Wissen Kohlenhydrate wie spät es ist?

wissen kohlenhydrate wie spät es ist

Viele Menschen sind absolut unglücklich mit ihrem Gewicht und versuchen die verschiedensten Methoden, um wirklich abzunehmen. Leider gibt es kein einfaches Wundermittel, das ohne eigenes Zutun die Pfunde purzeln lässt. Oft ist zu lesen, Kohlenhydrate am Abend zu vermeiden, ist eine Wunderwaffe, um ungeliebte Fettpölsterchen effektiv loszuwerden. Macht es wirklich so einen Unterschied, ob Kohlenhydrate abends weggelassen werden? Kennen Kohlenhydrate überhaupt die Uhr und wissen wie spät es ist? Die Strategie zum Abnehmen hat ebenso Fallstricke, wie viele anderen Diäten auch. Wie fast immer lautet das Zauberwort bewusste Ernährung und Bewegung.

 

Im Schlaf abnehmen?

Das wäre doch wirklich traumhaft. Die Theorie besagt, dass es möglich ist, nachts Fett zu verbrennen, wenn abends komplett auf Kohlenhydrate verzichtet wird. Bei einer Portion Nudeln am Abend blockiert dagegen der Fettabbau. Wie Professorin Susanne Klaus vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke bestätigt, ist an der These etwas dran. Es lässt sich ganz einfach erklären. Beim Essen von Kohlenhydraten steigt der Blutzuckerspiegel, wodurch das körpereigene Hormon Insulin freigesetzt wird. Der Zucker beziehungsweise die Glukose gelangt auf diese Weise aus dem Blut in die Zellen. Insulin ist für die Förderung der Fettbildung verantwortlich und gleichzeitig hemmt es den Fettabbau. Tagsüber wird der Energiebedarf vom Körper in den meisten Fällen durch die Nahrung gedeckt. In der Nacht werden vom Organismus bei Bedarf die eigenen Reserven angegriffen, um die benötigte Energie zu bekommen. Das geschieht unter anderem auch über den Abbau von Fetten.

 

Die Kalorienzufuhr ist der Schlüssel

Und jetzt kommt das große Aber. Der Körper greift auch tagsüber die Fettdepots an, wenn mehr Energie verbraucht, als zugeführt wird. Das passiert beispielsweise beim Sport. Wer jetzt glaubt, mit dem Weglassen von Kohlenhydraten wäre alles erledigt, irrt sich gewaltig. Denn nur, weil die Kohlenhydrate am Abend weggelassen werden, heißt es nicht, dass tagsüber mehr gegessen werden darf, als es sonst der Fall ist. Die gesamte Energiemenge von einem Tag ist das Entscheidende. Die Kalorien sind also entscheidend, die täglich konsumiert werden. Natürlich ist es einen Versuch wert, die Kohlenhydrate zu reduzieren. Es lässt sich ganz einfach umsetzen. Mühsames Kalorienzählen vor jeder Mahlzeit ist nicht nötig. Manche Lebensmittel sollten einfach wesentlich weniger verzehrt werden. In Brot, Speisen aus Weißmehl, Nudeln, Reis, Süßigkeiten und Limonaden mit Zucker sind viele Kohlenhydrate enthalten. Kartoffeln und manche Obstsorten gehören auch zu Kohlenhydrathaltigen Produkten.

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Einfache Kohlenhydrate lassen den Blutzucker schnell ansteigen

In Speisen sind verschiedene Arten von Kohlenhydraten enthalten. Süßigkeiten und süße Limonaden haben in erster Linie schnell verdaulichen Zucker. Komplexere Kohlenhydrate hingegen sind in Hülsenfrüchten und Vollkornbrot zu finden. Der Blutzucker schnellt durch schnell verdauliche Kohlenhydrate zügig in die Höhe. Handelt es sich um komplexe Kohlenhydrate, werden diese langsamer verdaut. Die Blutglukose steigt nur mäßig an, das Sättigungsgefühl hält deutlich länger an. Um auf Kohlenhydrate zu verzichten oder sie einzudämmen, ist ein guter Weg zuckerhaltige Limonaden und Süßigkeiten zu vermeiden oder zumindest stark einzuschränken. Es ist absolut in Ordnung, wenn zwei bis drei Nascheinheiten in der Woche vorkommen. Sie sollten sich aber auch in Maßen halten. Jeden Tag zu naschen, wäre allerdings zu viel. Es ist nicht besonders hilfreich alle Süßigkeiten oder Limonaden vom Speiseplan komplett zu streichen. Das kann zu einer Heißhungerattacke führen, bei der dann zu viel konsumiert wird. Was keinesfalls ebenso komplett gestrichen werden sollte sind Vollkornprodukte in Form von Brot, Reis oder Spaghetti. Obst ist ebenfalls wichtig für die Ernährung. Selbst wenn Kiwis, Bananen und Trockenfrüchte relativ viel Glukose enthalten, sind sie dafür aber auch reich an wichtigen Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralien.

 

Vorsicht bei fertigen Dressings

Eine Möglichkeit wäre bei Vollkornprodukten einfach die Portionen kleiner zu halten. Reis und Nudeln weniger auf den Teller, Gemüse dafür umso mehr. Die tägliche warme Mahlzeit muss nicht immer Kohlenhydrate enthalten. Eine Portion gebratenen Lachs oder Pute mit einem Salat. Dazu eine selbstgemachte Vinaigrette aus Essig und Öl. Bei fertigen Dressings sollte immer Vorsicht walten, denn diese enthalten in vielen Fällen sehr viel Zucker. Wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung herausfand, decken die Deutschen ihren Bedarf an Kohlenhydraten in erster Linie durch Brot. Eine Scheibe Brot mit einer Salatportion, die mit Joghurt und Radieschen kombiniert wird, wäre eine bessere Alternative als zwei Scheiben Brot. Dünnere Scheiben haben außerdem den gleichen Sättigungseffekt.

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Wer sich zu sehr auf den Kohlenhydrat-Verzicht fixiert, kann leicht übersehen, dass Kalorien auch durch Fett geliefert werden. In einem Gramm Fett sind ungefähr neun Kilokalorien enthalten. Die gleiche Menge Zucker bringt es lediglich auf etwa vier Kilokalorien. Wie Ernährungsexperten wissen, kommt es bei einer kohlenhydratarmen Diät oft zu einem erhöhten Verzehr von Fett und Eiweiß. Den Pfunden ist es letztendlich egal, ob sie von fettigen oder süßen Kalorienbomben kommen, sie schwinden zu lassen, ist bei beiden Fällen gleichermaßen schwer.

 

Fazit

Weniger Kohlenhydrate zu essen kann durchaus beim Abnehmen helfen, vorausgesetzt es bezieht sich auf den ganzen Tag. Es ist leicht diese Methode umzusetzen und es werden Kalorien eingespart. Dafür ist aber eine insgesamt kalorienärmere Ernährung notwendig. Den Zucker wegzulassen und ihn durch mehr Fett oder andere Energiespender zu ersetzen hat keinen Sinn. Äußerst wichtig ist zudem Bewegung. Durch die Bewegung werden Kalorien verbrannt und Muskelmasse aufgebaut. Nicht nur, dass der Sport dem Körper und der Gesundheit guttut, ein großer Vorteil an mehr Muskeln ist die Tatsache, dass mehr Muskeln mehr Energie verbrauchen.

Bildquelle: © beats_ / AdobeStock

Silke Reininger
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