Fälle von Affenpocken in Großbritannien – wie gefährlich ist die Krankheit?

Fälle von Affenpocken in Großbritannien – wie gefährlich ist die Krankheit?

Sieben akute Fälle von Affenpocken wurden aus Großbritannien gemeldet, jetzt reagiert auch das Robert Koch-Institut. Wer Hautveränderungen bei sich bemerkt, sollte so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Das RKI informierte zudem die Ärzte in Deutschland. Sie sollen herausfinden, ob die Betroffenen in bestimmte Gebiete gereist sind. Homosexuelle Kontakte können ebenfalls ein Grund für die Infektion sein.

Erste Fälle von Affenpocken schon Anfang Mai

In Großbritannien traten die ersten Fälle von Affenpocken schon Anfang Mai auf. Die Ansteckung selbst lässt sich nach Nigeria zurückverfolgen. Die Experten der englischen Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency weisen darauf hin, dass die Krankheit nicht so schnell übertragen werden kann. Zugleich sei das Risiko für die Bevölkerung sehr gering. Bei den bekannten Fällen wurden die Verbindungen der Erkrankten untereinander bereits nachverfolgt und erfasst.

Welche Symptome gibt es?

Die Viruserkrankung hat einen eher milden Verlauf, nur in seltenen Fällen kommt es zu schweren Verläufen und Komplikationen. Ansteckend sind die Affenpocken nur, wenn es zu einem sehr engen Kontakt mit einer infizierten Person kommt.

Zu den Symptomen gehören:

  • Angeschwollene Lymphknoten
  • Erschöpfung
  • Schüttelfrost
  • Schmerzen in den Muskeln, im Rücken und im Kopf.

Zudem tritt der für die Krankheit typische Hautausschlag auf. Er beginnt im Gesicht und breitet sich dann auf andere Körperteile aus. Je nachdem, in welcher Phase der Krankheit sich der Betroffene befindet, ähnelt der Ausschlag den Windpocken oder der Syphilis.

Einen Impfstoff gibt es nicht

Schon 1980 wurde eine weltweite Impfkampagne gestartet und seitdem gelten die Pocken als ausgerottet. Das RKI erklärte, dass deshalb weite Teile der Weltbevölkerung keinen wirksamen Impfschutz mehr haben. Schon 2017 kam es in Nigeria vermehrt zu Fällen von Affenpocken. Reisende aus Großbritannien brachten die Infektionskrankheit anschließend mit nach Europa. Die Erreger der Affenpocken sind wahrscheinlich in Nagetieren zu finden, Affen hingegen gelten als sogenannte „Fehlwirte“. Übertragen wird die Krankheit durch den Kontakt mit dem Sekret der infizierten Tiere, auch Übertragungen von Mensch zu Mensch sind möglich. Der Kontakt zu den Krusten auf der Haut sowie den Körperflüssigkeiten wurde von sechs Betroffenen beschrieben.

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Eine seltene Krankheit

2019 berichtete das RKI, dass außerhalb von Afrika nur drei Menschen infiziert wurden: 2013 in den USA und 2018 in Israel und Großbritannien. In 30 erfassten Fällen steckten sich die Betroffenen innerhalb mehrerer US-Bundesstaaten an. 800 kleine Säugetiere aus Ghana brachten die Krankheit wohl in die USA. Die erkrankten Menschen steckten sich aber nicht direkt bei den kleinen Tieren an. Vielmehr war es der Kontakt mit Präriehunden, welche zum weiteren Verkauf ganz in der Nähe der kleinen Säugetiere gehalten wurden. Reisende, die jetzt aus Westafrika zurückkommen, sollten besonders auf Veränderungen ihrer Haut achten.

Fazit zu Fällen von Affenpocken

Ein Zeichen, dass es sich um eine Infektion mit den Affenpocken handelt, ist schmerzender und juckender Ausschlag. Anschließend bilden sich kleine Blasen und Pusteln auf der Haut, zunächst im Gesicht, dann auf den Armen und Händen sowie dem Oberkörper. Die Krankheit ist so lange ansteckend, bis die Blasen und Pusteln vollständig abgeheilt sind. Nach drei Wochen bilden sich in der Regel Krusten, die dann von selbst abfallen. Die Inkubationszeit beträgt zwischen sechs und 13 Tagen. Die Affenpocken sind in Deutschland meldepflichtig, tritt ein Fall auf, dann muss er dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

Bild: © Depositphotos.com / innu_asha84

Ulrike Dietz