Immer mehr Frauen erleiden einen Herzinfarkt

Die gute Nachricht zuerst: In Deutschland sterben immer weniger Menschen an einem Herzinfarkt. Die schlechte Nachricht hingegen ist: kommen immer öfter vor und es sind besonders viele Frauen davon betroffen. Immer effektivere Therapien, die schnelle Rettung, wenn es zu einem Notfall kommt und auch immer weniger Menschen, die – das alles sorgt dafür, dass in Deutschland immer weniger Menschen an einem Herzinfarkt sterben. Trotzdem bleiben Herzkrankheiten die Nummer eins, wenn es um die häufigste Todesursache geht. Betroffen sind immer mehr Frauen, denn ihre Todesrate bei Herzkrankheiten ist mittlerweile höher als bei Männern.

Das sagt der aktuelle Herzbericht

Einmal im Jahr erscheint der aktuelle Herzbericht und in diesem Bericht ist detailliert aufgeführt, wie es in Deutschland um die des Herzens bestellt ist. Die Daten, die dabei zur Verwendung kommen, gehen zurück bis ins Jahr 2015. In 15 Jahren hat sich die Zahl der Todesfälle nach einem Herzinfarkt mehr als halbiert. 1990 starben noch rund 200 Männer und 110 Frauen pro 100.000 Einwohner an einem Infarkt. 2015 traf es jedoch nur noch 50 Frauen und 65 Männer. Das liegt unter anderem auch daran, dass die medizinischen Maßnahmen immer weiter verbessert wurden. Menschen, die mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus kommen, verbringen immer weniger Zeit in einem Krankenwagen, sie kommen schneller in die Klinik und das steigert die Überlebenschancen. Durch neue Medikamente und die sogenannten Stents, die verschlossene Gefäße öffnen und offen halten, ist die Behandlung noch effizienter geworden.

Die Zahl der Krankheiten nimmt nicht ab

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Der stetige und sehr starke Rückgang von tödlich endenden Herzinfarkten ist eine gute Nachricht. Aber diese Nachricht darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die Verbreitung von Krankheiten, die das Herz betreffen, in beinahe gleichem Maß zugenommen haben. Zwischen 2014 und 2015 ist die Zahl der Todesfälle sogar wieder leicht angestiegen. Die Autoren des aktuellen Herzberichts haben ganz bewusst den demografischen Wandel herausgenommen. Die Tatsache, dass Totenscheine heute deutlich spezifischer und auch vermehrt ausgestellt werden, erklärt diese leichte Zunahme. Es gibt aber etwas, das können sich die nicht erklären, und zwar den großen Unterschied zwischen den Geschlechtern. So lag die bei Frauen, die unter einer Erkrankung der Herzklappe leiden, um 55 Prozent höher als bei Männern. Auch die Gefahr für Frauen, an einer Herzschwäche oder an Herzrhythmusstörungen zu sterben, ist um einiges größer als bei Männern. Auf der anderen Seite verstarben dafür mehr Männer häufiger an einem Herzinfarkt.

Wo gibt es die meisten Herzinfarkte?

Der diesjährige Herzbericht hat sich nicht nur mit der Frage beschäftigt, ob es zwischen Männern und Frauen Unterschiede gibt, wenn es um geht. Die Forscher wollten zudem wissen, in welche Regionen Deutschlands die Gefahr von Herzerkrankungen besonders groß ist. Eher selten erleiden die Menschen im hohen Norden, in Schleswig-Holstein einen Herzinfarkt. Gegenüber den Bundesländern im Osten des Landes lag die Sterberate im Norden sehr niedrig. So starben in Sachsen-Anhalt pro 100.000 Einwohner beinahe doppelt so viele Menschen wie im nördlichsten Bundesland. Im Norden wird gerade ein Sterberegister aufgebaut und das soll dazu beitragen, dass über die Ursachen besser aufgeklärt wird. Die Wissenschaftler haben eine Faustregel, wonach die Bundesländer, in denen es nur wenige Kardiologen gibt, eine überdurchschnittliche Sterblichkeit haben. Auch dort, wo viele Menschen leben, die rauchen oder mit schwierigen sozialen Verhältnissen zurechtkommen müssen, ist die Sterberate deutlich höher. 2015 war jeder vierte Todesfall eine akute . Gesundheitsexperten fordern deshalb, dass sich die Politik viel stärker als bisher um die Prävention kümmern muss. Schon im Kindesalter wird der Grundstein für Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck gelegt, ebenso wie für Fettstoffwechselstörungen.

Jede Sekunde zählt

Kommt es zu einem Herzinfarkt, dann zählt jede Sekunde. Die meiste Zeit geht immer noch zwischen der sogenannten Prähospitalphase, also dem Beginn der Beschwerden und dem Notruf 112 verloren. Ein Infarkt kann lebensgefährliche Rhythmusstörungen, das Kammerflimmern auslösen, was dann wiederum zum Untergang des Herzgewebes führt. Wird Zeit gewonnen, dann bedeutet das den Erhalt des Herzmuskels. Das ist aber auch nur dann der Fall, wenn zwischen den ersten Symptomen und der Wiedereröffnung der verschlossenen Gefäße im Krankenhaus nicht mehr als eine Stunde vergeht. Ist die Zeitspanne größer, dann bedeutet das den unwiederbringlichen Verlust von Herzmuskelgewebe.

Welche Symptome sind möglich?

Ein Herzinfarkt hat typische Symptome, die keiner übersehen kann. Dazu gehören unter anderem:

  • Starke Schmerzen im Brustkorb, die länger als fünf Minuten anhalten.
  • Die Schmerzen strahlen auf den Hals, den Kiefer, den Oberbauch, die Arme und die Schultern aus.
  • Es entsteht ein Gefühl der Enge in der Brust, sowie ein heftiger Druck und ein Brennen in der Brust.
  • Die Betroffenen bekommen , und Atemnot.

Als Grundsatz gilt: Je älter die sind, desto weniger verspüren sie die typischen Symptome, das trifft besonders auf Frauen zu, die älter als 65 Jahre sind. Sehr gefährlich kann der Umweg über den Hausarzt sein. Wer zuerst den Hausarzt konsultiert, der verschenkt wertvolle Zeit, denn der Allgemeinmediziner kann nicht anderes tun, als die 112 zu rufen. Wer die Notrufnummer wählt, muss deutlich den Verdacht äußern, dass es sich um einen Herzinfarkt handeln könnte. Dann kommt nämlich kein normaler Krankenwagen, sondern gleich ein Rettungswagen mit einem Notarzt.

Wie wird der Infarkt behandelt?

Jeder Patient mit Herzinfarkt kommt zunächst auf die Intensivstation. Dann erfolgt in den meisten Fällen eine PTCA, eine Perkutane transluminale koronare Angioplastie. Mithilfe eines Herzkatheters wird ein verschlossenes Blutgefäß wieder geöffnet und mit einem Ballon erweitert. Unter Umständen kommen auch Stents zum Einsatz, die verhindern, dass sich ein neuer Pfropfen bildet. Sollte diese Behandlung nicht den gewünschten Erfolg haben, dann setzt der Arzt einen Herzkatheter ein, um das Gefäß zu öffnen. Oftmals ist auch eine Bypass-Operation unumgänglich. Der Infarktpatient bekommt ASS, um weitere Blutgerinnsel zu vermeiden sowie Heparin, was die Gefahr eines Thrombus minimiert. ACE-Hemmer sorgen zudem dafür, dass die Blutgefäße erweitert bleiben.

Fazit

Ein Herzinfarkt muss kein Todesurteil sein. Die moderne Medizin macht es möglich, dass immer mehr Menschen einen Infarkt überleben und mit den entsprechenden Medikamenten ein normales Leben führen können. Besteht der Verdacht auf einen Infarkt, dann muss es aber immer so schnell wie möglich gehen, denn nur wenn wenig Zeit vergeht, kann ein Leben gerettet werden.

Bild: @ depositphotos.com / ruigsantos

Immer mehr Frauen erleiden einen Herzinfarkt

Ulrike Dietz

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