Refluxkinder – warum Sodbrennen auch die Kleinsten treffen kann

Sodbrennen oder Reflux ist etwas, was bei Erwachsenen nach einem allzu üppigen Essen, nach zu viel Alkohol oder Kaffee auftritt, aber nicht bei Kindern. Trotzdem gibt es sogenannte Refluxkinder, also Kinder, bei denen der Inhalt des Magens zurück in die Speiseröhre fließt. Dies hat in der Regel keine schwerwiegende Erkrankung zur Folge, aber es gibt Refluxkinder, die wiederholt unter Sodbrennen leiden. Wenn die Beschwerden häufiger auftreten, kann es passieren, dass die Schleimhäute angegriffen werden. Damit dies nicht geschieht, müssen Eltern einige wichtige Dinge beachten.

Die unterschiedlichen Refluxarten

Das Wort Reflux bedeutet Rückfluss. Damit wird ein Vorgang beschrieben, bei dem der Mageninhalt wieder in die Speiseröhre gelangt. Der Arzt spricht von einem gastroösophagealen Reflux, was sich aus dem Wort Gaster für den Magen und Ösophagus für die Speiseröhre zusammensetzt. Refluxkinder sind keine Seltenheit, wenn es sich um ein gelegentliches Sodbrennen handelt.

Je nachdem, welche Ursache das Sodbrennen bei Kindern und Babys hat, gibt es unterschiedliche Ausprägungen von Reflux:

  • Der sekundäre Reflux
  • Der funktionelle Reflux
  • Der pathologische Reflux

Refluxkinder im Säuglingsalter leiden vielfach unter dem funktionellen Reflux. Hier lockert sich das Muskelband, was den Mageneingang abschließt und beim Baby noch nicht ausgereift ist. So kann der Inhalt des Magens wieder in die Speiseröhre gelangen. Dazu kommt, dass der Winkel zwischen der Speiseröhre und dem Magen bei Säuglingen noch nicht allzu groß ist. Dies macht es der einfach, wieder zurückzufließen. Das Problem löst sich jedoch, wenn der Winkel und das Baby größer werden. Da sich zugleich das Magenband strafft, schließt sich besser und das Sodbrennen verschwindet.

Wann sind Refluxkinder ernsthaft krank?

Sodbrennen wird in der Medizin als ein Symptom eingestuft, falls der Reflux bei Kindern jedoch längere Zeit anhält, kann sich dahinter eine ernsthafte Krankheit verbergen. Werden Refluxkinder heiser, klagen über und haben ein gestörtes Verhältnis zum Essen, dann handelt es sich um einen pathologischen, also einen krankhaften Reflux. In besonders schweren Fällen haben Refluxkinder eine neurologische Erkrankung, wie eine sogenannte Zerebralparese, eine frühkindliche Hirnschädigung. Die Beschwerden können zudem von einem Bruch des Zwerchfells ausgelöst werden, der Arzt spricht in diesen Fällen von einer Hiatushernie. Hier gelangen Teile der Organe, beispielsweise des Magens, durch eine kleine Öffnung im in den Brustraum. Ist dies der Fall, dann ist von einem sekundären Reflux die Rede.

Welche Symptome löst der Reflux bei Kindern aus?

Sodbrennen kann sowohl bei Kindern als auch bei Babys sehr unangenehme Symptome haben. Dazu gehören:

  • Ein .
  • Das Erbrechen der Milch.
  • Kein Appetit
  • Schmerzen, die das Sodbrennen verursacht.
  • Schlafstörungen
  • Plötzliche
  • Schmerzen beim Essen.

Die aufsteigende Magensäure kann außerdem bei älteren Kindern die Milchzähne erheblich schädigen. Verursacht der Reflux einen trockenen Husten, dann sind sogar der Atemwege keine Seltenheit. Eltern sollten auf jeden Fall den Arzt aufsuchen, wenn ihr Kind sich regelmäßig übergibt oder nach einer Mahlzeit unruhig ist und weint. Ständiges Husten nach dem Essen kann ebenfalls auf einen Reflux hindeuten, auch hier ist ein Besuch beim Arzt sinnvoll.

Umgehend muss ein Arzt oder die Notaufnahme eines Krankenhauses aufgesucht werden, wenn das Baby Beschwerden beim Schlucken hat, die Nahrung verweigert oder wenn im Erbrochenen zu finden ist.

Wie können Eltern effektiv vorbeugen?

Leidet ein Kind oder Baby unter Reflux, dann sind die Eltern oftmals hilflos und wissen nicht, wie sie richtig reagieren sollen. Bei leichten und vorübergehenden Fällen kann es schon helfen, wenn die Mahlzeiten kleiner sind, das Kind dafür aber öfter gefüttert wird. Bei Babys ist es wichtig, sie 20 Minuten nach dem stillen oder füttern, in aufrechter Position zu halten. Wird das Kind hingelegt, dann sollte die Rückenlage leicht erhöht werden. Helfen kann es zudem, das Baby oder Kleinkind nicht zu straff zu windeln. Dass während der Schwangerschaft nicht raucht, sollte eigentlich klar sein.

Refluxkinder, die schon älter sind, sollten keine allzu fettigen oder frittierten Speisen essen. Neben zu scharfem Essen ist auch eine Überlastung des Magens durch zu große Portionen schädlich. Wenn der Magen überfüllt ist, drückt der Brei aus Speisen wieder nach oben in die Speiseröhre. Mehrere leichte Mahlzeiten über den Tag verteilt, sind hier die bessere Wahl.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Im Säuglingsalter ist es ein Kind unter 500 Kindern, was unter Reflux leidet, bei Kleinkindern sogar nur ein Kind unter 2000 Kindern. Selbst wenn sich die Erkrankung in den meisten Fällen von selbst wieder zurückbildet, ist eine gründliche Untersuchung trotzdem empfehlenswert.

Für die Diagnostik gibt es mehrere Möglichkeiten:

Die Röntgen-Brei-Schluck-Untersuchung

Bei dieser Untersuchung ist es nicht nur möglich, den Reflux, sondern auch mögliche Fehlbildungen oder andere Erkrankungen nachzuweisen. Vor der eigentlichen Untersuchung muss das Kind einen Brei schlucken, der für Röntgenstrahlen nicht durchlässig ist. Auf den Röntgenbildern lässt sich dann genau erkennen, wie schnell und wohin der Speisebrei fließt, zudem wird sichtbar gemacht, ob der Magen im Brustkorb liegt oder ob es eine sogenannte Entleerungsstörung gibt.

Die Magenspiegelung

Bei Kindern wird eine Gastroskopie oder Magenspiegelung immer unter Narkose durchgeführt. Dabei wird ein elastischer Schlauch, an dessen einem Ende sich eine Kamera befindet, durch die Speiseröhre in den Magen geschoben. Der Arzt kann erkennen, ob vielleicht die Magenschleimhaut bereits verletzt ist und mit einer kleinen Zange eine Probe aus der Schleimhaut entnehmen.

Die Bronchoskopie

Hier schaut der Arzt dem Kind mit einer Kamera in die Luftröhre und die Verzweigungen, wieder unter Vollnarkose. Bei dieser Untersuchung kann festgestellt werden, ob die Magensäure die Schleimhaut der Bronchien verletzt hat. Kleine Proben für die Laboruntersuchung werden auch hier entnommen.

Fazit zu Refluxkindern

Zweidrittel der Refluxkinder müssen zwar nicht medikamentös behandelt werden, bei schweren Fällen ist es aber dringend notwendig. So kann die Nahrung mit besonderen Präparaten angedickt werden, außerdem sollten die Kinder nicht mehr direkt vor dem Schlafengehen essen. Bei älteren Kindern, die häufig unter Sodbrennen leiden, sind die beste Wahl, um die Säureproduktion im Magen zu hemmen. Die Tabletten gibt es auch zum Lutschen, damit die Einnahme nicht so schwerfällt. Diese Mittel umhüllen die Speiseröhre und die Schleimhaut des Magens mit einem schützenden Film, sodass sie in aller Ruhe ausheilen kann. Falls die Schritte nicht helfen, dann kommt eine Operation als letzte Option infrage, allerdings nur, wenn körperliche Anomalien an der Speiseröhre vorliegen.

Bild: @ depositphotos.com / nicoletaionescu

Refluxkinder – warum Sodbrennen auch die Kleinsten treffen kann

Ulrike Dietz

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