Lungeninfarkte kommen häufiger vor, als viele vielleicht denken. In den westlichen Industrienationen steht der Lungeninfarkt auf der Liste der Todesursachen bei schwangeren Frauen ganz weit oben und bei jedem zehnten obduzierten Leichnam finden die Pathologen eine Lungenembolie. Auch in den Krankenhäusern ist der Infarkt der Lungen ein großes Risiko, denn rund zwei Prozent der Patienten erleiden während eines Aufenthalts einen Infarkt. Was Lungeninfarkte oder Lungenembolien so gefährlich macht, das ist die schwierige Diagnose, denn es ist nicht einfach, ein Blutgerinnsel in der Lunge zu erkennen.
Wie entsteht ein Lungeninfarkt?
Anders als ein Herzinfarkt hat ein Lungeninfarkt keine Vorlaufzeit, er tritt plötzlich auf und in der Regel ist ein Blutgerinnsel, ein sogenannter Thrombus die Ursache für den Infarkt. Diese Gerinnsel bildet sich in 90 % aller Fälle in einem der großen Blutgefäße in den Beinen oder auch im Becken. Wenn sich das Gerinnsel von der Gefäßwand ablöst, dann wird es mit dem Blutstrom durch die Hohlvene und den rechten Bereich des Herzens in die Lunge gespült und verschließt dort ein Gefäß. Eher selten entsteht eine Lungenembolie durch Fetteinlagerungen, durch Fruchtwasser, durch Lufteinschlüsse oder durch Gewebeteilchen, die auf dem gleichen Weg in die Lunge geraten.
Welche Symptome treten auf?
Kommt es zu einem Lungeninfarkt, dann leiden die Betroffenen plötzlich unter starker Atemnot, es kommt zu Schmerzen in der Brust und die Patienten husten Blut. Der Puls rast, es kommt zu Angstzuständen, zu einem beklemmenden Gefühl, zu Unruhe und schließlich zur Ohnmacht, zu einem Schock und wenn es keine schnelle Hilfe gibt, auch zu einem Kreislaufstillstand. Bildet sich der Thrombus in der Beinvene, dann verspüren die Betroffenen einen leicht ziehenden Schmerz in der Wade oder eine Spannung in der Wadenmuskulatur. In der Folge schwellen die Fußknöchel an und diese Schwellung greift dann auf das ganze Bein über.
Welche Risikofaktoren gibt es?
Das Risiko, einen Lungeninfarkt zu bekommen, hängt meist mit dem Risiko einer tiefen Venenthrombose zusammen. Zu den häufigsten Risiken gehören unter anderem:
- Schwangerschaft und Wochenbett
- Operative Eingriffe
- Die hormonelle Verhütung durch die Pille
- Hormonzusatztherapien, zum Beispiel in den Wechseljahren
- Krebserkrankungen
- Herzleiden
- Lange Bettlägerigkeit
- Übergewicht
- Schwere Verletzungen
Wie kann Erste Hilfe geleistet werden?
Bei einem Lungeninfarkt hängt das Überleben von einer schnellen Hilfe ab. Je früher mit der Behandlung begonnen werden kann, umso besser ist die Diagnose für den Patienten. Als erste Maßnahme sollte sein, den Patienten zu beruhigen, er sollte eine halbsitzende Position einnehmen und nicht alleine gelassen werden. Bis der Notarzt eintrifft, ist es wichtig, auf den Betroffenen einzureden, ihn abzulenken und ihm das Gefühl der Sicherheit zu geben. Der Arzt wird dann sofort ein Beruhigungsmittel spritzen und den Patienten mit Sauerstoff versorgen. Dann wird ein zentraler Venenkatheter gelegt, nach Bedarf kann auch ein Schmerzmittel verabreicht werden. Kommt es zu einem lebensgefährlichen Kreislaufstillstand, dann werden sofort Wiederbelebungsmittel eingesetzt und der Arzt spritzt ein Mittel, um das Gerinnsel aufzulösen. In den meisten Fällen verläuft eine Lungenembolie jedoch nicht so dramatisch. Wenn die Patienten ins Krankenhaus eingeliefert werden, dann wird ihnen ein blutverdünnendes Mittel gespritzt, wie zum Beispiel Heparin und wenn der Patient eine Beinvenenthrombose hat, müssen Kompressionsstrümpfe getragen werden.
Wie sieht die Prognose aus?
Wie gefährlich eine Lungenembolie ist, das hängt zum einen von der Größe des Gerinnsels und zum anderem vom Umfang sowie vom Alter des Patienten ab. Die Chancen, eine Lungenembolie zu überleben, sinkt mit steigendem Lebensalter, denn ältere Menschen haben oftmals nicht die Kraft, um diese schwere Erkrankung zu überleben. Der aber wohl wichtigste Faktor für eine positive Prognose ist die Zeit, denn wenn eine Therapie schnell eingeleitet wird, dann stehen die Chancen für eine vollständige Genesung gut. Trotzdem ist eine Lungenembolie gefährlich, denn rund zehn Prozent der Betroffenen sterben daran.
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