Die Menschen, die eine sogenannte somatoforme Störung haben, sind verzweifelt und mit den Nerven am Ende. Sie sitzen ständig bei unterschiedlichen Ärzten, die nach einer gründlichen Untersuchung nichts feststellen können. Alle Testergebnisse sind negativ, der Patient ist, zumindest aus medizinischer Sicht, völlig gesund. Begriffe wie „Patientenkarriere“ oder „Ärztehopping“ stehen dann im Raum, dabei handelt es sich vielfach um eine somatoforme Störung.
Was hat es mit dieser Störung auf sich?
Diejenigen, die unter dieser Störung leiden, sind fest davon überzeugt, dass sie körperlich krank sind. Die Beschwerden sind dabei körperlich immer wieder anders ausgeprägt. Während die einen Symptome im Magen-Darm-Trakt verspüren und über Bauchschmerzen und Durchfall leiden, ist es bei anderen Betroffenen die Atmung. Sie sind kurzatmig und leiden unter Luftnot. Wieder andere haben vermeintliche Probleme mit dem Rücken und der Muskulatur oder sind davon überzeugt, dass ihr Herz-/Kreislauf-System nicht in Ordnung ist. Herzstechen, ein Druckgefühl in der Brust oder Brustschmerzen gehören hier zu den Symptomen. Wer welche Probleme hat, ist immer unterschiedlich, beispielsweise spielen neben dem kulturellen Hintergrund auch Vorerkrankungen eine Rolle.
Die verschiedenen Formen
Eine somatoforme Störung kann in verschiedenen Formen auftreten. Ärzte sprechen von einer anhaltenden Störung, wenn die Beschwerden länger als ein halbes Jahr andauern. Handelt es sich um eine autonome somatoforme Störung, dann sind entweder einzelne Organe oder das Organsystem im Ganzen betroffen. Besonders häufig stehen dabei der Verdauungstrakt wie auch das Herz-Lungensystem im Fokus. Bei einer undifferenzierten Somatisierungsstörung leidet der Patient unter vielen körperlichen Beschwerden, die besonders hartnäckig auftreten. In diesem Fall werden die klinischen Kriterien der Störung jedoch nicht erfüllt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Eine einheitliche Behandlung für die psychosomatische Störung gibt es leider nicht, dazu sind die Krankheitsbilder zu unterschiedlich. Die Therapie muss daher immer wieder individuell an den jeweiligen Patienten angepasst werden. Sind mit der Störung noch zusätzliche körperliche oder psychische Krankheiten assoziiert, dann ist es notwendig, diese ebenfalls zu behandeln. Werden die Begleitumstände verbessert und gelindert, dann lässt in den meisten Fällen auch die psychosomatische Störung nach. Von großer Bedeutung bei der Behandlung ist die funktionierende Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient, außerdem sollte ein gutes, von Vertrauen geprägtes Verhältnis herrschen. Menschen, die unter der Störung leiden, haben nicht selten das Vertrauen in Ärzte verloren.
Die Voraussetzungen für eine Therapie
Das Fundament für eine erfolgreiche Behandlung ist die sogenannte Psychoedukation. Dabei erklärt der Arzt dem Patienten die unterschiedlichen psychischen Prozesse, die für die Störung infrage kommen. Besonders wichtig ist es, zu verhindern, dass der Patient meint, er sei chronisch krank und dass diese Krankheit sein Leben bestimmt. Hier muss der Arzt versuchen, den psychosozialen Stress auf Dauer zu verringern.
Fazit zu Somatoforme Störung
Neben der psychologischen Behandlung gibt es auch die Möglichkeit einer Therapie mit Medikamenten. Dies ist notwendig, wenn die Patienten unter Schmerzen leiden oder eine Depression bekommen. Genau auf das Krankheitsbild abgestimmte Schmerzmittel und Antidepressiva können die therapeutische Arbeit des Arztes unterstützen. Er sollte dem Patienten dabei auch das Basiswissen über den eigentlichen Grund seiner Schmerzen vermitteln. Nur wenn der Patient lernt, seine Schmerzreize zu verarbeiten, kann er letztendlich auch dauerhaft schmerzfrei leben. Er muss seine Störung allerdings genau beobachten und sollte, wenn möglich, ein Tagebuch führen.
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