Impflücken fordern immer mehr Todesopfer in Deutschland

ist offenbar nicht mehr modern. Immer weniger Deutsche lassen sich impfen und sorgen so für riesige Lücken, die letztendlich Menschenleben kosten. Seit 2007 gab es 190.000 Tote in Deutschland, die an gestorben sind, gegen die es einen wirksamen Impfstoff gibt. 280 Menschen sind alleine an den Spätfolgen der Masern gestorben, viele von ihnen könnten noch leben, wenn sie eine Impfung bekommen hätten. Diese Zahlen stammen aus einer kleinen Anfrage der FDP im Bundestag und sie zeigen einmal mehr, wie wichtig es ist, sich impfen zu lassen.

Eine hohe Dunkelziffer

Knapp 200.000 Tote in den vergangenen zehn Jahren – das ist eine erschreckende Bilanz, die allein auf Impflücken zurückzuführen ist. Gesundheitsexperten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer um einiges höher sein dürfte, denn nicht bei jedem Verdachtsfall gibt es eine entsprechende Untersuchung. In den Statistiken tauchen diese sogenannten impfpräventablen Infektionen nur unvollständig auf und es erfolgt auch keine komplette Erfassung dieser Fälle. Für die FDP sind diese Zahlen alarmierend und ein dramatischer Beleg dafür, dass die Impfquote in Deutschland einfach viel zu niedrig ist. Die Deutschen sind offenbar impfmüde und es ist an der Politik, das Engagement und damit auch die Impfquote deutlich zu erhöhen, um die Impflücke zu schließen. Die Bundesregierung schafft es nicht, die angestrebten Impfquoten zu erreichen, im Vergleich zu anderen Ländern in Europa, besteht ein sehr großer Nachholbedarf.

Von großer Bedeutung

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Im nationalen Gesundheitsschutz spielen Impfungen eine sehr wichtige Rolle. Nur wenn bei den Impfungen eine bestimmte Quote gibt, dann ist es überhaupt möglich, einen Krankheitserreger auch erfolgreich einzudämmen und eine Krankheit auszurotten. Ein gutes Beispiel sind die Masern. In 33 von 53 Ländern in Europa ist es durch ein konsequentes Impfprogramm gelungen, die Masern auszurotten. Leider gehört Deutschland nicht zu diesen 33 Ländern. Seit dem Jahr 2007 hat das renommierte Robert-Koch-Institut weit über 10.000 Fällen von Masern registriert. Alleine 2017 gab es fast 1000 Fälle und damit dreimal so viele wie im Jahr zuvor. Allerdings waren es deutlich weniger als noch 2015, als es in ganz Deutschland 2464 gemeldete Masernfälle gab. Die vermeintlich harmlose Kinderkrankheit gehört zu den Infektionskrankheiten, die besonders ansteckend sind, aber aus Angst vor möglichen lassen immer mehr ihre Kinder nicht gegen Masern impfen.

Die großen Impflücken

Jede versäumte Impfung kann eine Erkrankung bedeuten und in Deutschland sind die Impflücken in allen Altersgruppen erschreckend groß. 150.000 Kinder in Deutschland, die 2013 auf die gekommen sind, haben keine ausreichende Impfung gegen Masern, 28.000 sind überhaupt nicht gegen die Kinderkrankheit geimpft. Auch beim Jahrgang 2014 sieht es nicht besser aus. Nur zwei von drei Kindern sind gegen Rotaviren geimpft. Diese Viren sind die häufigste Ursache für Durchfallerkrankungen bei Kindern. Mit Sorgen blicken Mediziner auch auf die großen Impflücken bei Mädchen gegen die sogenannten Humane Papillomviren, kurz HPV genannt. Die Viren sind für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses verantwortlich. Rückläufig sind ebenfalls die Zahlen bei den Grippeimpfungen sowie bei den Pneumokokken, die besonders für ältere Menschen gefährlich sind. In beiden Fällen liegt die Quote bei unter 40 Prozent. Es sind genau diese Erreger, die eine große Zahl von Erkrankungen auslösen, die nicht selten zu Todesfällen führen.

Kommt bald die Impfpflicht?

Noch sind Impfungen in Deutschland eine freiwillige , aber der geschäftsführende Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat angesichts der großen Impflücken mit einer allgemeinen Impfpflicht gedroht. Besonders die Masernimpfung bei Kindern soll nach dem Willen des Ministers für die Eltern verpflichtend sein. Jedoch ist es nicht so einfach, in Deutschland eine Impfpflicht einzuführen. Die Pflicht zu impfen verstößt gegen das Grundrecht auf die körperliche Unversehrtheit nach Artikel 2, Absatz 2, Satz 1 des Grundgesetzes. Der Staat hat nur das Recht in dieses Grundrecht einzugreifen, wenn die Gefahr besteht, dass die Gesundheit und das Leben von anderen Menschen bedroht sind. Eine solche Gefahr kann eine übertragbare Krankheit sein, vor der andere Bürger geschützt werden müssen. Die letzte Impfpflicht gab es in den 1970er Jahren in Deutschland, und zwar gegen die Pocken. Die Krankheit ist heute ausgerottet und daher ist auch die Zwangsimpfung nicht mehr vorgesehen.

Die Impflücke schließen

Ideal ist es, wenn 95 Prozent der Kinder, die 15 Monate alt sind, die erste Kombiimpfung von Masern und Röteln erhalten. Ebenso sollten 95 Prozent der Kinder, die in die kommen, die zweite Impfung gegen Masern und Röteln bekommen haben. Diese Quote wurde bisher leider nur in zwei Bundesländern erreicht, und zwar in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Um die Masern hingegen auszurotten, müssten bei den Kindern und Jugendlichen in Deutschland die großen Impflücken geschlossen werden. Bei den Bürgern ist allerdings kaum bekannt, dass eine Impfung gegen die Masern auch denjenigen empfohlen wird, die nach 1970 auf die Welt kamen. Das gilt natürlich besonders für die Erwachsenen, die als Kinder keine Impfung bekamen oder die nur einmal gegen die Krankheit geimpft wurden.

Mehr Informationen

Nach Ansicht von Gesundheitsexperten ist es wichtig, die Bevölkerung ausführlich und vor allem richtig über Impfungen zu informieren. So wie es immer wieder große Kampagnen gibt, um über AIDS zu informieren, so sollte es auch ähnliche Kampagnen zum Thema Impfen geben. In diese Kampagnen müssten auch die involviert werden. Jeder sollte konsequent mit seinen Patienten über deren persönlichen Impfstatus sprechen und die Patienten aufklären, die nicht oder nur unzureichend geimpft sind. Es ist der Arzt, der auf Impflücken hinweisen muss, denn nur dann können die Impfquoten auch wieder ansteigen. Neben den Rufen nach Impfkampagnen gibt es noch andere Vorschläge, die vor allem Impfgegner zur Kasse bitten. So sollen zum Beispiel die Eltern der Kinder, die an Masern erkranken, da sie nicht geimpft wurden, selbst für die und die Medikamente aufkommen.

Fazit

Die Möglichkeit gegen Krankheiten zu impfen, ist ein Segen. Wer in einem Land lebt, in dem jederzeit Impfungen aller Art zur Verfügung stehen, der sollte die Gelegenheit auch nutzen und sich impfen lassen. Dass im hoch technisierten 21. Jahrhundert noch immer Menschen an Infektionskrankheiten sterben müssen, die mit der passenden Impfung schon gar nicht existieren würden, darf nicht der Regelfall sein. Verantwortungsvolle Eltern stellen sich die Frage nach einer „Gängelung des Staates“ einfach nicht, sondern lassen ihre Kinder impfen.

Bild: @ depositphotos.com / Saaaaa

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Ulrike Dietz

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