Anatomisch lässt sich zunächst folgendes feststellen: Luftwege in der Lunge bezeichnet der Mediziner als Bronchialsystem. Dabei teilt sich dieses in zwei Abschnitte. Der erste Bereich wird als konduktiver bezeichnet. Er leitet die Luft in die Lungenbläschen. Dort wird der Sauerstoff an das Blut abgegeben. Der zweite Abschnitt heißt respiratorischer Bereich. Zu diesem zählen die Lungenbläschen. Ist der konduktive Bereich betroffen, spricht der Arzt von einer Bronchitis. Sind die Lungenbläschen hingegen mit Beteiligt, dann handelt es sich um eine Lungenentzündung (Pneuonie).
Bronchitis | Lungenentzündung | |
Abhören | Pfeifendes Geräusch | Knistern, Rasseln |
Husten | Trocken, später Auswurf: gelb bis grün =bakterielle Infektion klar bis leicht grau: virale Infektion |
Schleim mit oder ohne Eiter |
Zwar lässt die Farbe des Auswurfs gewisse Rückschlüsse auf den Erreger zu, hundertprozentig zuverlässig ist sie aber nicht. Deshalb muss neben der Sichtprüfung des Auswurfs noch ein Erregertest (im Labor) erfolgen. Denn von der Ursache hängt die spätere Therapie ab.
Mehr oder weniger hohes Fieber kann bei beiden Erkrankungen auftreten, muss aber nicht. Hohes Fieber und Schüttelfrost deuten zwar auf eine typische Lungenentzündung hin, allerdings gibt es auch atypische Pneumonien, die mit leichtem oder völlig ohne Fieber einhergehen (kalte Lungenentzündung). Deshalb kann sich der Arzt nicht alleine auf die Erhöhung der Körpertemperatur verlassen, wenn er eine Bronchitis von einer Lungenentzündung unterscheiden will.
Schmerzen beim Atmen und Husten treten bei der Bronchitis im Bereich der Brust auf, bei der Lungenentzündung können die Schmerzen auch in den Rücken ausstrahlen. Auslöser einer Bronchitis können neben Bakterien oder Viren auch allergische Reaktionen sein. So kann es beispielsweise Asthma mit dauerhaften oder schubweisen Symptomen kommen. Ein Reflux (Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre durch anatomische Fehlbildungen, zu lange Speiseröhre oder zum Beispiel Zwerchfellbruch mit Magenverlagerung) kann ebenfalls Bronchitis-typische Symptome hervorrufen. Die Ursachen für einen Reflux sind aber völlig andere als bei einer Bronchitis, weshalb hier eine spezielle Röntgenaufnahme (Magen-Darm-Trakt), mit Kontrastmittel, Klarheit bringt.
Ansteckungsgefahr bei der Lungenentzündung
Ob die Lungenentzündung ansteckend ist, hängt davon ab, welche Erreger ursächlich sind. Thermische oder chemische Reizungen oder Strahlentherapie als Ursache einer Lungenentzündung schließen eine Ansteckungsgefahr komplett aus. Bei bakteriellen Infektionen hingegen – und das sind ungefähr 90 Prozent der Fälle – kann eine leichte bis hohe Ansteckungsgefahr vorliegen. Am häufigsten sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO ambulant erworbene Lungenentzündungen. Auch wenn es in der BRD keine genauen Statistiken darüber gibt, wird bei Schätzungen davon ausgegangen, dass jährlich über ein Prozent der Bevölkerung an einer bakteriellen Lungenentzündung erkranken.
Deutlich höher liegt die Ansteckungsgefahr in Pflegeeinrichtungen, wie beispielsweise in Seniorenheimen, wo sie mit elf Prozent jährlich geschätzt wird. Rund 30 Prozent der Erkrankten müssen in einer Klinik behandelt werden und immerhin jeder zehnte Patient muss intensivmedizinisch betreut werden.
In den USA gibt es genaue Statistiken und aussagekräftige Zahlen, die auf ein hohes Ansteckungsrisiko hinweisen. Fachleute bzw. Verantwortliche haben hier reagiert und die Influenza- und Pneumokokkenimpfung zur Pflicht erklärt.
Schutz vor der Ansteckungsgefahr
Obwohl nur Schätzungen und keine genaueren Daten vorliegen, ist die Ansteckungsgefahr bei bakteriell verursachten Lungenentzündungen recht hoch. In der Pflege wird das Risiko der Ansteckung durch das Tragen von Handschuhen und Schutzkleidung im Patientenkontakt verringert. Ein Mundschutz ist unerlässlich, damit das Personal ausreichend vor der Infektion geschützt ist. Reinigungs- und Desinfektionsvorschriften müssen unbedingt eingehalten werden. Dies gilt beispielsweise für das Waschen der Wäsche mit Desinfektionsmittel. Auch die Umgebung des Patienten muss regelmäßig mit speziellen Mitteln gesäubert werden, welche die Keime abtöten. Ein weiteres Risiko stellen Belüftungssysteme, wie zum Beispiel Klimaanlagen, dar. Um Infektionen über diesen Weg zu verhindern, sollte aus dem Zimmer der betroffenen Patienten die Luft abgesaugt und unmittelbar nach draußen geleitet werden. Einen gewissen Schutz vor der Ansteckung über die Belüftung bzw. Klimaanlage bieten auch spezielle Filter, die regelmäßig gewartet und ersetzt werden müssen.
Bild: © Depositphotos.com / Andreus
- Ghee – die goldene Butter - 16. März 2016
- Wenn der Ischiasnerv nervt - 13. März 2016
- Kann man Dornwarzen selbst entfernen? - 10. März 2016