Wenn es zu einer Verletzung des vorderen Fußbereichs kommt, dann sind in der Regel die Zehen betroffen und in den meisten Fällen wird ein gebrochener Zeh diagnostiziert. Selbst wenn eine Zehenfraktur schmerzhaft ist, sie lässt sich sehr gut behandeln und die Bewegungsfähigkeit wird nur in einem sehr geringen Maße beeinträchtigt. Trotzdem muss ein gebrochener Zeh immer behandelt werden, denn wenn das nicht geschieht, dann kann es passieren, dass der betroffene Zeh krumm zusammenwächst, was das Tragen von Schuhen sehr schnell zu einem Problem macht.
Was ist eine Zehenfraktur?
Jedes Jahr erleiden 140 von 100.000 Menschen in Deutschland eine Fraktur der Zehen, wobei Männer davon deutlich öfter betroffenen sind als Frauen. Bei dieser Verletzung des Vorderfußes kann nur ein Zeh in Mitleidenschaft gezogen werden, je nach Schwere des Unfalls können aber auch mehrere Zehen betroffen sein. Die Zehen bestehen aus drei Knochen, dem sogenannten Grundglied, dem mittleren Glied und dem Endglied. Eine Ausnahme macht nur der große Zeh, der nur zwei Knochen hat. Nicht selten kommt es vor, dass beim kleinen Zeh das mittlere und das Endglied miteinander verwachsen sind und ein gebrochener Zeh betrifft in den meisten Fällen das Grundglied des kleinen Zehs.
Welche Symptome hat ein gebrochener Zeh?
Kommt es zu einer Fraktur, dann ist das an der Fehlstellung schnell sichtbar, wenn der Zeh dann auch noch schmerzt und sich nicht mehr richtig bewegen lässt, dann steht die Diagnose Zehenbruch schnell fest. Bei einer Fraktur schwillt der betroffene Zeh an und es bildet sich ein Bluterguss, entweder am ganzen Zeh oder unter dem Nagel. Oftmals ist bei einer Zehenfraktur auch das Nagelbett verletzt, was zusätzliche Schmerzen verursacht. Das Gehen ist dann nur noch auf dem Fußballen möglich und selbst die kleinste Berührung ist mit Schmerzen verbunden, an das Tragen von Schuhen ist nicht mehr zu denken.
Wie kommt es zu dieser Verletzung?
Ein gebrochener Zeh entsteht in den meisten Fällen durch eine direkte, äußere Gewalteinwirkung. Wenn nur der kleine Zeh gebrochen ist, dann handelt es sich um eine sogenannte „Bettpfostenverletzung“, entweder man läuft meist bei Dunkelheit vor den Bettpfosten oder bleibt daran hängen. Wenn hingegen ein schwerer Gegenstand auf den Vorderfuß fällt, dann sind in der Regel gleich mehrere Zehen betroffen. Je nachdem, wie schwer dieser Gegenstand ist und aus welcher Höhe er auf den Fuß fällt, kann es auch zu einer Trümmerzone kommen. Ein anderes Risiko für gebrochene Zehen ist das Hochenergietrauma, wie es bei einem Motorradunfall keine Seltenheit ist. Bei dieser Verletzung sind aber oft nicht nur die Zehen gebrochen, meist wird der komplette Vorderfuß schwer verletzt.
Wie wird die Fraktur behandelt?
Ein gebrochener Zeh heilt meist ohne Probleme wieder ab, nur wenn die Fraktur nicht richtig behandelt wird, dann kann sich die Heilung verzögern. Handelt es sich um einen glatten Bruch ohne eine Verschiebung, dann wird der Arzt die Fraktur konservativ behandeln und den Zeh tapen. Das heißt, es wird ein dachziegelförmiger Pflasterverband angelegt, der betroffene Zeh wird mit dem benachbarten, nicht betroffenen Zeh fixiert. Bei Kindern reicht ein „Buddy taping“ von drei Wochen, bei Erwachsenen sollten es vier bis fünf Wochen sein. Sollte der Zeh dann eine Fehlstellung haben, muss eine Operation den Fehler beheben. Sind mehrere Zehen gebrochen, dann ist ein sogenannter Gipsschuh oder Geisha-Schuh die beste Wahl. Dieser spezielle Gips hat gegenüber dem Tape-Verband den Vorteil, dass der Fuß nicht mehr abrollen muss und belastet werden kann. Ist der Zeh instabil gebrochen, dann wird er während einer OP mit Platten und Schrauben fixiert und wenn es sich um einen offenen Bruch handelt, dann wird der Chirurg zunächst das geschädigte Gewebe entfernen, um eine Nekrose zu verhindern.
Wenn das Nagelbett verletzt ist
Oft kommt es bei einer Zehenfraktur auch zu einer Verletzung des Nagelbetts. Diese Verletzung muss behandelt werden, denn sonst kann es passieren, dass der Nagel aufsplittert, was wiederum zu einer dauerhaften Deformation des kompletten Nagels oder auch zu einer chronischen Infektion führen kann. Hat sich der Nagel verschoben, dann muss er gezogen werden. Kommt es zu einem meist sehr schmerzhaften Bluterguss unter dem Nagel des betroffenen Zehs, dann werden zwei kleine Löcher in den Nagel gebohrt, damit das Blut ohne Probleme abfließen kann. Diese Behandlung verlangt eine sehr ruhige Hand und viel Erfahrung, denn das Nagelbett darf dabei nicht zu Schaden kommen.
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