Seit Jahrtausenden verlassen sich die Menschen auf die Heilkraft der Natur. Bis heute gibt es Pflanzen, die schon die Kräuterfrauen und die Bader kannten, aber viele Pflanzen sind auch in Vergessenheit geraten. Die moderne Pharmaindustrie hat die Wirkung der alten Heilpflanzen passgenau kopiert und damit den Wirkstoffen der Pflanzen, die kaum erforscht sind, schnell den Rang abgelaufen. In Würzburg ist das Zentrum für die Erforschung von alten Heilpflanzen und dort wurde auch die Heilpflanze des Jahres gekürt – der Andorn.
Neu erforschen
Um alte Heilkräuter besser kennenzulernen, müssen Wissenschaftler sie genauer erforschen. Vielleicht enthalten diese Kräuter und Pflanzen Substanzen, die viel besser sind, als die von der Industrie produzierten Substanzen. Um mehr Aufmerksamkeit auf die alten Pflanzen zu lenken, wird jedes Jahr eine Pflanze gekürt. Für das Jahr 2018 fiel die Wahl der Universität in Würzburg auf den Andorn. Marrubium vulgare lautet der lateinische Name des Andorn, der zu den Lippenblütlern gehört und bei Erkältungen wie auch bei Problemen mit dem Magen erfolgreich sein soll. Der Andorn ist seit 2000 Jahren als Medizinpflanze bekannt und er gehörte einmal zu den bekanntesten Heilpflanzen.
Wächst in jedem Garten
Der Andorn kommt ursprünglich aus dem mediterranen Raum, er wächst aber auch in deutschen Gärten. Wenn er einen sonnigen Platz bekommt, dann fühlt er sich wohl und wächst zügig. Um den Andorn als natürliches Medikament gegen Erkältungen und Magenprobleme zu nutzen, werden die Blätter getrocknet, um daraus Tee zu machen. Die Bitterstoffe der Pflanze fördern den Gallenfluss und sie sind bei der Fettverdauung sehr hilfreich. Da der Andorn nicht sonderlich gut schmeckt, ist es besser, ihn mit anderen Kräutern zu mischen, dann fällt der bittere Geschmack nicht so ins Gewicht. Mit einem Löffel Honig in den Tee lassen sich die bitteren Stoffe des Andorn ebenfalls gut neutralisieren. Diese Mischung ist besonders bei Erkältungen zu empfehlen, denn Honig und Andorn befreien die Atemwege.
Der Andorn ist nicht alleine
Die Arbeit der Universität Würzburg hat das Interesse an alten wirksamen Heilpflanzen wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Diese Forschung machte es möglich, längst vergessene Pflanzen zu neuen Leben zu erwecken. Zu diesen Pflanzen gehört unter anderem der Saathafer, der bei Erkrankungen von Magen und Darm zum Einsatz kommt. Er hilft aber auch bei Arteriosklerose und bei Diabetes mellitus Typ 2.
Bild: @ depositphotos.com / czuber
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