Wie gefährlich ist ein Nierenstau in der Schwangerschaft?

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Ein ziehender Schmerz im Rücken, der sich nicht zuordnen lässt, das Wasserlassen funktioniert nicht mehr richtig und wenn dann noch Fieber dazukommt, dann kann es sich um einen Nierenstau handeln. Ein Nierenstau ist keine eigenständige Krankheit, es ist vielmehr ein Symptom, das viele verschiedene Ursachen haben kann. Ein solcher Stau ist immer sehr unangenehm, aber besonders in der Schwangerschaft kann ein Nierenstau zu einem echten Problem werden.

Was passiert bei einem Nierenstau?

Immer dann, wenn der Urin nicht mehr zur Blase abfließen kann, dann staut er sich bis hinauf zu den Nieren. Die Betroffenen fühlen sich schlecht, sie sind ständig müde, es kommt zu Fieberschüben und wenn noch eine Infektion der Harnwege dazukommt, dann sind das Alarmzeichen für einen Nierenstau. Falls die Urinmenge immer weniger wird und die tägliche Menge unter 500 Milliliter sinkt, dann besteht kaum noch ein Zweifel, dass es sich um einen Nierenstau handelt. Unterschieden wird der Stau in zwei Arten, der sogenannten Blutstauniere und der Harnstauniere. Für beide Formen kommen mehrere Ursachen infrage.

Welche Ursachen sind möglich?

Beide Arten des Nierenstaus können genetisch bedingt und damit erblich sein, auch ein Tumor oder ein Nierenstein sind als Ursache möglich. Kommt es zu einer Harnstauniere, dann staut sich der Harn bis nach oben ins Nierenbecken. Durch den Stau erhöht sich der Druck auf das Gewebe und das führt dann schließlich zu starken Rückenschmerzen. In der Schwangerschaft ist es das ungeborene Kind, das entweder auf eine oder aber auf beide Nieren Druck ausübt und so einen Stau auslöst. Wenn bereits bei der Geburt die ableitenden Harnwege fehlgebildet sind, dann ist davon auszugehen, dass das Kind später immer wieder mit einem Nierenstau zu kämpfen hat. Lebensgefährlich wird der Stau jedoch, wenn sich eine Nierenvenenthrombose oder eine Herzschwäche entwickelt haben, denn dann sind meist auch andere Organe beschädigt und für den Patienten besteht Lebensgefahr.

Siehe auch:  Schmerzhafte Nierenbeckenentzündung - Symptome und Behandlung

Wie wird die Diagnose gestellt?

Rückenschmerzen oder Schmerzen in der Seite sind keine Seltenheit und nicht jeder denkt dabei automatisch an die Nieren. Wenn sich zu den Schmerzen jedoch noch Fieber gesellt oder wenn der Arzt bereits eine Infektion der Harnwege diagnostiziert hat, dann spricht alles für einen Nierenstau und das heißt, dass sofort der Notarzt verständigt werden muss. Bei einem Stau ist eine frühe Behandlung sehr wichtig, was besonders bei schwangeren Frauen gilt. Sollte der Stau nämlich das Gewebe erreichen, dann kann den Stau nichts mehr rückgängig machen. Der Arzt wird zunächst einmal das Blut und den Urin untersuchen lassen und wenn es keine eindeutigen Ergebnisse gibt, dann wird eine Biopsie gemacht, Klarheit kann aber auch eine Ultraschalluntersuchung bringen.

Was macht den Stau so gefährlich?

Wenn der Stau nicht rechtzeitig behandelt wird, dann können die Harnstoffe, die der Körper nicht mehr ausscheiden kann, sehr gefährlich werden. Die Bakterien, die sich im angestauten Urin sammeln, bergen die Gefahr einer Blutvergiftung, und zwar für die werdende Mutter und auch ihr Kind. In diesem Fall muss sehr schnell gehandelt werden, meist ist ein Kaiserschnitt die einzige Möglichkeit, um das Leben von Mutter und Kind zu retten. Meist werden die Anzeichen eines Staus in der Schwangerschaft sehr schnell erkannt, denn der Gynäkologe achtet bei den regelmäßigen Kontrollen auf die Lage des Kindes und kann so gut erkennen, ob das Baby auf der Blase der Mutter liegt.

Wer ist besonders gefährdet?

In Deutschland treten Nierenstaus relativ häufig auf, wobei Männer mit 57 % davon deutlich öfter betroffen sind als Frauen mit 42 %. Sehr selten tritt das Symptom bei jungen Menschen und Kindern unter 15 Jahren auf. In der Gruppe zwischen 15 und 45 Jahren sind 75 von 100.000 Menschen betroffen, in der Gruppe zwischen 45 und 65 Jahren sind es hingegen schon 150 von 100.000. Besonders gefährdet ist die Gruppe über 65 Jahre, denn hier trifft es fast 300 von 100.000 Deutschen.

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Wie sieht die Behandlung aus?

Wenn die Diagnose gestellt wurde, dann richtet sich die Behandlung immer nach der Ursache. Bei Fehlbildungen ist eine Operation die einzige Möglichkeit, in der Schwangerschaft hingegen reicht es oftmals schon aus, viel zu liegen und auf der gesunden Seite zu schlafen. Trinken ist in jedem Fall sehr wichtig, auch ein Antibiotikum kann zum Einsatz kommen. Wenn die Beschwerden zu stark sind, dann wird eine Harnschiene gelegt, damit der Urin über einen Katheter kontrolliert abfließen kann.

Bild: © Depositphotos.com / lucidwaters

Ulrike Dietz