Gallenkrebs – eine der gefährlichsten Krebsarten

Das cholangiozelluläre Karzinom oder Gallengangskarzinom ist ein bösartiges Geschwulst, das in den Gallengängen zu finden ist. Streng genommen gehört die umgangssprachlich als Gallenkrebs bezeichnete Krebsart zu den sogenannten primären Lebertumoren. Gallenkrebs ist ein sehr seltener Krebs, der unter 100.000 Menschen nur zweimal auftritt, im Schnitt sind die meisten Patienten über 60 Jahre alt. Da die Symptome wie zum Beispiel eine Gelbsucht, erst dann auftreten, wenn der Tumor eine bestimmte Größe erreicht hat, erfolgt die Entdeckung des Krebses meist zu spät. Das grenzt die Heilungschancen deutlich ein.

Wie funktioniert die Galle?

Um zu begreifen, wie es zum gefürchteten Gallenkrebs kommt, ist es wichtig zu wissen, wie die Galle überhaupt funktioniert. Jeden Tag bildet die Leber zwischen 600 und 800 Milliliter Gallenflüssigkeit. Über diese scheidet das Organ ganz unterschiedliche Stoffe aus, beispielsweise Bilirubin, ein Abfallprodukt des Hämoglobins, also des Farbstoffs, der dem Blut seine Farbe verleiht. Zusammen mit der Galle gelangen die Schadstoffe in die Gallenwege. Diese Gallenwege beginnen mit kleinen Blutgefäßen zwischen den Zellen der Leber, die sich dann zu einem Gallengang vereinen. Dann trennen sich die Gänge in einen linken und einen rechten Lebergang. Vor dort aus führt ein Weg zur Gallenblase, die dann zum Zwölffingerdarm führt. Dieser ganze Prozess findet statt, ohne dass der Mensch etwas davon merkt. Selbst wenn sich bereits ein Tumor in den Gallengängen gebildet hat, verspüren die meisten Betroffenen keinerlei Symptome.

Welche Symptome können auftreten?

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Erst wenn die Krankheit sich schon in einem relativ späten Stadium befindet, macht sie sich bemerkbar. Es kommt zu einer Gelbsucht und zu einer vergrößerten Gallenblase, was aber keine verursacht. Die vergrößerte Gallenblase ist aber tastbar und sichtbar. Nicht selten wird eine vergrößerte Gallenblase bei einer Untersuchung mit dem Ultraschalluntergerät durch Zufall entdeckt. Je weiter der Gallenkrebs aber voranschreitet, umso mehr Symptome zeigen sich. Dazu gehören dann unter anderem:

  • Dunkel gefärbter Urin
  • Der nimmt eine andere Farbe an
  • Starker Juckreiz
  • Gewichtsverlust
  • Schmerzen im oberen Bereich des Bauches
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Welche Ursachen gibt es?

Wie genau der Gallenkrebs entsteht, ist bis heute nicht restlos geklärt. Aber es gibt einige unterschiedliche , die die Entstehung dieser heimtückischen Krebsart zumindest begünstigen. Erweiterte stehen im Verdacht, Gallenkrebs auszulösen, ebenso wie Gallensteine. Ein Befall mit Parasiten, wie dem Leberegel, kann ein Auslöser sein und wenn sich die Gallengänge entzünden, dann kann das letztendlich den gefährlichen Gallenkrebs auslösen. Um den Krebs überhaupt diagnostizieren zu können, muss der Arzt ein Karzinom am Pankreaskopf, Krebs an der Bauchspeicheldrüse, ausschließen können. Das ist leider nicht ganz so einfach, da die Symptome sich sehr ähnlich sind. Um die Diagnose stellen zu können, muss der Arzt eine sehr genaue und ausführliche Anamnese machen. Anhand einer Tastuntersuchung kann der Arzt den Gallenkrebs nur durch die vergrößerte Gallenblase etwas unterhalb der letzten rechten Rippe fühlen. Ist die Gallenblase jedoch bereits vergrößert, dann ist es meist schon zu spät.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Besonders häufig wird Gallenkrebs im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung entdeckt. Besteht der Verdacht, dass es sich um ein Karzinom im Gallengang handelt, dann wird der Arzt eine endoskopische Untersuchung anordnen. Er schiebt einen sehr dünnen Schlauch, an dem eine winzige Kamera befestigt ist, durch den und die Speiseröhre bis hinunter zum Zwölffingerdarm. Anschließend spritzt der Arzt ein Kontrastmittel, um dann auf dem Röntgenbild erkennen zu können, wie sich das Kontrastmittel in den Gallengängen verteilt. Ist in einem Gallengang nichts zu finden, dann ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass in diesem Gang entweder ein Gallenstein oder ein Tumor zu finden ist. Gallenkrebs zeigt sich zudem bei einer Aufnahme im MRT und bei einer Computertomografie. Eine weitere moderne Diagnosemöglichkeit bietet das ERC oder die Endosonografie. Hier hält der Arzt den Ultraschallkopf nicht auf die , er wird vielmehr im des Patienten platziert. Über bestimmte Zugangswege schiebt der Arzt Ultraschallköpfe im Miniaturformat bis zu den Gallengängen und kann dann eine sichere Diagnose stellen.

Wie sieht die Behandlung aus?

Steht die Diagnose Gallenkrebs fest, dann beginnt die Behandlung unverzüglich. Am Anfang steht eine , bei der der Arzt versucht, den kompletten Tumor im Gallengang zu entfernen. Das ist nicht einfach, denn vielfach beschränkt sich der Tumor nicht nur auf die Gallengänge, sondern auch auf die Leber und die Gallenblase. Ist das der Fall, dann muss die Entfernung der Gallenblase im Ganzen und der Leber in Teilen erfolgen. Wenn eine Operation nicht mehr möglich ist, weil der Krebs zu weit fortgeschritten ist, dann bleiben nur noch palliative Therapien. Für den Patienten gibt es keine Heilung, aber es gibt Therapiemöglichkeiten, die seine Beschwerden verbessern. So kann zum Beispiel ein sogenannter Stent in die Gallengänge eingesetzt werden. Ein Stent ist ein kleines Röhrchen, was dafür sorgt, dass die Gallengänge stets offen sind, damit die Gallenflüssigkeit immer gut abfließen kann. Auch eine laserbasierte Therapie ermöglicht es, die Gallengänge offen zu halten. Die Krebszellen werden bei dieser Form der Behandlung abgetötet. Möglich ist auch eine .

Wie groß sind die Überlebenschancen?

Leider sind die Chancen auf eine Heilung bei Gallenkrebs eher schlecht. Das liegt vor allem daran, dass der Krebs in den meisten Fällen zu spät erkannt wird. Nur zwei bis maximal 15 Prozent leben nach der Diagnose noch fünf Jahre. Wie hoch die Chancen stehen, den Gallenkrebs zu überleben, das hängt immer davon ab, ob es gelingt, das Karzinom vollständig zu entfernen. Gelingt diese OP und konnte die komplett Entfernung des Krebsgeschwulstes, dann leben nach fünf Jahren noch 40 Prozent der erkrankten Menschen.

Fazit

Auch wenn Gallenkrebs eine sehr seltene Krebsart ist, treffen kann sie jeden. Ob und wie man diesen tückische Krebs verhindern kann, darüber streiten die Mediziner noch. Ältere Menschen leben mit einem höheren Risiko, an dieser Form des Krebses zu erkranken. Auch Menschen, die immer wieder Probleme mit der Galle haben, leben mit einer größeren Gefahr. Wer schon einmal Gallensteine oder eine andere Erkrankung der Galle hatte, sollte sich in regelmäßigen Abständen untersuchen lassen. Mit einer einfachen Sonografie kann der Arzt schnell feststellen, ob es zu Veränderungen in den Gallengängen gekommen ist. Ist das der Fall, dann leitet er umgehend eine Therapie ein, die Leben retten kann.

Bild: @ depositphotos.com / ankomando

Gallenkrebs – eine der gefährlichsten Krebsarten

Ulrike Dietz

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