Wie gefährlich ist das Bornavirus in Deutschland?

In den vergangenen Wochen wurde immer wieder vor dem sogenannten Bornavirus in Deutschland gewarnt. In Bayern ist bereits ein Mensch an den Folgen der Ansteckung mit dem gestorben. Einen Grund zur Sorge sehen Experten aber nicht, da das Virus nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Das Bornavirus in Deutschland kommt sehr selten vor und laut Robert Koch-Institut gibt es nur zwischen zwei und maximal sechs Erkrankungen pro Jahr.

Vor allem Kinder sind betroffen

Im Sommer 2022 ist ein elfjähriger Junge an einer Infektion mit dem seltenen Bornavirus gestorben. Leider ist das nicht der erste Todesfall in Deutschland, denn schon Ende 2019 verstarb ein ebenfalls elfjähriges Mädchen. Die Infektionskrankheit ist zwar sehr selten, aber sie endet immer tödlich, da das Virus eine Gehirnentzündung auslöst. Jedes Jahr wird das Bornavirus in Deutschland zweimal nachgewiesen, allerdings gehen Experten davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt.

Was genau ist das Bornavirus?

„Borna disease virus 1“, so lautet der vollständige Name des Virus, das bereits seit 1935 als Erreger der Borna'schen  bekannt ist. Infiziert haben sich zunächst aber nur Schafe, Pferde und andere Säugetiere. Dass das Virus zudem ein sogenanntes „zoonotisches Potenzial“ hat, also ebenso auf den Menschen übertragbar ist, wissen Fachleute jedoch erst seit einigen Jahren. 2015 wurde das Bornavirus in Deutschland zum ersten Mal auf einen Menschen übertragen, der Überträger war ein Bunthörnchen. Seither wurden drei Gewebeproben von Patienten positiv auf diese Variante des Virus getestet. Eine andere Studie untersuchte die Gehirnproben von 56 Menschen, die zwischen 1995 und 2019 an einer Gehirnentzündung erkrankt waren. In sieben Fällen konnte das Bornavirus nachgewiesen werden.

Welche Symptome sind bekannt?

Wer sich mit dem Bornavirus infiziert, hat zunächst Kopfschmerzen, Fieber und ist verwirrt. Im späteren Verlauf der Krankheit kommen noch neurologische Auffälligkeiten dazu. Sprachstörungen sind ein Symptom der Borna'schen Krankheit, im weiteren Verlauf kommt es dann zu einer schweren Entzündung des Gehirns, zu einer Enzephalitis. Am Ende fallen die Patienten ins Koma und sterben.

Ist die Krankheit heilbar?

Aktuell gibt es keine spezielle gegen das Bornavirus, die Infektion verläuft in der Mehrzahl der Fälle tödlich. Das Problem ist, dass nicht das Virus den Körper zerstört, vielmehr bekämpft der Körper die infizierten Zellen im Gehirn und zerstört sie dann. Deshalb ist eine Behandlung der Krankheit so extrem schwierig. Forscher untersuchen inzwischen mehrere Optionen für eine Therapie und testen zudem verschiedene antivirale Substanzen.

Können Tiere die neuartige Variante übertragen?

Bei Säugetieren gibt es neben der bereits bekannten Variante noch das „Borna Disease Virus 2“, das bisher allerdings nur einmal bei einem Pferd nachgewiesen wurde. Ob es noch weitere Varianten des Virus bei Säugetieren gibt, ist aktuell nicht bekannt.

Fazit

Das Bornavirus ist mit Sicherheit ein sehr gefährliches Virus, aber die Gefahr, sich als Mensch mit dem Virus zu infizieren, ist sehr gering. Wer eine tote Feldmaus im oder im Haus findet, sollte das Tier sehr vorsichtig beseitigen. Gummihandschuhe und Mundschutz sind dabei empfehlenswert. Alle kontaminierten Flächen sollten anschließend mit einem Haushaltsreiniger sehr gründlich gesäubert werden. Wer mehr wissen möchte, kann sich vom Robert Koch-Institut die entsprechende Broschüre zuschicken lassen.

Bild: © Depositphotos.com / Ondreicka1010

Wie gefährlich ist das Bornavirus in Deutschland?

Ulrike Dietz

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