Wie werden Verbrennungen richtig behandelt?

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Verbrennungen gehören zu den schmerzhaftesten Verletzungen, die es gibt. Wer sich schon einmal an heißem Wasser verbrannt hat oder mit der Hand an ein heißes Backblech gekommen ist, der weiß, wie stark diese Schmerzen sein können. Selbst ein Sonnenbrand sorgt für Schmerzen, wenn er nicht schnell behandelt und gut gekühlt wird. Gefährlich wird es aber immer dann, wenn es sich um Verbrennungen II. Grades handelt, die unverzüglich im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Die richtige Behandlung für leichte Verbrennungen

Bei Verbrennungen I. Grades wird nur die obere Hautschicht verbrannt. Wenn es zu einem Unfall im Haus kommt, dann sollte die verbrannte Stelle sofort unter fließendes kaltes Wasser gehalten werden, und zwar so lange, bis die Schmerzen nachlassen. Das Wasser sollte eine Temperatur von 20° Grad haben, denn wenn das Wasser kälter ist, dann muss die Haut noch mehr leiden. Auch das Auflegen von Kühlbeuteln oder Eiswürfeln ist daher nicht zu empfehlen. Hilfreich ist auch ein kühlendes Gel, das die Schmerzen lindert und die Haut schont. Bei einem Sonnenbrand ist eine Salbe, die Kortison enthält, eine gute Wahl, aber auch Hausmittel wie Quark und Buttermilch ziehen den Brand aus der Haut.

Was tun bei Brandwunden II. Grades?

Verbrennungen II. Grades sind schon gefährlicher und sollten einem Arzt vorstellt werden. Bei diesen Brandwunden bilden sich Blasen auf der Haut, die nur von einem Arzt geöffnet werden dürfen. Brandblasen nie mit einer Nadel öffnen, auch dann nicht, wenn die Nadel mit Alkohol oder über einen Kerzenflamme steril gemacht worden ist. Das Risiko einer Verunreinigung und damit einer Infektion ist einfach zu groß. Auf keinen Fall sollten bekannte Hausmittel wie rohe Kartoffelscheiben, Zwiebelscheiben oder Zahnpasta zum Einsatz kommen. Die Wunde muss mit einem trocknen Tuch oder wenn vorhanden, mit einem sterilen Tuch zum Beispiel aus dem Autoverbandskasten abgedeckt werden. Wenn der Betroffene keine Schmerzen hat, dann muss sofort der Notarzt verständigt werden, denn es besteht die Gefahr einer noch tiefer gehenden Verbrennung und eines Schocks.

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Bei hochgradigen Verbrennungen richtig handeln

Verbrennungen III. Grades müssen von einem Arzt behandelt werden. Wer Erste Hilfe leistet, sollte die Ruhe bewahren und bei chemischen Verbrennungen beispielsweise durch ein Lösungsmittel, die Wunde mit Wasser ausspülen. Die Kleidung rund um die Brandwunde sollte sehr vorsichtig entfernt werden, aber die Wunde selbst darf nicht gekühlt werden, da sonst Erfrierungen drohen und der Betroffene selbst unterkühlt wird. Bis der Arzt eintrifft, ist es wichtig, den Patienten zu beruhigen und ihn eventuell in eine Rettungsdecke aus dem Notfallkasten des Autos einzuhüllen. So wird eine fortschreitende Unterkühlung vermieden, die den Kreislauf destabilisiert, das Risiko einer Infektion steigert und für gefährliche Gerinnungsstörungen sorgt. Ist der Betroffene bewusstlos, dann müssen der Puls und der Atem kontrolliert werden. Wenn möglich, dann sollte mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden.

Die lebensnotwendige Erstversorgung

Der Notarzt wird dem Betroffenen zunächst eine Infusion in die Vene legen, um ihn mit Flüssigkeit zu versorgen. Das ist vor allem bei Patienten notwendig, deren Blutdruck abfällt und die Herzrasen haben. Auf diese Weise wird der Kreislauf stabilisiert und aufrecht gehalten. Sind die Brandverletzungen groß und wenn der Patient starke Schmerzen hat, dann wird ein künstliches Koma eingeleitet und der Patient künstlich beatmet. Gleichzeitig werden starke Schmerzmittel verabreicht.

Behandlung in der Klinik

Alle Verbrennungen Grad 2b oder höher müssen in einer Klinik behandelt werden, die eine spezielle Station für Brandopfer hat. Die Wunden werden operativ behandelt, um schädliche Auswirkungen auf den Körper zu verhindern. Die Ärzte entfernen während der OP das abgestorbene Gewebe und transplantieren dann die gesunde Haut. Wenn bei großflächigen Verbrennungen das körpereigene Material für eine Transplantation fehlt, dann werden bestimmte Hautzellen, die sogenannten Keratinozyten auf einem künstlichen Lederhaut-Ersatz „gezüchtet“. Das dauert wenige Wochen und anschließend wird die neue künstliche Haut auf die Wunde verbracht. Schwer Brandverletzte werden in spezielle Klinken geflogen, die auf die Behandlung dieser Verletzungen eingestellt sind. Auf den Intensivstationen, wo die Verletzten behandelt werden, herrscht eine hohe Umgebungstemperatur von über 30° Grad Celsius und auch die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch. Das soll die Genesung unterstützen, denn bedingt durch den extremen Flüssigkeitsverlust sind die Patienten nicht mehr in der Lage, ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren.

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In Deutschland gibt es insgesamt 36 dieser Stationen für schwer brandverletzte Menschen. Auf diese Stationen werden Patienten nur verlegt, wenn mehr als 15 % ihres Körpers verbrannt sind oder sie Brandwunden an komplizierten Stellen des Körpers erlitten haben.

Bild: © Depositphotos.com / belchonock

Ulrike Dietz