Kieferentzündung – sehr schmerzhaft und nicht ungefährlich

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Gäbe es den Kiefer nicht, dann wäre es unmöglich, etwas zu essen, denn der Ober- und der Unterkiefer sind der wichtigste Teil des sogenannten Zahnhalteapparats. Im Kiefer sind die Zahnfächer oder Alveolen fixiert, und zwar oben als auch unten mit jeweils 18 Zähnen. Wenn sich einer der Zähne entzündet und nicht sachgemäß behandelt wird, dann kann die Entzündung auf den Kieferknochen übergreifen und es entsteht eine Kieferentzündung, die nicht nur sehr schmerzhaft ist, sondern auch gefährlich werden kann. Wird eine Kieferentzündung nicht behandelt, dann kann das auch zum Verlust der Zähne führen.

Welche Ursachen für eine Kieferentzündung gibt es?

In den meisten Fällen wird eine Kieferentzündung durch schon bestehende Entzündungen im Mundraum ausgelöst. Karies kann ebenso wie Parodontitis oder Gingivitis eine Kieferentzündung auslösen, denn die Keime, die diese Entzündungen auslösen, schütten ihr Gift in den gesamten Mundraum aus. Zunächst werden nur die Zähne oder das Zahnfleisch betroffen, aber dann kann sich der Entzündungsherd sehr schnell bis auf den Knochen des Kiefers ausbreiten. Ist das der Fall, dann kann es zu folgenden Formen der Entzündung kommen:

  • Eine Entzündung der Kieferknochenhaut (Periostitis)
  • Eine Entzündung der Gefäßkanäle im Kiefer (Ostitis)
  • Eine Entzündung des Knochenmarks (Osteomyelitis)

Grundsätzlich können diese drei Formen der Entzündung nicht alleine nur durch Erkrankungen der Zähne oder des Zahnfleischs ausgelöst werden, auch wenn mechanische Gewalt auf den Kieferknochen ausgeübt wird, zum Beispiel in Form eines Faustschlags, dann kann das unter Umständen zu einer Kieferentzündung führen.

Eine weitere mögliche Ursache ist auch eine Mangelversorgung des Kieferknochens, als Auslöser kann aber auch eine schlechte Zahnhygiene in Betracht kommen. Der Mund ist ein wahrer Tummelplatz für Viren, Pilze und Bakterien, die ebenfalls eine Entzündung des Kieferknochens auslösen können. Der Missbrauch von Alkohol und Drogen sowie verschiedene Medikamente greifen den Kieferknochen an und in der Folge kann es dann zu einer Entzündung kommen.

Welche Symptome sind möglich?

Welche Symptome bei einer Kieferentzündung auftreten, ist immer von der Ursache und der Art der Entzündung abhängig. Eine akute Entzündung hat andere Symptome als eine Entzündung, die schon über einen längeren Zeitraum besteht. Folgende Symptome sind aber möglich:

  • Die Bildung von Eiter, was sich mit einem klopfenden Gefühl im Kiefer bemerkbar macht
  • Beschwerden mit dem Herzen oder dem Kreislauf
  • Eine eher schlechte Wundheilung nach einer Zahnbehandlung
  • Fieber und das Gefühl von Abgeschlagenheit, wie es bei einer akuten Osteomyelitis der Fall ist
  • Die Zähne lockern sich
  • Schmerzen im gesamten Gesichtsbereich, was auf eine Ostitis hindeutet
  • Der Kiefer ist geschwollen
  • Starke Zahnschmerzen
  • Ein Taubheitsgefühl im Kieferbereich
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Die Diagnose bei Kieferentzündungen

Wenn es zu den oben genannten Symptomen kommen sollte oder wenn die Symptome länger anhalten, dann ist ein Besuch beim Zahnarzt unumgänglich, denn nur der Arzt kann feststellen, ob es sich tatsächlich um eine Kieferentzündung handelt. Gewissheit bringen hier die bildgebenden Untersuchungsmöglichkeiten wie Röntgen, Ultraschall, MRT oder ein CT. Handelt es sich um eine akute Osteomyelitis, dann kann der Arzt die Veränderungen im Gewebe wie auch das Gewebe, das bereits abgestorben ist, schon nach zwei Wochen gut erkennen.

Um herauszufinden, was die Kieferentzündung ausgelöst hat, muss der Erreger bestimmt werden. Das erfolgt mit der Hilfe eines sogenannten Antibiogramms. Bei diesem Verfahren wird eine Knochenprobe aus dem Kiefer entnommen und im Labor untersucht. Auch eine Blutprobe kann hilfreich sein, um herauszufinden, was die Entzündung im Kiefer ausgelöst hat.

Welche Therapien kommen infrage?

Bei den möglichen Therapien gilt, was auch für die Diagnoseverfahren gilt – es kommt auf die Art der Kieferentzündung an. Die Palette der Möglichkeiten reicht von schmerzstillenden Medikamenten über Antibiotika bis hin zur Operation. Zunächst wird der Arzt versuchen, den Entzündungsherd unschädlich zu machen, denn wenn die Quelle des Übels gefunden wird, dann kann die Entzündung auch ohne Probleme ausheilen. Antibiotika und Schmerzmittel sind unverzichtbar, sie nehmen zum einen die akuten Schmerzen und sie bekämpfen die Erreger nachhaltig. So wird ein erneutes Aufflammen der Entzündung erfolgreich vermieden, jedoch funktioniert das nur, wenn der Patient die Mittel nach Vorschrift einnimmt und nicht einfach absetzt.

Für eine Kieferentzündung gilt, was bei jeder Entzündung von Bedeutung ist: Je eher mit der Behandlung begonnen wird, umso größer sind die Chancen auf eine schnelle Heilung. Wenn sich eine Kieferentzündung als besonders hartnäckig erweist oder wenn die Entzündung verschleppt wird, dann muss der Kieferknochen unter Umständen ausgeschabt und gereinigt werden.

Wie kann effektiv vorgebeugt werden?

Damit es erst gar nicht zu einer schmerzhaften und unangenehmen Kieferentzündung kommt, sollten Mund und Zähne immer gründlich gereinigt und gepflegt werden. Zur Pflege gehört neben dem regelmäßigen Besuch beim Zahnarzt auch eine jährliche professionelle Zahnreinigung. Die Verwendung von Zahnseide sollte ebenso selbstverständlich sein wie der Gebrauch der Zahnbürste und eines antibakteriellen Mundwassers.

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Sollte es zu einer Verletzung des Kieferknochens kommen, dann muss diese Verletzung sorgfältig behandelt werden und vollständig ausheilen. Wichtig ist auch, dass eine Verletzung im Mund steril behandelt und mit Sorgfalt desinfiziert wird. Geschieht das nicht, dann haben Erreger aller Art freie Bahn und können ungehindert in den Kieferknochen wandern und dort eine Kieferentzündung auslösen.

Die Folgen können gravierend sein

Ganz gleich, was eine Kieferentzündung auch auslöst, es handelt sich immer um eine ernst zu nehmende Erkrankung, die viel Unheil anrichten kann. Eine Kieferentzündung kann den Kieferknochen massiv und nachhaltig schädigen, und wenn die Entzündung nicht behandelt wird, dann droht neben dem Verlust der Zähne auch eine Nekrose des Knochengewebes. Bleibt eine Kieferentzündung unbehandelt, dann können die Auslöser der Entzündung auch auf andere Körperteile übergreifen und so unter anderem das Herz schädigen. In der Folge kann es zu schweren Herzerkrankungen wie zum Beispiel einer Entzündung des Herzmuskels kommen. Kreislaufbeschwerden sind eine weitere mögliche Folge, wenn eine Kieferentzündung nicht fachkundig und rechtzeitig behandelt wird.

Wer merkt, dass sich eine Kieferentzündung anbahnt, der sollte auf keinen Fall zögern und so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, denn nur wenn die Entzündung schnell behandelt wird, dann sind auch keine Folgeerkrankungen zu befürchten. Eine gute Zahn- und Mundpflege kann eine Entzündung im Kieferknochen effektiv verhindern und wer seine Zähne pfleglich behandelt und einmal im Jahr von einem Zahnarzt kontrollieren lässt, der muss keine Angst davor haben, dass es zu einer schmerzhaften und auch gefährlichen Entzündung kommt.

Bild: © Depositphotos.com / Xalanx

Ulrike Dietz