Wenn es stimmt, was Riechforscher aus Bochum behaupten, dann gibt es eine neue revolutionäre Therapie gegen Darmkrebs. In Tierversuchen hat sich der Blütenduft der beliebten Heckenpflanze Liguster als wirksames Mittel gegen die Krebszellen im Darm erwiesen. Troenan heißt dieser Duftstoff, der die Krebszellen offensichtlich bekämpfen und bremsen kann, aber ob und wie dieser Stoff auch beim Menschen wirkt, ist noch unklar.
Die Zellen wachsen nicht mehr
Die Wissenschaftler der Universität Bochum entnahmen Darmkrebspatienten Gewebeproben und brachten sie mit dem Blütenduftstoff des Ligusters in Kontakt. Das Ergebnis dieser Begegnung war verblüffend, denn die Zellen wuchsen nicht nur deutlich langsamer, sie bewegten sich auch nicht mehr so schnell wie vorher. Durch dieses Verhalten kann nach Meinung der Forscher die Bildung von Metastasen erschwert werden. Aber noch etwas hat die Wissenschaftler überrascht, denn ein großer Teil der Zellen im Gewebe starb einfach ab.
Vielversprechende Tests
Um die Befunde aus dem Labor zu bestätigen, haben die Forscher in Bochum umfangreiche Tests mit gentechnisch veränderten Mäusen durchgeführt, in denen sich menschliche Darmkrebszellen ausgebildet haben. Alleine durch den Duftstoff des Ligusters wurden die Zellen erfolgreich bekämpft und damit steigen die Chancen, dass es vielleicht in absehbarer Zeit eine gezielte Therapie gegen den gefürchteten Darmkrebs geben könnte. Bislang gibt es eine solche Therapie nicht, alles, was die Medizin dem Krebs entgegenhalten kann, ist eine allgemeine Chemotherapie.
Schlechte Prognosen
Zwar ist Darmkrebs eine Erkrankung, die sich dank moderner Vorsorgeuntersuchungen fast vollständig vermeiden lässt, aber noch immer trifft es rund 170 Menschen in Deutschland jeden Tag. Die Heilungschancen liegen je nach Stadium der Krankheit bei rund 50 %, falls der Krebs jedoch weit fortgeschritten ist, wenn er erkannt wird, dann sind die Prognosen alles andere als gut. Mit dem Duftstoff aus dem Liguster wird vielleicht ein völlig neuer Behandlungsansatz möglich, aber bis es so weit ist, muss es noch eine Reihe von klinischen Studien geben. Für die Zukunft ist es aber denkbar, dass der Duftstoff entweder rektal oder aber oral ohne Umwege zu den kranken Zellen gebracht werden kann.
Bild: © Depositphotos.com / jsolpietro
- Sind Tattoos schädlich für die Gesundheit? - 7. Mai 2024
- Chiropraktik – Gesundheit, die von den Händen ausgeht - 29. April 2024
- Medizinisches Cannabis – die Droge als Medikament - 8. April 2024