Drei neue Mittel im Kampf gegen Demenz

In leiden geschätzt rund 1,6 Millionen Menschen an einer degenerativen wie zum Beispiel Alzheimer und bis heute ist die Krankheit nicht heilbar. Aber die schläft nicht und ist ständig auf der Suche nach Methoden, die es ermöglichen, das Vergessen zu stoppen oder rückgängig zu machen. Jetzt gibt es neue Hoffnung, denn drei neue Methoden sind vielversprechend. Das Ziel der neuen Therapien ist es, die zerstörten Nervenzellen im Gehirn zu reaktivieren und sie wieder aufzubauen.

Was ist eigentlich Demenz?

Das Wort beschreibt kein bestimmtes Krankheitsbild, sondern bezeichnet nur das gemeinsame Auftreten von unterschiedlichen Symptomen. Unter dem Begriff Demenz sind knapp 50 verschiedene Krankheitsformen zusammengefasst, wie zum Beispiel die sogenannte vaskuläre Demenz oder auch Alzheimer. Was aber alle Krankheitsformen gemeinsam haben, ist eine stetig fortschreitende oder anhaltende Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung, des Denkvermögens oder anderer wichtiger Gehirnleistungen, wie zum Beispiel das zwischenmenschliche Verhalten.

Primär und sekundär

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Unterschieden wird zudem in eine primäre und eine sekundäre Demenz. Alle Formen der Demenz, die als primär gelten, sind eigenständige Krankheiten, die ihren Ursprung im Gehirn haben, wo immer mehr Nervenzellen absterben. Die bekannteste und auch häufigste Form der primären Demenz ist Alzheimer. Handelt es sich um eine sekundäre Demenz, dann spricht die Medizin von einer sogenannten demenziellen Erkrankung. Diese Form der Demenz wird unter anderem durch Alkoholsucht, durch eine Erkrankung der Schilddrüse, durch einen massiven Mangel an Vitaminen oder eine ausgelöst. Demenz betrifft vor allem alte Menschen, die in der Regel 85 Jahre oder älter sind. Sehr selten trifft es Menschen, die jünger als 65 Jahre alt sind. Die Wahrscheinlichkeit, an der sekundären Form der Demenz zu erkranken, steigt mit jedem Lebensjahr. In der Gruppe der 70- bis 74-jährigen sind rund vier Prozent dement, in der Gruppe der 80- bis 85-jährigen sind es aber schon 15 Prozent. Die Zahl steigt dann auf 41 Prozent in der Gruppe der Menschen, die 90 Jahre und älter sind.

Welche Rolle spielt der Blutdruck?

Stehen der Blutdruck und die Demenz in einem direkten Zusammenhang? Forscher aus Großbritannien sind davon überzeugt. Im Mittelpunkt der Forschungen steht ein bereits bekanntes Mittel namens Losartan, das die Eigenschaft hat, den Blutdruck zu senken. Losartan kann aber auch bei der Bekämpfung von Alzheimer und anderen Formen der Demenz eine wichtige Rolle spielen. Die Forscher vermuten, dass das den Blutfluss im Gehirn unterstützt. Damit könnte es in der Lage ist, möglichen Schäden an den Nervenzellen und auch einem Gedächtnisverlust vorzubeugen. Die bezweifeln, dass Losartan die Demenz heilen kann, jedoch kann es die Krankheit ausbremsen und dafür sorgen, dass gesunde Menschen erst gar nicht erkranken. Es gibt bereits eine entsprechende Studie, an der mehr als 100 Patienten teilgenommen haben. Zurzeit suchen die Forscher aber noch nach neuen Probanden für langfristige und ausführliche Testreihen.

Hilfe nicht nur für Mäuse

Nicht nur ein den Bluthochdruck steht im Kampf gegen Demenz im Fokus. Ein neuer Ansatz in der Forschung kann vielleicht auch ein Medikament gegen Diabetes sein. Es gibt seit einiger Zeit ein Medikament, was ursprünglich gegen die Zuckerkrankheit entwickelt wurde und das jetzt auch Menschen mit Demenz helfen soll. Forscher der Universität im britischen Lancaster und der chinesischen Shanxi Medical University haben das Mittel Mäusen verabreicht, die an Alzheimer erkrankt sind. Im Verlauf der Tests zeigte sich, dass das Mittel sowohl den Glukose- als auch den Insulinstoffwechsel nachhaltig beeinflusst. In den Versuchen zeigt sich, dass der Verfall der Gehirnzellen gestoppt wird und es einen positiven Einfluss auf die Ablagerungen von Eiweiß in den Zellen gibt. Sogar der Gedächtnisverlust konnte in einigen Fällen rückgängig gemacht werden. Eine neue Studie zu den Versuchen in und England erscheint im Januar 2018.

Kann ein Getränk die Krankheit stoppen?

Gibt es in der nahen Zukunft die Möglichkeit, Demenz und Alzheimer einfach wegzutrinken? Davon ist ein Team aus internationalen Forschern an der Universität vom Saarbrücken überzeugt. Dieses Team unter der Leitung von Tobias Hartmann hat eine Mischung aus essentiellen Fettsäuren, wertvollen Vitaminen und anderen unterschiedlichen Nährstoffen entwickelt. Diese ganz spezielle Mischung in Form eines Joghurts, die die Patienten trinken oder löffeln können, gibt es bereits. 311 Patienten, die an einem frühen Stadium der Demenz leiten, haben ihn im Rahmen einer Studie schon probiert. Über einen Zeitraum von zwei Jahren trank eine Hälfte der Gruppe diese spezielle Mischung, die andere Hälfte als Kontrollgruppe bekam ein Placebo ohne jegliche Wirkstoffe. In den anschließenden neurologischen Tests schnitten die beiden Gruppen am Ende der Studie ungefähr gleich gut ab. Was den Forschern allerdings auffiel: Die Gehirne der Gruppe, die die Mischung getrunken haben, sind in einem geringeren Umfang geschrumpft als das in der Kontrollgruppe der Fall war. Nach einer Reihe von Tests stand zudem fest, dass die Patienten der Kontrollgruppe alltägliche Schwierigkeiten nicht mehr so bewältigen konnten. Das bessere Erinnerungsvermögen hatte die Gruppe, die den Joghurt trinken durfte.

Wie sieht die Zukunft aus?

Von der Forschung bis zur Zulassung eines neues Medikaments ist es ein sehr langer Weg. Bevor den Patienten ein Medikament verabreicht wird, testen es die Wissenschaftler in ihrem Labor und an Tieren. Rund 27 neue Mittel gegen Alzheimer und Demenz könnten in den nächsten fünf Jahren auf den Markt kommen. Alle 27 Mittel haben heute die dritte und damit die entscheidende Testphase erreicht. Im nächsten Schritt werden einige Hundert bis zu mehreren Tausend Patienten, die unter Alzheimer leiden, die Mittel in unterschiedlich großen Gruppen testen. Im letzten Schritt, nach den groß angelegten Tests, bekommt ein Medikament die Zulassung und darf auf dem Markt angeboten werden.

Fazit

Es sind hauptsächlich , die an Demenz erkranken, da Frauen durchschnittlich älter werden als Männer. Grundsätzlich kann Demenz jeden Menschen treffen, gegen diese Krankheit ist niemand gefeit. Besonders schlimm ist es jedoch, wenn jüngere Menschen betroffen sind. Ihnen gilt in der Hauptsache auch die Forschung nach einer Therapie oder einem effektiven Heilmittel. Die Forscher in aller Welt suchen mit Hochdruck nach einer Möglichkeit, Demenz und Alzheimer schon in einem frühen Stadium zu erkennen und erfolgreich zu bekämpfen. Nur wenn der Arzt die Krankheit rechtzeitig erkennt, dann gibt es vielleicht in der Zukunft ein Mittel, um sie aufzuhalten.

Bild: @ depositphotos.com / lightsource

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Ulrike Dietz

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