Wenn Schauspielerin und Model Marie Nasemann an ihre Kindheit denkt, werden böse Erinnerungen wach. Sie litt unter Skoliose und hatte eine verdrehte Wirbelsäule. Diese seitliche Verkrümmung stand ihrer Karriere zwar nicht im Weg, aber sie wurde von Mitschülern gemobbt, gedemütigt und beleidigt. Zwar ist die Wirbelsäule noch immer um 56 Grad verkrümmt, aber heute kann Marie Nasemann mit ihrer Krankheit umgehen.
Die Qual, ein Korsett tragen zu müssen
Die verdrehte Wirbelsäule ist auch heute noch deutlich auf Röntgenbildern zu sehen. Sie erinnern Marie Nasemann an die Zeit, als sie 23 Stunden am Tag ein Korsett tragen musste. Bei Filmaufnahmen wurde sie aufgefordert, sich gerade hinzustellen, etwas, was mit einer Skoliose nicht möglich ist. Sie wurde als „Quasimodo“ beleidigt und hat diese Demütigungen jetzt in Buchform bekannt gemacht. Was genau ist eigentlich Skoliose? Dabei handelt es sich um eine dreidimensionale Deformierung der Wirbelsäule, die zu einer sichtbaren Fehlstellung führt.
Welche Ursachen hat die Deformation?
Handelt es sich um eine sogenannte idiopathische Skoliose, dann ist die Ursache in 90 Prozent aller Fälle unbekannt. Vielfach gibt es aber eine familiäre Vorbelastung. Eine weitere mögliche Ursache kann ein ausgeprägter Unterschied der Beinlängen sein. Eine nur leichte Skoliose lässt sich meist ohne Probleme behandeln. Bei einer mittelschweren Form kann entweder eine gezielte Physiotherapie, oder wie bei Marie Nasemann, ein Korsett helfen. Ist es aber eine schwere Form der Wirbelsäulenverkrümmung, dann hilft nur noch eine Operation, die allerdings nur in sehr seltenen Fällen notwendig ist.
Was passiert, wenn die Skoliose nicht behandelt wird?
Wird die Verkrümmung der Wirbelsäule gar nicht oder nur unzureichend behandelt, dann kommt es zu einer Belastung der inneren Organe. Lungen, Herz, Nieren, Magen und Darm werden über Gebühr strapaziert. Bei einer deutlich sichtbaren, seitlichen Verkrümmung der Wirbelsäule ist das besonders der Fall. Schon ab dem zehnten Lebensjahr kommt es bei den natürlichen „Stoßdämpfern“, die zwischen den Wirbelkörpern liegen, zu einer Veränderung. Im fortgeschrittenen Alter kann das Ganze dann zu sehr schmerzhaften Bandscheibenvorfällen führen. Bei Menschen, die unter Skoliose leiden, setzt dieser Verschleiß deutlich früher ein.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Falls der Verdacht besteht, dass bei einem Kind der Rücken nicht so gerade ist, wie er sein sollte, dann ist ein Besuch beim Orthopäden ratsam. Ein erfahrener Arzt erkennt die Skoliose in der Regel auf den ersten Blick, eine Röntgenaufnahme schafft dann Gewissheit. Ist die Wirbelsäule noch im Wachstum, dann kann sich die Verkrümmung bereits in kurzer Zeit deutlich verschlimmern. Daher ist es wichtig, dass eine Skoliose in der Wachstumsphase so früh wie möglich festgestellt wird. Selbst bei einer leichten Form sollte der weitere Verlauf immer engmaschig von einem Arzt überwacht werden.
Fazit zur verdrehten Wirbelsäule
Marie Nasemann ist, was ihre Erkrankung angeht, in guter Gesellschaft. Der umstrittene englische König Richard III. litt ebenfalls unter Skoliose. Als sein Leichnam in Leicester gefunden wurde, war die Verkrümmung der Wirbelsäule noch sehr deutlich zu erkennen. Heute ist bekannt, dass der König unter einer schweren Form litt und wahrscheinlich regelmäßig auf die Streckbank musste. Die rechte Schulter war deutlich höher als die linke und sorgte für einen Buckel. Ob diese als Foltermethode bekannte Behandlungsweise geholfen hat, ist allerdings fraglich.
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