Der Stich einer Wespe, eine einzige Erdnuss oder eine Tablette Penicillin können ausreichen, um einen Menschen, der unter einer Allergie leidet, in eine lebensgefährliche Situation zu bringen. Der anaphylaktische Schock löst diese lebensbedrohliche Reaktion aus, denn dieser zu Recht gefürchtete Schock ist die schwerste Form einer Allergie. Kommt es zu einem anaphylaktischen Schock, dann werden die Organe angegriffen, der Kreislauf kann versagen und das kann im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Wie entsteht der anaphylaktische Schock?
Eine Allergie ähnelt einer sogenannten Autoimmunerkrankung und damit einer Fehlfunktion des Immunsystems. Während aber bei einer Autoimmunerkrankung der Feind im eigenen Organismus lautet, reagiert der Körper bei einer Allergie übertrieben stark auf meist harmlose körperfremde Stoffe. Der anaphylaktische Schock entsteht immer dann, wenn eine körpereigene Substanz, das Histamin, in sehr großen Mengen aus den Blutzellen freigesetzt wird und sich dann lawinenartig in den Organismus ergießt. Trifft es dann auf einen körperfremden Stoff, wird es sehr gefährlich und es kommt zu einem anaphylaktischen Schock. Histamin wird aber auch dann freigesetzt, wenn es zu starken Schmerzen kommt und ein fremder Stoff von außen zugeführt wird. Ein Beispiel zeigt, wie der anaphylaktische Schock ausgelöst werden kann:
- Ein Zahn ist vereitert und der Zahnarzt verschreibt Penicillin. Der Patient hat aber auch starke Schmerzen und kauft sich in der Apotheke zusätzlich Aspirin gegen die Schmerzen. Er nimmt beide Mittel auf einmal und spült sie mit einem kräftigen Schluck Tee mit Rum hinunter, da das ja vermeintlich noch besser wirkt. In der nächsten halben Stunde kommt es dann zu einer Schockreaktion und wenn der Patient Pech hat, dann wird der anaphylaktische Schock lebensgefährlich.
Welche Symptome sind möglich?
Das Histamin und der jeweilige Auslöser für den anaphylaktischen Schock erweitern und erhöhen die Durchlässigkeit der Gefäße, was zu unterschiedlichen Symptomen führt. Die Haut rötet sich stark, es bilden sich Quaddeln, zudem ist in den Handflächen, an den Genitalien, im Mund und auf der Kopfhaut ein Kribbeln zu spüren. Der anaphylaktische Schock sorgt in der Folge für Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Dazu kommen Herzrasen, Schweißausbrüche und Atemnot. Im schlimmsten Fall verlieren die Betroffenen das Bewusstsein, der Kreislauf bricht zusammen und der anaphylaktische Schock führt schließlich zum Tod.
Wann treten die ersten Symptome auf?
Der anaphylaktische Schock trifft sofort nach dem Kontakt mit dem Auslöser ein, das heißt, wer von einer Wespe gestochen wird, der spürt schon nach wenigen Sekunden die ersten Reaktionen. Etwas anders sieht es aus, wenn Medikamente und bestimmte Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Meeresfrüchte den Schock auslösen, denn sie müssen vom Körper erst abgebaut werden. Das kann unter Umständen einige Stunden dauern und die Schocksymptomatik setzt daher später und auch in einer verlangsamten Form ein.
Erste-Hilfe-Maßnahmen
Wenn die Gefahr eines möglichen Schocks bekannt ist, dann muss sofort gehandelt werden, denn in diesem Fall zählt jede Minute. Trotzdem gilt es, die Ruhe zu bewahren und nicht panisch zu reagieren. Handelt es sich um einen Insektenstich, dann sollte der Stachel vorsichtig entfernt werden. Dabei ist es wichtig, den Stachel aus der Haut zu kratzen, denn durch zusammenpressen oder ziehen kann es passieren, dass das Gift noch schneller in den Körper gelangt. Um einen Zusammenbrechen des Kreislaufs zu verhindern, muss der Betroffene in die sogenannte Schocklage gebracht werden, das heißt, die Beine müssen hoch und der Kopf tief liegen, denn so wird die Durchblutung des Gehirns gefördert. Wichtig ist es, sofort den Notarzt zu rufen und wenn vorhanden, antiallergische Medikamente zu verabreichen.
Wie wird der Schock behandelt?
Der Arzt wird entweder Adrenalin oder Epinephrin entweder direkt in die Blutbahn (intravenös) oder unter die Haut spritzen. Fällt die Wahl auf Adrenalin, dann kann das Mittel auch durch ein Inhalationsgerät gegeben werden. Das körpereigene Hormon sorgt dafür, dass sich die Gefäße wieder verengen und der Kreislauf wieder stabilisiert wird. Zusätzlich bekommt der Patient Antihistaminika und eventuell auch Kortison, um die Blutgefäße „abzudichten“ und einen weiteren Verlust von Flüssigkeit im Bindegewebe zu verhindern. Um die Atemnot zu lindern, bekommen die Betroffenen zudem ein Mittel, was die Atemwege erweitert. Über Infusionen wird der Körper dann mit Flüssigkeit versorgt, die den Kreislauf stabil halten.
Wenn die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks besteht, dann sollte stets ein Auto-Injektionsapparat dabei sein, denn mit diesem Apparat ist es möglich, sich im Notfall auch selbst zu behandeln, bis der Arzt eintrifft.
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