Ingwer – die tolle Knolle

Ingwer

Wer gerne fernöstlich isst, kennt den Geschmack von Ingwer. Wie gesund er wirklich ist, wissen viele jedoch nicht. Der Ingwer, botanisch korrekt „Rhizom“, hat ein unverwechselbares Aroma und eine immer positive Wirkung auf die Gesundheit. Aus den Küchen Asiens ist die Knolle, wie der Ingwer im Volksmund auch genannt wird, nicht wegzudenken. Ingwer stammt aus Asien und wird heute hauptsächlich in China, in Indonesien, Japan, Vietnam, Sri Lanka und Indien angebaut. Konkurrenz gibt es mittlerweile aber auch aus Nigeria, Australien und Frankreich, wo ebenfalls Ingwer angebaut wird.

Ein Gewürz in vielen Formen

Frischer Ingwer kann in jedem gut sortierten Supermarkt gekauft werden. Wer ihn nur als Gewürz verwenden will, sollte zum Ingwerpulver greifen, Ingwerkapseln hingegen werden in Apotheken verkauft. Eher selten wird Ingwer als Saft, Sirup, in kandierter Form oder eingelegt in Essig angeboten. In dieser Form ist die gesunde Knolle allerdings gewöhnungsbedürftig. In China gilt der Ingwersirup als echte Delikatesse, ebenso wie Ingwernüsse oder Ingwer-Pflaumen. In Essig eingelegt, wird der sogenannte Gari in Japan gerne zum traditionellen Sushi gereicht. Sehr beliebt in Großbritannien ist Ginger Ale oder Ginger Beer, also Bier aus Ingwer.

Was macht den Ingwer so gesund?

Nur wenige Nebenwirkungen, dafür aber viele positive Eigenschaften für die Gesundheit – Ingwer hat sich als Hausmittel auch in Europa schon lange einen guten Namen gemacht. Dies liegt an den ätherischen Ölen, am Harz und den Harzsäuren. Ingwer ist reich an Vitamin C, zudem sind noch Eisen, Magnesium, Kalium, Kalzium, Phosphor und Natrium enthalten. Die Knolle aus Asien wirkt entzündungshemmend und hat eine antibakterielle Wirkung. Ingwer kann bestimmte Viren daran hindern, sich zu vermehren, er wirkt zugleich antiemetisch und schützt damit vor Erbrechen.

Die enthaltenen Scharfstoffe sind ideal, um die Durchblutung anzuregen und den Kreislauf in Schwung zu halten. Ingwer fördert die Verdauung und steigert außerdem die Produktion von Magensaft, Speichel und Gallenflüssigkeit. Ingwer ist also weitaus mehr als nur ein Gewürz, sondern kann aktiv dabei helfen, gesund zu bleiben.

Abnehmen mit Ingwer

Abnehmen ist keine leichte Aufgabe. Entweder ist die Diät zu einseitig, was schnell zu Frust führt, oder zu radikal, was ebenfalls einen Erfolg verhindert. Wer langfristig abnehmen will, muss seine Ernährung überdenken und sollte Ingwer als Tee trinken. Das scharfe Gewürz regt den Stoffwechsel an, es fördert die Verdauung von Fett und erhöht die Produktion von Magensäure. In vielen Studien wurde bereits nachgewiesen, dass die Probanden, die vor dem Essen ein Glas Ingwerwasser getrunken haben, danach sogar Schokolade essen konnten, ohne nur ein Gramm zuzunehmen.

Ingwer hat beim Abnehmen eine unterstützende Wirkung und kann den Verlust von wichtigen Mineralstoffen zum Teil wieder ausgleichen. Damit wird Ingwer zu einem gesunden Helfer, wenn es um die Reduzierung der Pfunde geht.

Wie Ingwer vor Erkältungen schützt

Herbst und Winter sind die Jahreszeiten, in denen Erkältungen grassieren. Um sich zu schützen, kann es sinnvoll sein, regelmäßig Ingwertee zu trinken.

Das Rezept für den Tee ist einfach, der Effekt jedoch verblüffend:

  • Für 250 Milliliter Tee ein daumendickes Stück Ingwer in Würfel oder feine Streifen schneiden und in ein Teesieb geben.
  • Das Teesieb über eine Teekanne hängen und das kochende Wasser darüber gießen, dann den Tee 15 Minuten ziehen lassen.
  • Nach Geschmack mit Honig, Zucker oder Agavensaft süßen, wahlweise das Aroma noch mit Zitronensaft verfeinern.

Vor allem bei grippalen Infekten ist eine Kombination aus Ingwer und Knoblauch sehr effektiv. Der Ingwer hilft auch dabei, den Geschmack des Knoblauchs zu neutralisieren. Zusammen mit Kurkuma wird Ingwertee zur sogenannten „goldenen Milch“.

Ingwer als gesunder Durstlöscher

Ingwerwasser wird genauso wie Ingwertee zubereitet, jedoch nicht heiß, sondern kalt getrunken. Ingwerwasser ist eine tolle Alternative für alle, denen Wasser zu langweilig ist, außerdem ist es das ideale Getränk nach dem Sport, um den Mineralstoffhaushalt wieder aufzufüllen. An heißen Sommertagen ist Ingwerlimonade mit Eis eine wunderbare Erfrischung.

Zubereitet wird die Limonade wie folgt:

  • Ein gut zehn Zentimeter langes Stück einer Ingwerknolle und eine Zitrone fein schneiden und in eine Schüssel geben.
  • 75 Gramm Zucker und den Saft einer Zitrone dazugeben und das Ganze mit einem Liter heißem Wasser auffüllen.
  • Die Limonade zwei Stunden ziehen lassen, sie dann durch ein Sieb gießen und kalt stellen.

Fehler bei der Zubereitung von Ingwertee

Um das Immunsystem zu stärken, ist es eine gute Idee, Ingwertee zu trinken, noch bevor die Erkältung sich ankündigt. Falls sich der gewünschte Effekt nicht einstellt, kann es auch daran liegen, dass bei der Zubereitung etwas falsch gemacht wurde. So sollten die Ingwerstücke, die in die Tasse gegeben werden, nicht zu groß sein. Grundsätzlich gilt, je mehr Schnittfläche, umso mehr Geschmack und Wirkung. Optimal sind viele, sehr dünn geschnittene Scheiben, die lange genug ziehen sollten, um ihre Wirkung entfalten zu können.

Da im Ingwer viele wertvolle ätherische Öle enthalten sind, ist es wichtig, ihn für den Tee immer frisch zu schneiden und gleich zu verwenden. Liegt die angeschnittene Knolle nämlich zu lange an der Luft, dann verflüchtigen sich die Mineralstoffe, Vitamine und ätherischen Öle.

Schälen oder nicht?

Soll Ingwer für Tee, Wasser oder Limonade geschält werden oder eher nicht? Viele schwören auf die Wirksamkeit der Schale, die besonders viel Vitamine enthalten soll. Nach Meinung von Ernährungsexperten ist das aber ein Mythos. Weder beim Obst noch beim Gemüse steckt direkt unter der Schale etwas Besonderes. Eine Ausnahme bilden Äpfel, in deren Schale sich tatsächlich Vitamine verbergen. Beim Ingwer hingegen kann die Schale ruhig entfernt werden, denn die wirklich wertvollen Inhaltsstoffe sind im Wurzelstock zu finden.

Temperatur und Zeit zum Ziehen müssen stimmen

Wie bei schwarzem oder grünem Tee hat die Temperatur des Wassers beim Aufgießen einen direkten Einfluss auf den Geschmack des jeweiligen Tees. Hier gilt: Die Temperatur sollte nicht zu hoch sein. Beim Ingwertee sieht das Ganze anders aus, denn er wird mit kochendem Wasser aufgegossen. Je länger der Tee zieht, umso schärfer wird er, daher sollten fünf Minuten das Maximum sein. Um die Schärfe etwas abzumildern, ist es hilfreich, frische Minze, Zitronensaft oder süßen Honig in den gesunden Tee zu geben.

Ingwer ist nur dann wirklich gesund und kann helfen, wenn es sich um Bio-Qualität handelt. Daher ist bei Ingwer aus China und Indien immer Vorsicht geboten, denn diese Knollen sind nicht selten mit Pestiziden belastet.

Bild: © Depositphotos.com / DanielaBaumann

Ulrike Dietz