Sind Wechselduschen für die Abwehrkräfte zu empfehlen?

Sind Wechselduschen für die Abwehrkräfte zu empfehlen?

Können Wechselduschen das Immunsystem bei seiner Arbeit wirkungsvoll unterstützen? Viele Menschen vertreten diese Meinung und duschen vor allem im Herbst und im Winter abwechselnd warm und kalt. Wechselduschen für die Abwehrkräfte sollen aber nicht nur das Immunsystem stärken, sondern zudem die Durchblutung fördern und den Körper abhärten. Ob eine kalte Dusche einem grippalen Infekt tatsächlich entgegenwirken kann oder ob sie das Immunsystem eher schwächt, darüber streiten sich die Experten.

Wie funktionieren Wechselduschen für die Abwehrkräfte?

Eine Wechseldusche ist das Abbrausen des Körpers mit kaltem und warmem Wasser. Jede dieser besonderen Duschen sollte mit warmem Wasser beginnen und mit kaltem Wasser abgeschlossen werden. Wichtig ist es dabei, den Körper beim Temperaturwechsel nicht zu überfordern. Daher werden zunächst die Füße kalt abgeduscht, danach geht es langsam in Richtung Herz. Viele empfinden Wechselduschen als sehr belebend und erfrischend, vor allem am Morgen, um wach zu werden. Die kalten Güsse sollen zudem dabei helfen, das Abwehrsystem zu stärken, um so Erkältungen vorzubeugen.

Wie gut sind Wechselduschen für das Immunsystem?

Wissenschaftliche Belege und Studien zum Thema Immunschutz durch Wechselduschen gibt es bisher nicht. 2019 hat die sogenannte „Cochrane Collaboration“, ein Zusammenschluss von unabhängigen Wissenschaftlern, verschiedene Studien ausgewertet. Das Ergebnis war ernüchternd, da es keine eindeutigen Belege dafür gibt, dass weder das Kaltduschen noch das Kaltwassertreten nach Kneipp zu weniger Erkältungen führt. Die Wissenschaftler kritisierten außerdem, dass bei vielen Studien die Zahl der Probanden zu gering und die Dauer vielfach zu kurz waren. Zwar fehlen bis jetzt die Nachweise, trotzdem haben Wechselduschen auf anderem Gebiet positive Effekte.

Fördernd für die Durchblutung

Nach dem Sport bieten Wechselduschen eine gute Möglichkeit, den schwitzenden Körper abzukühlen. Die kühlen Temperaturen haben dann wiederum einen belebenden Effekt, der Sportler fühlt sich wacher und erfrischt. Damit der Organismus nicht überfordert wird, ist es ratsam, das Wasser in langsamen Schritten kälter zu stellen. Wichtig ist es, dass sich der Temperaturwechsel immer angenehm anfühlt. Ein Kälteschock ist besonders nach sportlichen Aktivitäten für das Herz- und Kreislaufsystem nicht zu empfehlen.

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Gut für die Haut

Die Haut kann ebenfalls von Wechselduschen profitieren. Das warme Wasser öffnet die Blutgefäße, das kalte Wasser hingegen zieht sie anschließend wieder zusammen. Damit werden Wechselduschen zu einem sehr guten Training für die Gefäße. Die Durchblutung der Haut und des darunterliegenden Gewebes wird angeregt, was für eine bessere Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff sorgt. Einen wertvollen Effekt hat die Wechseldusche zudem für das Bindegewebe, es wird deutlich straffer und sieht rosiger aus. Dazu kommt, dass das kalte Wasser der Haut nicht so viel wichtige Feuchtigkeit entzieht, wie das bei warmem Wasser der Fall ist.

Fazit zu Wechselduschen für die Abwehrkräfte

Wechselduschen sind wohltuend und haben gesunde Effekte, trotzdem kommen sie nicht für jeden infrage. Bei Menschen, die gegenüber Kälte empfindlich sind, kann eine Wechseldusche zu Schmerzen in den Muskeln und zu Krämpfen führen. Möglich sind außerdem Kreislaufbeschwerden, Schwindel, Schwankungen beim Blutdruck und Kopfschmerzen, selbst Schlafprobleme können auf Wechselduschen zurückzuführen sein. Wer unter einer Herz-/Kreislauferkrankung leidet, sollten nicht abwechselnd kalt und heiß duschen, da so etwas den Organismus überfordern kann. Möglich wäre es in diesem Fall, den Rumpf auszusparen und nur Arme und Beine mit einer Wechseldusche zu erfrischen.

Bild: © Depositphotos.com / Milkos

Ulrike Dietz