Herzmuskelentzündung – die lautlose schleichende Gefahr

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Alle, die gerne joggen oder in der Freizeit mit dem Rad unterwegs sind, lassen sich selbst von den winterlichen Temperaturen nicht abschrecken. Aber Ausdauersport in den Wintermonaten kann sehr gefährlich sein, vor allem in Verbindung mit dem Herzmuskel. Entzündet sich dieser empfindliche Muskel, dann spüren die Betroffenen davon nichts. Kommt aber eine Erkältung dazu, bedeutet das nicht selten Lebensgefahr. Wird die Herzmuskelentzündung hingegen rechtzeitig erkannt, heißt das für den Betroffenen, dass er eine lange und mühsame Therapie auf sich nehmen muss.

Wie entsteht eine Herzmuskelentzündung?

Myokarditis nennt die Medizin eine Herzmuskelentzündung. Von dieser Entzündung sind aber nicht nur die Zellen der Muskeln betroffen, sondern auch die der Herzgewebe sowie die Herzkranzgefäße. Ist nur der Herzbeutel von der Entzündung betroffen, spricht der Arzt von einer sogenannten Perikarditis. Zwischen einer Myokarditis und einer Perikarditis zu unterscheiden, gelingt nicht immer. Da aber der Herzbeutel und die Muskelschicht, die das Herz von außen umgibt, häufig gemeinsam betroffen sind, ist eine strenge Unterscheidung auch gar nicht notwendig. Meist sind es eher harmlose durch Viren ausgelöste Infekte, die einer Entzündung des Herzmuskels vorausgehen. Ohne Behandlung kann eine Herzmuskelentzündung lebensgefährlich sein, denn in der Folge ist ein Herzversagen durchaus möglich.

Wie häufig kommt die Entzündung vor?

Die Herzmuskelentzündung gehört zu den Krankheiten, die nur schwer zu erfassen sind. Die Krankheitsfälle, die nicht entdeckt werden, also die Dunkelziffer, ist hoch. Das mag auch daran liegen, dass eine Myokarditis keine oder kaum Symptome hat. Auf diese Weise bleibt die Entzündung des Herzmuskels oftmals unentdeckt. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass es in Deutschland im Jahr rund 1600 Fälle von Myokarditis gibt. Mit fast zwei Dritteln aller Erkrankungen sind Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen und laut Statistik verläuft die Entzündung pro Jahr für 137 Erkrankte tödlich. Eine Herzmuskelentzündung kann jeden, auch junge gesunde Menschen treffen. Besonders gefährdet sind jedoch alle, die sportlich aktiv sind und die auch dann noch Sport treiben, wenn sie beispielsweise erkältet sind. Das kann zu Herzrhythmusstörungen führen und wenn es besonders schlimm kommt, den plötzlichenHerztod zur Folge haben. Die Betroffenen schonen sich nicht, weil sie keine Beschwerden verspüren und wenn sich Symptome zeigen, kann es schon zu spät sein.

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Welche Symptome sind möglich?

In den meisten Fällen entsteht eine Herzmuskelentzündung durch Bakterien oder Viren. Die meisten Patienten, die mit einer Myokarditis im Krankenhaus landen, berichten, dass sie im Vorfeld verschnupft waren sowie Husten, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen hatten. Dazu kommen die typischen Symptome, wie sie bei einem grippalenInfekt auftreten. Die Betroffenen fühlen sich müde und schlapp, sie leiden unter Atemnot, wenn sie sich anstrengen, und sind nicht mehr belastbar. Schon geringe Anstrengungen führen zur Erschöpfung, die Patienten haben keinen Appetit mehr, sie verlieren rapide an Gewicht und die Schmerzen strahlen vom Kopf in den Nacken und auch in die Schultern aus. Wer eine Grippe oder eine Erkältung auskuriert, sollte immer auf die zuletzt genannten Symptome achten, denn sie deuten auf eine Herzmuskelentzündung hin.

Macht sich das Herz auch bemerkbar?

Ein gesunder Mensch spürt sein Herz nicht. Kommt es zu einer Herzmuskelentzündung, dann spüren die Betroffenen, dass ihr Herz vermehrt und heftig klopft. Zudem kann es zu einem unangenehmen Gefühl von Enge in der Brust kommen oder die Betroffenen haben das Gefühl, dass ihr Herz stolpert. Dieses Stolpern ist ein deutliches Zeichen dafür, dass das Herz immer wieder aus dem Takt kommt. Der „Taktgeber“ des Herzens ist im rechten Vorhof zu finden und trägt den Namen Sinusknoten. Bei einem gesunden Herzen breiten sich die elektrischen Signale immer gleichmäßig über das ganze Herz aus und sorgen dafür, dass es sich zusammenziehen kann. Kommt es zu einer Entzündung des Herzmuskels, dann sendet das Herz zusätzliche Signale aus oder es kommt zu einer Weiterleitung, die jedoch verzögert ist. Nicht selten werden die Impulse überhaupt nicht mehr vom Vorhof des Herzens aus zu den Kammern übertragen, es kommt zu einem sogenannten AV-Block. Der Rhythmus des Herzens ist gestört. Das kann ebenfalls Herzrasen bedeuten, es kann aber auch zu Aussetzern kommen.

Die Symptome in jedem Fall ernst nehmen

Vor allem sportliche aktive Menschen neigen dazu, kleine Infekte auf die leichte Schulter zu nehmen. Husten, Schnupfen und Halsschmerzen werden ignoriert und damit steigt die Gefahr, dass es zu einer lebensgefährlichen Herzmuskelentzündung kommt. Anschwellende Lymphknoten, Fieber oder Müdigkeit sind Symptome, die jeder ernst nehmen muss, der nicht mit der Gefahr einer Herzerkrankung leben möchte. Schon ein banaler Infekt kann sich überall im Körper ausbreiten und wenn dann noch ein geschwächtes Immunsystem dazukommt, dann wachsen die Risiken für eine Entzündung des Herzmuskels. Die ersten warnenden Symptome treten meist schon nach einigen Tagen auf, andere erst nach ein paar Wochen. Wer diese Symptome hartnäckig ignoriert, der spielt mit seinem Leben.

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Wie wird die Entzündung des Herzmuskels behandelt?

Steht die Diagnose Herzmuskelentzündung fest, dann muss so schnell wie möglich mit der Therapie begonnen werden. Ganz besonders wichtig ist, dass sich der Patient schont und körperliche Anstrengungen vermeidet. Das ist umso wichtiger, da eine Herzmuskelentzündung einen Schaden verursachen kann, der lebenslang bleibt. Bei einer akuten Herzmuskelentzündung kommen die Patienten auf die Intensivstation, damit dort die Sauerstoffsättigung, der Puls, der Blutdruck und andere wichtige Vitalfunktionen permanent überwacht werden können. Ist die Entzündung abgeklungen, dann darf sich der Patient auch nach Wochen noch nicht überanstrengen. Kommt es zu einem Rückfall, dann bedeutet das in den meisten Fällen, dass es bleibende Schäden gibt. Sollte sich die Heilung verzögern und der Patient über einen längeren Zeitraum bettlägerig sein, dann besteht zudem die Gefahr, dass es zu einem gefährlichen Blutgerinnsel kommt. Um diesem Risiko vorzubeugen, verabreicht der Arzt sogenannte Antikoagulantien, Blutgerinnungshemmer.

Fazit

Sport ist gesund, auch in den Wintermonaten. Wer aber einen Schnupfen oder einen grippalen Infekt hat, der sollte diesen Infekt auf jeden Fall auskurieren, bevor es wieder zum Sport geht. Geschieht das nicht, dann droht die große Gefahr einer Herzmuskelentzündung. Schon eine harmlose Erkältung kann dafür sorgen, dass sich der Muskel am Herzen entzündet und selbst wenn diese Entzündung rechtzeitig behandelt wird, kann es zu Spätfolgen kommen. Mit einer Myokarditis ist nicht zu spaßen, denn sie kann schnell zu tödlichem Herzversagen führen.

Bild: @ depositphotos.com / starast

Ulrike Dietz