Schwangerschaftsdepression – nur ein hormonelles Problem?

Jeder geht davon aus, dass eine überglücklich ist und sich auf ihr Kind freut. Leider ist das nicht immer so, denn bei zehn Prozent der schwangeren Frauen stellt sich eine ein. Diese Frauen sind zutiefst unglücklich, sie fühlen sich schuldig, haben große Angst und sehen der Geburt mit Schrecken entgegen. Die Schwangerschaft kann eine sehr entspannte und fröhliche Zeit sein, wenn sie es aber nicht ist, dann reagiert die Umwelt in den meisten Fällen mit Unverständnis und das macht die Depression nur noch schlimmer.

Nur die typischen Stimmungsschwankungen?

In der Schwangerschaft fahren die Achterbahn und das Stimmungsbarometer reicht von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Diese Schwankungen sind normal und fast jede Frau hat in den neun Monaten einmal damit zu kämpfen. Wenn das traurige und betrübte Gefühl jedoch die Oberhand gewinnt, dann kann es sich um eine Schwangerschaftsdepression handeln. Keine Frau sollte sich einreden lassen, dass es sich um die typischen Stimmungsschwankungen handelt, denn das würde die Depression nur verstärken, wer sich dauerhaft schlecht fühlt, der hat ein ernsthaftes Problem, das behandelt werden muss.

Welche Ursachen sind möglich?

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Für einige Experten steht fest, dass eine Schwangerschaftsdepression ihren Ursprung in der hormonellen Veränderung während der Schwangerschaft hat. Jede Frau empfindet diese Schwankungen anders und bei Frauen, die diese Veränderungen sehr intensiv empfinden, kann das eine Depression auslösen. Das ist häufig bei Frauen der Fall, die schon haben, denn sie werden besonders beansprucht und das macht sie anfälliger für eine Schwangerschaftsdepression. Aber es gibt noch andere mögliche Ursachen, auch gesundheitliche Probleme, wie zum Beispiel eine starke morgendliche Übelkeit, können sich negativ auf die Psyche auswirken. Auch Frauen, die bereits eine Fehlgeburt oder eine Abtreibung haben, neigen zu depressiven Störungen, ebenso wie Frauen, die lange unfruchtbar waren und über eine künstliche Befruchtung geworden sind. Probleme in der sind nicht selten die , wenn beispielsweise der Partner mit dem Kind nicht einverstanden ist.

Welche Symptome kann eine Schwangerschaftsdepression haben?

Jede Depression beeinflusst auch das körperliche Wohlbefinden und das ist auch bei einer Depression während der Schwangerschaft der Fall. Es gibt deutliche Zeichen des Körpers, dass sich die Seele nicht wohlfühlt und zu diesen Zeichen gehören unter anderem:

  • Die Unfähigkeit, sich zu konzentrieren
  • Eine starke Gereiztheit
  • Probleme beim Einschlafen oder durchschlafen
  • Freudlosigkeit
  • Lustlosigkeit
  • Ängste
  • Ein extremes Gefühl von Mattigkeit
  • Eine ständige Traurigkeit
  • Das Gefühl, hilflos zu sein

Nicht jede Frau hat die gleichen Symptome oder empfindet die Symptome gleich stark. Übermäßiger Appetit zum Beispiel wird in der Schwangerschaft als oder als das berühmte „ für zwei“ ausgelegt, es kann aber auch ein Zeichen für eine beginnende Schwangerschaftsdepression sein. Alarmierend ist es jedoch, wenn mehrere Symptome zur gleichen Zeit auftauchen und nicht nach wenigen Tagen wieder verschwinden. Das sind deutliche Zeichen dafür, dass irgendetwas nicht stimmt.

Wie wird die Depression behandelt?

Nicht jede Depression in der Schwangerschaft muss auch therapeutisch behandelt werden, vielfach schaffen es die betroffenen Frauen selbst wieder, aus dem Tief herauszufinden. So kann es hilfreich sein, sich nicht zu viel zu machen und öfter mal eine Pause einzulegen. Wer eine To-do-Liste macht, der sollte immer wieder kleine Pausen einbauen und alles, was anfällt, nacheinander erledigen. Sport ist ebenfalls ein bewährtes Mittel, um nicht ins Grübeln zu kommen. Walken, Schwimmen oder auch Yoga sind ideal, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Auch wenn die Versuchung groß ist, sich in ein Schneckenhaus zurückzuziehen, besser ist es, mit der Familie und dem Partner im Gespräch zu bleiben. Es kann helfen, die Probleme offen anzusprechen, denn das kann eine große Last von der Seele nehmen.

Kein Anzeichen von Schwäche

Eine Schwangerschaftsdepression ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Problem, das viele Frauen haben. Professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist ebenfalls keine Schande, sondern eine Notwendigkeit für die Mutter und das ungeborene Kind. Schwangere Frauen, die spüren, dass sie ihre Probleme nicht selbst lösen können, sollten umgehend mit ihrem Arzt oder mit einer Hebamme sprechen und einen Termin bei einem Psychotherapeuten oder einem Psychiater machen. Wichtig ist es ebenso, eine Art Netzwerk aus Frauenarzt, Hebamme, Therapeut, Freunden und Familie zu bilden, sodass im Notfall immer ein Ansprechpartner da ist. Wenn die Depression in der Schwangerschaft richtig und vor allem rechtzeitig behandelt wird, dann verringert sich auch die Gefahr, dass es zu einer postnatalen Depression kommt.

Bild: © Depositphotos.com / belchonock

Schwangerschaftsdepression – nur ein hormonelles Problem?

Ulrike Dietz

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