Alles, was natürlich ist, das ist aktuell auch im Trend. Vegetarisches oder veganes Essen, natürliches Material für die Kleidung und sogar ökologisch-korrekte Geldanlagen stehen hoch im Kurs. Auch in der Medizin erfreut sich die vermeintlich gesunde Naturheilkunde einer stetig steigenden Beliebtheit. Globuli statt Antibiotika lautet die Devise, die jetzt einen kleinen Jungen aus Italien das Leben gekostet hat. Der Fall des kleinen Francesco bewegt das ganze Land und wirft die Frage auf: Wie gefährlich ist die Naturheilkunde und inwiefern sind Globuli für den Tod des Kindes verantwortlich?
Die Gefahr Mittelohrentzündung
Besonders Kinder haben häufig mit einer sehr schmerzhaften Mittelohrentzündung zu kämpfen. Im betroffenen Ohr drückt und sticht der Schmerz, es kommt Fieber dazu und wenn beide Ohren in Mitleidenschaft gezogen wurden, dann kennt die moderne Medizin nur ein wirksames Mittel und das heißt Antibiotika. Die Eltern des kleinen Francesco aber wollten davon nichts hören, sie brachten ihr Kind zu einem Heilpraktiker, da sie davon überzeugt waren, dass die klassische Medizin nicht gut ist. Der Heilpraktiker verordnete dem schwer kranken Kind Globuli, jene winzigen Kügelchen aus Zucker, deren Inhaltsstoffe bis zur Unkenntlichkeit verdünnt sind.
Die Therapie half nicht
Drei Jahre gingen die Eltern bereits mit ihrem Sohn zu dem Heilpraktiker, der den kleinen Francesco auch im Falle der Mittelohrentzündung behandeln sollte. Aber diesmal schlug die fragwürdige Therapie mit Globuli nicht an, der Junge wurde immer schwächer, er verlor schließlich das Bewusstsein und als die Eltern endlich den Notarzt verständigten und Francesco schließlich ins Krankenhaus gebracht wurde, kam jede Hilfe zu spät. Bei der Computertomografie zeigte sich, dass die Entzündung bereits das Gehirn angegriffen hatte. Die Ärzte versuchten, den Jungen mit hohen Dosen Antibiotika zu retten, aber da hatte er schon einen schweren komatösen Zustand erreicht und starb kurze Zeit später.
Selten schwerwiegende Folgen
Eine Mittelohrentzündung ist bei Kindern keine Seltenheit und sie lässt sich sehr gut behandeln. Nicht immer muss ein Antibiotikum gegeben werden, nur wenn die Entzündung beide Ohren betrifft oder wenn die Beschwerden sich nicht bessern, dann greifen die Ärzte auch bei kleinen Kindern zum Antibiotikum, um Komplikationen zu vermeiden. Geschieht das nicht, dann kann es wie im Fall des kleinen italienischen Jungen, zu einer Hirnhautentzündung oder auch zu einer Lähmung der Gesichtsnerven kommen.
Die Eltern des verstorbenen Kindes müssen sich jetzt wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.
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