Um die Blasenentzündung ranken sich jede Menge Mythen. Es beginnt damit, dass immer wieder behauptet wird, dass wer zu lange auf einem kalten Boden sitzt, eine Entzündung der Blase riskiert und endet mit der Behandlung durch Wacholderschnaps oder dem Saft von Cranberrys. Jetzt, wo das Wetter wieder angenehm warm ist und man sich gerne draußen aufhält, steigt die vermeintliche Gefahr einer Blasenentzündung. Aber ist das wirklich so?
Ein funktionierender Mechanismus
Alles, was oben in den Körper geschüttet wird, das muss auch irgendwann unten wieder raus. Damit alles reibungslos funktioniert, müssen die Nieren bis zu 60-mal am Tag das komplette Blut filtern, die giftigen Stoffe eliminieren, den Müll aus den Körperzellen sortieren und das alles dann entsorgen. Abtransportiert wird der Müll dann von der Blase, die die Abfälle in die Harnröhre leidet, von wo dann alles seinen Weg nach draußen findet. Dieses System ist im Gegensatz zum Darm vollkommen frei von Keimen und das kann zu einem schmerzhaften Problem werden.
Die Gefahr von außen
Da sich die Zusammenarbeit von Nieren, Blase und Harnröhre völlig keimfrei gestaltet, muss die Gefahr von außen kommen und das ist bei einer Blasenentzündung immer der Fall. Wenn Bakterien in die Harnröhre eindringen und zur Blase gelangen, dann lösen sie eine schmerzhafte Entzündung aus und jeder Gang zur Toilette wird zur Qual. Davon sind besonders Frauen betroffen und jede zweite Frau hat in ihrem Leben mindestens einmal eine Entzündung der Blase. Vor 30 Jahren waren Ärzte davon überzeugt, dass zu dünne Strumpfhosen, zu kurze Röcke und zu knappe Unterhosen für eine Blasenentzündung sorgen, aber eine Studie aus dem Jahr 1985 konnte keinen Zusammenhang zwischen zu luftiger Kleidung und der Entzündung erkennen.
Ist wirklich die Kälte schuld?
Sieben Jahre nach der Studie fanden Wissenschaftler dann heraus, dass Kälte die Ursache für eine Infektion der Harnwege ist. Eine Untersuchung von 29 Frauen, die ihre Füße eine halbe Stunde in kaltes Wasser halten mussten, sollte die Theorie bestätigen. Zwar bekamen fünf der Frauen eine Blasenentzündung, aber die Untersuchung war zu klein und daher wenig aussagekräftig. Trotzdem raten Ärzte Frauen, die Füße warm zu halten und sich nicht lange auf einen kalten Boden zu setzen, denn Kälte schwächt bekanntlich das Immunsystem und das macht es Bakterien leichter, eine Blasenentzündung auszulösen.
Bild: © Depositphotos.com / Syda_Productions
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