Viele, die gerne Handball oder Volleyball spielen, haben schon die schmerzhafte Begegnung mit einem Kapselriss im Finger gemacht. Bei dieser Verletzung knickt der Finger in der falschen Richtung um und dabei wird die Kapsel beschädigt. Zusätzlich kann es auch zu einer Verletzung der Bänder kommen, je nachdem, wie weit der Finger überdehnt wird. Ein Kapselriss im Finger ist eine typische Sportverletzung, sie ist sehr schmerzhaft, aber auch gut behandelbar.
Was genau ist ein Kapselriss im Finger?
Genau genommen ist ein Kapselriss im Finger eine Überdehnung, die immer dann entsteht, wenn der Finger gewaltsam überstreckt wird. Wenn die Krafteinwirkung zu groß wird, dann reißt die Kapsel und der Finger ist verrenkt. Wenn das Gelenk des Fingers in seitlicher Richtung abknickt, dann ist nur die seitliche Kapsel betroffen und in diesem Fall sind nicht selten auch die Seitenbänder involviert, die die Kapsel verstärken. Kommt es zu einem knöchernen Abriss der Kapsel, dann reißen nicht nur die Bänder, sondern es wird auch ein Knochenstück aus seiner Verankerung am Knochen gerissen und in der Folge gibt es nichts mehr, was das Fingergelenk zusammenhält. Normalerweise wird die Gelenkkapsel von einer Hülle aus Bindegewebe und Gelenkflüssigkeit geschützt. Die Bänder stabilisieren die Kapsel, um einen Riss zu vermeiden, was aber leider nicht immer gelingt.
Welche Ursachen kommen infrage?
Zu einem Kapselriss im Finger kommt es immer dann, wenn der Finger eine Bewegung macht, zu der er eigentlich nicht in der Lage ist. Er wird zum Beispiel in die falsche Richtung gedreht, was häufig bei Ballsportarten vorkommt, aber auch wenn der Finger mit großer Wucht und frontal getroffen wird, dann knickt er ab und die Kapsel reißt. Nicht nur die Kapsel wird dabei verletzt, auch kleinere Blutgefäße platzen oder reißen, was zu einem schmerzhaften Bluterguss im Finger führt. Die innere Gelenkkapsel produziert Gelenkschmiere, um die Bewegungen des Fingers überhaupt möglich zu machen, und die äußere Schicht schützt die innere Kapsel. Wenn der Finger aber unglücklich umknickt, dann reißt die äußere Schicht und mit ihr auch die empfindliche Kapsel.
Welche Symptome gibt es?
Bei einem Kapselriss im Finger verspüren die Betroffenen sofort einen starken stechenden Schmerz und das Gelenk schwillt sehr schnell an. Diese Schwellung wird von der Gelenkschmiere ausgelöst, die bei einem Kapselriss austritt. Manchmal ist der Riss nicht nur zu spüren, sondern auch zu hören, denn wenn die Kapsel reißt, dann kommt es zu einem Knacken. Neben den Gelenkschmerzen und der Schwellung bildet sich auch ein Bluterguss, der unübersehbar ist. Zu den Sofortmaßnahmen nach einem Kapselriss im Finger gehört eine sofortige Kühlung des betroffenen Fingers, um die Schwellung in Grenzen zu halten und die Schmerzen erträglich zu machen.
Wie wird der Kapselriss behandelt?
Wenn die Gelenkkapsel im Finger reißt, dann muss so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden, denn je schneller die Verletzung behandelt wird, umso größer ist die Chance auf eine vollständige Heilung. Steht die Diagnose nach dem Röntgen oder dem Ultraschall fest, dann wird das Gelenk für mindestens zwei Wochen völlig ruhiggestellt, damit es sich regenerieren kann. Wird das Gelenk zu früh wieder bewegt und belastet, dann drohen ernsthafte Spätfolgen. Vollständig abgeheilt ist der Kapselriss jedoch erst nach sechs Wochen, und wenn die Verletzung regelmäßig gekühlt wird, dann kann die Heilung deutlich beschleunigt werden. In eher seltenen Fällen bleibt die Bewegungsfähigkeit des Fingergelenks beeinträchtigt. Das passiert häufig, wenn die Kapsel verdickt bleibt, was in der Folge auch zu einer Gelenkarthrose führen kann. Wenn die Verletzung einen ungünstigen Verlauf nimmt und sich eine Arthrose abzeichnet, besteht die Möglichkeit einer Operation, um einen größeren Kapselbandabriss zu verhindern. In diesem Fall müssen die Betroffenen mit einem Heilungsprozess rechnen, der bis zu zwölf Wochen dauern kann.
Bild: © Depositphotos.com / stuartmiles