Jeder hatte schon einmal einen Bluterguss und kaum jemand macht sich Gedanken darüber, ob ein blauer Fleck gefährlich werden kann. Ein Hämatom, wie der Bluterguss mit medizinischem Namen heißt, ist so alltäglich, dass viele oft nicht wissen, wie sie zu einem blauen Fleck gekommen sind. In der Regel sind die Blutergüsse tatsächlich harmlos und verschwinden schnell wieder, aber ein Hämatom kann auch ein Anzeichen für eine Krankheit sein. Aber wie kann man die harmlosen blauen Flecken von den Blutergüssen unterscheiden, die nicht mehr ganz so harmlos sind?
Was genau ist ein blauer Fleck?
Ein Bluterguss ist nichts anderes als eine Ansammlung von Blut im weichen Fett- oder Muskelgewebe. Er bildet sich immer dann, wenn aus einem verletzten Blutgefäß Blut in das benachbarte Gewebe austritt. Da die meisten Hämatome sehr nahe an der Hautoberfläche liegen, zeigt sich nach kurzer Zeit ein charakteristisches Verfärbungsmuster: ein blauer Fleck. Dieser Fleck ist nur einige Tage sichtbar und verschwindet dann vollständig wieder. Medizinisch werden Blutergüsse in drei Gruppen unterteilt:
- Das intramuskuläre Hämatom, das innerhalb des Muskelgewebes entsteht.
- Das subkutane Hämatom, das direkt unter der Oberfläche der Haut liegt.
- Das periosteale Hämatom, das sich in der Knochenhaut bildet.
Welche Ursachen sind möglich?
In den meisten Fällen entsteht ein blauer Fleck durch einen Stoß oder durch einen Aufprall, aber es gibt noch eine Reihe von anderen Ursachen. So können blutverdünnende Mittel wie Aspirin das Risiko erhöhen, dass es schnell zu einem Hämatom kommt. Eine Störung in der Blutgerinnung kann blaue Flecken auslösen, was häufig der Fall ist, wenn ein Bluterguss ohne einen ersichtlichen Grund auftritt. Menschen, die unter Hämophilie, also unter der Bluterkrankheit leiden, bekommen besonders schnell blaue Flecken.
Die typischen Symptome
Typisch für einen Bluterguss ist, dass sich die klassischen Symptome nicht unmittelbar nach der Verletzung zeigen. Wann und wie stark die Schmerzen auftreten, das hängt vor allem davon ab, wie stark das Blutgefäß betroffen ist. Handelt es sich um eine nur leicht sickernde Blutung, dann treten die Beschwerden relativ spät auf, wenn die Blutungen jedoch stark sind und mehrere Blutgefäße verletzt wurden, dann sind die Symptome sofort spürbar. Zunächst zeigt sich eine rot-bläuliche Verfärbung, die schmerzt, sobald Druck auf die Stelle ausgeübt wird. Ist das Hämatom tiefer, dann kommt eine leichte Schwellung dazu und da der Bluterguss die tiefer liegenden Gewebeschichten zusammendrückt, sind diese blauen Flecken auch sehr schmerzhaft. Durch den biochemischen Abbau des Blutes verändert sich nach einigen Tagen die Farbe des Hämatoms. Nach vier Tagen nimmt der Bluterguss eine tiefblaue Farbe an, die nach weiteren drei Tagen einen grünlichen Farbton annimmt. Nach einer Woche wird der ursprünglich blaue Fleck dann gelb-bräunlich und nach spätestens zwei Wochen ist das Hämatom dann verschwunden.
Wie wird ein Bluterguss behandelt?
Wenn es keine Begleitverletzungen wie beispielsweise einen Knochenbruch oder eine offene Wunde gibt, dann ist keine besondere Therapie notwendig. Ein einfacher blauer Fleck wird mit der sogenannten PECH-Regel versorgt:
- P = Pause
- E = Eis
- C = Compression
- H = Hochlagern
Die Pech-Regel sorgt dafür, dass sich der Blutfluss zum verletzten Gewebe verringert. Durch das Hochlagern und das Ruhigstellen tritt weniger Blut aus und der blaue Fleck kann sich nicht ausbreiten. Ein blauer Fleck, der anschwillt, sollte mit einem Kältepad behandelt werden, denn durch die Kälte können sich die Blutungen nicht ausweiten, da sich die Blutgefäße zusammenziehen. Hilfreich ist auch eine Salbe mit dem Wirkstoff Heparin, damit ein blauer Fleck schnell wieder verschwindet. Sollte die betroffene Stelle stark schmerzen, dann ist Ibuprofen eine gute Wahl, andere Maßnahmen sind jedoch nicht nötig.
Kann es zu Komplikationen kommen?
Handelt es sich um einen sehr großen Bluterguss, dann ist eine Infektion keine Seltenheit. In diesem Fall muss operiert werden, denn wenn das Blut verklumpt, dann bleibt keine andere Möglichkeit, als die beschädigten Hüllen des Bindegewebes herauszuschneiden. In eher seltenen Fällen breitet sich ein blauer Fleck zwischen den Muskelfasern und der sie umgebenden Hülle aus. Die Blutgefäße drücken dann auf umliegende Gewebestrukturen wie die Muskeln und die Nerven, die in der Folge nicht mehr richtig mit Blut versorgt werden. Auch hier muss der Arzt operieren, um wieder Platz für die Muskeln zu schaffen, indem die Hülle durchtrennt und das Hämatom herausgeschnitten wird. Auf diese Weise wird verhindert, dass Nerven oder Muskeln absterben können. Hierbei handelt es sich nur um einen kleinen Eingriff, der ambulant durchgeführt werden kann.
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