertragen. Diese Erreger sind zudem in der Lage, auch ihre Gene untereinander zu tauschen. Dies macht sie nicht nur sehr gefährlich, sondern auch intelligent. Der Mensch und die von ihm entwickelten Antibiotika können dagegen wenig tun. Dabei sind Antibiotika so etwas wie ein Segen der modernen Medizin, aber nur, wenn sie richtig angewendet werden. Bei Infektionen vermehren sich die Bakterien millionenfach, aber durch die Mutationen gibt es immer wieder einige, die sich erfolgreich gegen die Waffe Antibiotika wehren.

Wie Antibiotika Keimen entgegenkommen

Mit den wenigen Keimen, gegen die Antibiotika nutzlos sind, wird der Körper eines Menschen in der Regel allein fertig. Die Zahl der überlebenden Keime wächst jedoch schnell an, wenn beispielsweise die Antibiotika entweder zu früh abgesetzt oder viel zu niedrig dosiert werden. Was den Keimen sehr entgegenkommt, sind Breitband-Antibiotika, denn sie lassen immer wieder neue Arten und Mutationen entstehen. Gefährlich wird es auch, wenn Antibiotika dort eingesetzt werden, wo es eigentlich gar nicht notwendig ist, etwa bei einem Virusinfekt.

Siehe auch:  Plazentainsuffizienz

Was macht die Keime so gefährlich?

Für Menschen, die ein intaktes Immunsystem haben, sind die multiresistenten Keime nicht gefährlicher als andere Keime, der Körper wehrt sie einfach ab. Gefährlich wird es allerdings, wenn das Immunsystem geschwächt ist, deshalb gilt das Krankenhaus auch als eine wahre Brutstätte der gefährlichen Keime. Dort liegen kranke und geschwächte Menschen auf einem relativ engen Raum und die Keime finden damit perfekte Bedingungen, um sich in einem fremden Körper einnisten zu können.

Fazit zu multiresistente Keime

Um sich vor den Keimen zu schützen, spielt Hygiene eine sehr wichtige Rolle. Im Fokus steht dabei die Hygiene der Hände, da 90 Prozent aller Krankheitserreger über die Hände übertragen werden. Mehrmals am Tag die Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen, kann das Infektionsrisiko deutlich verringern. Dies gilt besonders für diejenigen, die in einer Arztpraxis, in einem Seniorenheim oder in einem Krankenhaus arbeiten. Die Keime lauern aber auch im alltäglichen Leben, beispielsweise auf öffentlichen Toiletten, an Bahnhöfen und Flughäfen und sogar auf der Tastatur des PC.

Bild: @ depositphotos.com / poojad.patel@yahoo.com

Ulrike Dietz