Kann ein schlechtes Raumklima krank machen?

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Schlechte Luft führt schnell dazu, dass wir uns unwohl fühlen. Doch kann das auch dafür sorgen, dass der Mensch krank wird? Und ab wann gilt Luft eigentlich als „schlecht“? Erfahren Sie hier alles über ein schlechtes Raumklima und welche Auswirkungen es auf den menschlichen Organismus haben kann.

Welche Faktoren bedingen ein schlechtes Raumklima?

Wenn die Rede von schlechter Luft ist, dann ist es nur logisch, dass das Raumklima durchaus auch gut sein kann. Ab wann die Luft gut beziehungsweise schlecht ist, wird durch die folgenden Faktoren beeinflusst:

Sauerstoffgehalt Je mehr in einem geschlossenen Raum sind, desto geringer ist der Sauerstoffgehalt. Um ein schlechtes Raumklima durch mangelhafte Luftqualität zu vermeiden, müssen Sie regelmäßig lüften, sodass frische Luft (und damit auch Sauerstoff) in den Raum gelangt.
Temperatur Bei der richtigen Temperatur scheiden sich bekanntlich die Geister. Fakt ist: Lieber etwas kühler als zu warm. Das gilt nicht nur beim , sondern auch beim Arbeiten. Die richtige Raumtemperatur liegt zwischen 19 und 22° C. Wärmer sollte es keinesfalls sein, da dann ein schlechtes Raumklima droht.
Luftfeuchtigkeit Die Luftfeuchtigkeit spielt eine extrem große Rolle, wenn es darum geht, ob ein schlechtes Raumklima krank machen kann. Ist die Feuchtigkeit im Raum nämlich zu hoch, droht Schimmelbildung. Ist die Luftfeuchtigkeit hingegen zu niedrig, können sich Krankheitserreger besser verbreiten. Das Optimum zu finden, ist als ein wahrer Drahtseilakt. Um schlechtes Raumklima zu vermeiden, sollte die Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen zwischen 30 und 60% liegen.
Luftbewegung Ein schlechtes Raumklima wird auch dann wahrgenommen, wenn die Luft buchstäblich steht. Wenn keinerlei Luftbewegung im Raum steht, entsteht schnell ein ungutes , dass sich auch auf das Befinden auswirken kann. Sorgen Sie daher regelmäßig für einen angenehmen Durchzug. Dieser entsteht am besten durch Querlüften. Öffnen Sie hierzu zwei gegenüberliegende Fenster und sorgen Sie dafür, dass eventuell dazwischenliegende Türen nicht zufallen.

 

Vorsicht: Die Luftbewegung sollte nie schneller als 2 Meter pro Sekunde sein, dann kann es nämlich passieren, dass Sie sich einen Zug holen.

 

Unsichtbare Krankmacher

Ein schlechtes Raumklima hat durchaus Auswirkungen auf unseren Gesundheitszustand. So ist trockene Luft ein Paradies für Viren, und Keime, die schnell verteilt werden und somit besonders viele Menschen krank machen können. Ist die Luft hingegen zu feucht, droht die Gefahr der Schimmelbildung. Schimmelsporen sind meist lange Zeit unsichtbar und werden erst dann bemerkt, wenn es schon zu spät ist: Nämlich dann, wenn Sie krank sind. Typische und Beschwerden, die durch Schimmel hervorgerufen werden, sind:

  • Asthma
  • Allergien
  • Bronchitis
  • Kopfschmerzen / Migräne
  • Müdigkeit

Schlechtes Raumklima begünstigt das Sick Building Syndrom

Schlechtes Raumklima, das krank macht, wird jedoch nicht nur durch Temperatur, Sauerstoffgehalt, Bewegung und Feuchtigkeit beeinflusst, sondern auch durch verschiedene Stoffe, die in der Bausubstanz unserer Gebäude enthalten sind. Diverse Schadstoffe können bei Menschen, die sich häufig in Gebäuden, beispielsweise großen Bürokomplexen, aufhalten, sogar das sogenannte Sick Building Syndrom hervorrufen. Dieses Leiden zeichnet sich durch die folgenden Symptome aus:

Die deutsche ProKlimA-Studie, die sich intensiv mit dem Sick Building Syndrom auseinandergesetzt hat, kam allerdings zu dem Ergebnis, dass nicht nur Schadstoff-Belastung in Gebäuden, sondern auch psychische Faktoren (beispielsweise Unzufriedenheit am ) das Befinden der Menschen beeinflusst. Darüber hinaus konnte auch festgestellt werden, dass die Symptome des Syndroms meist schnell wieder verschwinden, wenn die betroffene Person das „krankmachende“ Gebäude verlässt und frisch Luft schnappt.

Der moderne Mensch verbringt rund 90% seines Tages in einem geschlossenen Raum. Schlechtes Raumklima, die Belastung durch Schadstoffe in den Baumaterialien und psychisches Unbehagen können (allein oder in Kombination) dazu führen, dass wir uns krank fühlen oder sogar werden. Schimmelbildung und das Sick Building Syndrom sind zwei Beispiele, die diese Feststellung unterstreichen.

Maßnahmen gegen schlechtes Raumklima

Richtige Temperatur, optimaler Sauerstoffgehalt und eine leichte Luftbewegung lassen sich wie oben bereits erwähnt durch richtige Lüftung und kontrolliertes Heizen beeinflussen. Gibt es durch zu hohe Luftfeuchtigkeit bereits Schimmelbildung, muss geklärt werden, ob es sich bei dem Schimmel um einen oberflächlichen Befall handelt oder ob sogar Feuchtigkeit im Mauerwerk dafür verantwortlich ist. Dies kann ein Profi mit einer gezielten Feuchtemessung herausfinden. Es ist wichtig, die genaue Ursache zügig zu ermitteln. Sollte es sich um aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich handeln oder um Bauwerksschäden wie eine defekte Horizontalsperre, muss schnell eine Mauertrocknung stattfinden. Nur so können weitere Schäden am Bauwerk verhindert werden. Auch oberflächlicher Schimmelbefall sollte nur vom Fachmann oder zumindest nach genauem Lesen der Gebrauchsanweisung der verwendeten Mittel vorgenommen werden. Ein Schutzanzug sollte unbedingt getragen werden. Beim Entfernen könnten kleine Schimmelsporen eingeatmet werden und gesundheitliche Probleme verursachen.

Schwieriger ist es, die Ursachen des Sick Building Syndroms zu ermitteln. Innenraumluft- und Emissionsmessungen sind aufwändig und liefern oft unklare Ergebnisse. Es wird empfohlen, fachlichen Rat durch einen Sachverständigen einzuholen. Dieser kann durch eine Befragung der Bewohner nach ihren gesundheitlichen und die Inspektion der Wohnung häufig die wahrscheinliche Schadstoffquelle feststellen. Dann sollte individuell entschieden werden, ob und wie diese entfernt werden können. Fachlicher Rat ist hierbei unumgänglich. Als Sofort-Maßnahme kann regelmäßiges Lüften der Räume die VOC-Konzentration verringern.

Bild: © Depositphotos.com / santypan

Jessika Fichtel
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