Beckenbruch – schmerzhaft und gefährlich

Bei schweren Unfällen oder auch bei einem Sturz aus großer Höhe ist ein Beckenbruch keine Seltenheit. Viele der Betroffenen brechen sich dabei aber nicht nur das Becken, sondern erleiden ein sogenanntes Polytrauma. Das heißt, es kann auch zu an anderen Körperstellen kommen und wenn damit ein großer Blutverlust verbunden ist, dann wird eine Beckenfraktur sehr schnell lebensgefährlich. Beckenbrüche sind sehr schmerzhaft, aber sie müssen nicht zwingend operiert werden, in einigen Fällen reicht auch eine konservative Behandlung des Bruchs aus.

Was genau ist ein Beckenbruch?

Das Becken stellt die Verbindung zwischen den Beinen und der Wirbelsäule dar und es stützt gleichzeitig die Eingeweide ab. Das Becken setzt sich aus mehreren Knochen zusammen, die fest miteinander verbunden sind und zusammen den Beckenring bilden. Kommt es zu einem Beckenbruch, dann können die unterschiedlichen Abschnitte des Beckens betroffen sein. Grob unterschieden wird die in einen instabilen und einen stabilen Bruch, aber grundsätzlich wird zwischen Verletzungen der Hüftpfanne und des Beckenrings unterschieden. Handelt es sich um eine stabile Fraktur, dann ist der vordere Rand des Beckenrings betroffen, möglich ist auch sogenannte Querfraktur des Steißbeines oder des Kreuzbeines. Ist instabil, dann sind sowohl der vordere als auch der hintere Rand des Beckenrings gebrochen, das Becken ist dann vertikal zwar stabil, aber rotatorisch instabil.

Was bedeutet polytraumatisch?

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Der Bruch des Beckens ist eine sehr schwere und in 60 % der Fällen kommt es dabei zu einem Polytrauma. So kommt es bei fast 70 % der Patienten zu Verletzungen des peripheren Skeletts und 40 % erleiden ein Schädel--Trauma. Bei 25 % werden die Bauchorgane in Mitleidenschaft gezogen und in 15 % wird die Wirbelsäule verletzt. Häufig (36 %) sind auch Verletzungen des Brustkorbes, und bei fünf Prozent der Betroffenen, die einen Beckenbruch erleiden, kommt es auch zu sogenannten Urogenitalverletzungen, wobei Organe wie die Blase oder die verletzt werden.

Welche Symptome können auftreten?

Die Symptome sind vor allem sehr stark, wenn es zu einer instabilen Beckenfraktur kommt. Die Beckenregion ist angeschwollen und die Verletzten haben heftige Schmerzen. An den Hoden, den Schamlippen und am Damm bilden sich Hämatome und es kommt vor, dass bei einem Beckenbruch die eine unterschiedliche Länge haben. Oft lassen sich die Beckenknochen leicht verschieben und in extremen Fällen kommt es zu einem „open book“, das Becken lässt sich wie ein Buch aufklappen. Die Betroffenen können dann nicht mehr gehen und müssen so schnell wie möglich mit hoch dosierten Schmerzmitteln behandelt werden.

Welche Ursachen sind möglich?

In den meisten Fällen kommt es entweder nach einem Sturz oder nach einem zu einem Beckenbruch. Wie schwerwiegend die Fraktur ist, das hängt immer davon ab, wie groß die auswirkenden Kräfte sind und aus welcher Richtung diese Kräfte kommen. Wird das Becken von vorne massiv getroffen, dann weichen in der Regel die beiden Schaufeln des Beckens voneinander ab. Wird das Becken seitlich getroffen, dann kommt es zu einer Krümmung des Beckenrings, und wenn die Kraft axial auf das Becken wirkt, dann verschieben sich die Beckenhälften in vertikaler Richtung. Besonders häufig kommt es zu einem Sitzbruch, hier kann zum Beispiel ein Sturz auf Glatteis die Ursache sein. Instabile Brüche sind meist die Folge eines Sturzes aus großer Höhe und dabei kann es nicht nur zu einem Polytrauma, sondern auch zu einer gefährlichen Verletzung der Blase kommen.

Wie wird die Fraktur behandelt?

Ist der Bruch stabil, dann reichen meist Bettruhe und anschließende Krankengymnastik. Ist der Bruch aber komplex, dann besteht die Gefahr von großem Blutverlust und muss sofort stabilisiert und anschließend operiert werden. Eine ist auch immer dann notwendig, wenn die Hüftpfanne gebrochen ist, denn in diesem Fall muss der Bruch mit Platten und Schrauben fixiert werden.

Bild: © Depositphotos.com / stockasso

Beckenbruch – schmerzhaft und gefährlich

Ulrike Dietz

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