Erektile Dysfunktion: Die Behandlungsmöglichkeiten bei Erektionsproblemen

erektile dysfunktion

Nach einer Studie aus den USA sollen ungefähr die Hälfte aller Männer zwischen 40 und 70 Jahren gelegentlich von Erektionsschwierigkeiten betroffen sein. Allerdings kann es auch in jungen Jahren zu Funktionsbeeinträchtigungen kommen, die die Betroffenen belasten und zudem ein Anzeichen für gesundheitliche Probleme sein können. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wertete bei der repräsentativen Studie „Gesundheit und Sexualität in Deutschland“ die Rückmeldungen von 4955 Personen aus und kam im Jahre 2020 zu dem Ergebnis, dass das Sexualleben im erheblichen Maße von dem Gesundheitszustand des Menschen abhängt. Begrifflich wird von Erektionsproblemen gesprochen, wenn der Penis nicht richtig steif wird oder nach kurzer Zeit wieder erschlafft. Es bestehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die nicht zwingend mit einem Arztbesuch verbunden sein müssen. Dabei ist zunächst zwischen psychologischen und körperlichen Ursachen zu differenzieren.

Die psychologischen Ursachen für Potenzstörungen

Mitunter psychische Ursachen wie Hemmungen, Ängste und fehlende Selbstsicherheit können zu vorübergehenden Potenzproblemen führen. Oftmals reichen gewisse „Erfolgserlebnisse“ aus, um derartige Hürden zu überwinden. Der Einsatz von erektionsfördernden Medikamenten kommt als denkbarer Lösungsansatz in Frage. Exemplarisch ist Tadalafil zu nennen, dass durch die Ausweitung der Blutgefäße im Penis die Entstehung einer Erektion vereinfacht. Als weitere psychologische Faktoren sind Depression, Stress und Leistungsdruck zu nennen. Bei Stress können ein besseres Zeitmanagement, bewusste Zeitfenster zur Entschleunigung und Entspannungstechniken hilfreich sein. Etliche Studien bestätigen, dass die Erektion von einem hohen Stresslevel negativ beeinflusst wird. Depressive Störungen stellen demgegenüber eine regelmäßig unterschätzte Erkrankung dar, die teilweise nur mit einer Psychotherapie und zusätzlichen Medikamenten beherrscht werden kann. Im Zweifelsfall sollte daher ein Arzt konsultiert werden, um rechtzeitig die entsprechenden Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Bei leichten Formen können bereits mit sportlichen Aktivitäten Verbesserungen erzielt werden. Dies ist mitunter auf die Ausschüttung von Glückshormonen zurückzuführen.

Die körperlichen Gründe für Erektionsprobleme

Eine Vielzahl an Krankheiten kann mit Potenzschwierigkeiten in Verbindung gebracht werden. Häufig sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich, die die Versorgung des Schwellkörpers mit Blut beeinträchtigen. Neben der Koronare Herzkrankheit (KHK), die auch als ischämische Herzkrankheit bekannt ist, können Gefäßverkalkungen zu Erektionsproblemen führen. Als regelrechte Volkskrankheit der Deutschen ist Bluthochdruck anzusehen. Es sollen rund 20 bis 30 Millionen von einem zu hohen Blutdruck betroffen sein. Neben leichter Ermüdbarkeit, Kopfschmerzen und Sehstörungen können Potenzprobleme die Folge sein. Angesichts der weiten Verbreitung der Krankheit sollte der Blutdruck bei Beschwerden über einen längeren Zeitraum kontrolliert werden. Allerdings ist zu bedenken, dass der Blutdruck natürlichen Schwankungen unterliegt und sich auf die aktuelle Lebenssituation anpasst. Dementsprechend sind nach einer körperlichen Anstrengung höhere Werte festzustellen. Sobald der obere Wert auch in einer Ruhephase im Regelfall über 140 liegt, wird von einem Arzt unter Umständen ein sogenannter systolischer Bluthochdruck diagnostiziert. Neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen hormonelle Störungen, die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und neurologische Erkrankungen als Auslöser für Potenzschwierigkeiten in Frage.

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Verbesserungen durch die Veränderung der Lebensweise

Durch die Veränderung der Lebensweise kann auf vielfachem Wege die Erektionsfähigkeit verbessert werden. Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen, hoher Alkoholkonsum, hoher Salzkonsum und niedrige Kaliumzufuhr wirken sich direkt und indirekt auf verschiedene physiologische Abläufe aus. Ein Rauchstopp verbessert die Durchblutung, entlastet das Herz-Kreislauf-System und erhöht den Sauerstoffgehalt im Blut. Sämtliche Aspekte wirken sich positiv auf die Erektionsfähigkeit aus. Sportliche Aktivitäten tragen gleich in mehrfacher Hinsicht zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes bei. Die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen wird erhöht, das Körpergewicht im Regelfall reduziert und die Knochensubstanz aufgebaut. Zusätzlich wird das Herz-Kreislauf-System gestärkt. Da eine zu starke Sportintensität die Ausschüttung von Sexualhormonen hemmt, sollte ein moderates Training anstelle einer exzessiven Verausgabung gewählt werden. Ein dauerhaft zu hoher Cholesterinwert führt zu einer Verengung der Blutgefäße und sollte daher bei Beschwerden überprüft werden. Im Ergebnis stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Behandlung von Erektionsproblemen zur Verfügung. Es sollte beachtet werden, dass zeitweise Beeinträchtigungen nicht ungewöhnlich sind und daher nicht bereits bei einem ersten Auftreten von schwerwiegenden Gesundheitsproblemen ausgegangen werden sollte.

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Gaby Klein