Die Pille ist nicht für jede Frau das ideale Verhütungsmittel und nicht alle Paare können sich mit Kondomen anfreunden. Viele Verhütungsmittel für die Frau sind sehr teuer und das ist einer der Gründe, warum immer mehr Frauen natürlich, also ohne Hilfsmittel verhüten wollen. Wenn es um die natürliche Verhütung geht, dann fällt auch immer wieder der Begriff Knaus-Ogino, eine Form der Verhütung, die zwar sanft zum Körper ist, aber leider einige Risiken birgt. Viele kennen Knaus-Ogino auch als Kalendermethode, bei Skeptikern ist sie als „vatikanisches Roulette“ bekannt.
Mit dem Segen des Papstes
Der österreichische Gynäkologe Hermann Knaus und sein japanischer Kollege Kyūsaku Ogino sind die „Väter“ der nach ihnen benannten Methode, die von Papst Pius XII. 1951 als einzige Methode der Empfängnisverhütung anerkannt wurde. Vorgestellt wurde die Methode von Doktor Knaus aber bereits 1928 auf einem Kongress für Gynäkologen in Leipzig, wo Doktor Ogino sich ausdrücklich gegen die von ihm entwickelte Methode aussprach, da sie seiner Meinung nach unzuverlässig sei. Trotzdem wurde das Verfahren in Europa sehr schnell bekannt und da es die Pille noch nicht gab und Verhütung damals noch reine Frauensache war, fand die Verhütung nach Knaus-Ogino viele Anhängerinnen, vor allem in den katholisch geprägten Ländern. Wie sicher diese Verhütungsmethode tatsächlich ist, wurde erst Jahre später untersucht und bis heute ist diese natürliche Empfängnisverhütung umstritten.
Wie funktioniert Knaus-Ogino?
Die natürliche Verhütung basiert auf dem Wissen, dass der Eisprung ungefähr in der Mitte des Zyklus stattfindet. Da aber der weibliche Zyklus deutlichen Schwankungen unterliegt und nicht immer gleich lang ist, muss er über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten, besser ist aber ein Jahr, exakt protokolliert werden. Das heißt, Frauen, die nach Knaus-Ogino verhüten wollen, müssen sehr genau Buch führen, denn schon der kleinste Fehler kann eine ungewollte Schwangerschaft zur Folge haben. Jeder weibliche Zyklus beginnt immer mit dem ersten Tag der Periode. Der Zeitpunkt, wann die Blutung beginnt, muss exakt notiert werden, ebenso die Länge der Periode. Notieren müssen die Frauen aber auch eventuelle körperliche Veränderungen, wie zum Beispiel Stress, die Einnahme von Medikamenten, Operationen oder Krankheiten. Selbst eine Diät oder ein Flug in den Urlaub mit Zeitverschiebung muss aufgeschrieben werden, weil das alles Einfluss auf den Zyklus haben kann.
Wie wird gerechnet?
Wenn der monatliche Zyklus über einen Zeitraum von einem Jahr genau protokolliert wurde, dann kann man mit der Berechnung der fruchtbaren und der unfruchtbaren Tage beginnen. Als Orientierung dient der kürzeste Zyklus, von dem 18 Tage abgezogen werden. Dauert der Zyklus beispielsweise 26 Tage, dann heißt das Ergebnis 26 – 18 = 8, und damit wäre der erste fruchtbare Tag der achte Tag des Zyklus. Um den letzten fruchtbaren Tag zu ermitteln, werden vom längsten Zyklus 11 Tage abgezogen. Dauert der Zyklus 30 Tage, dann wäre der 19. Tag des Zyklus der letzte fruchtbare Tag. Rein rechnerisch wäre die Chance zwischen dem 8. und dem 19. Tag des Zyklus sehr gut.
Was muss beachtet werden?
Frauen, die nach Knaus-Ogino verhüten wollen, müssen dabei unbedingt die Lebensfähigkeit der Eizellen und der Spermien berechnen. Da Spermien drei Tage lebensfähig sind, müssen vor dem Beginn der fruchtbaren Tage noch einmal drei Tage abgezogen werden. Am Ende der fruchtbaren Tage muss ein Tag dazu gezählt werden, denn so lange ist eine Eizelle lebensfähig.
Wie sicher ist die Methode?
Die natürliche Verhütung gilt als eine sehr unsichere Methode, die auf dem sogenannten Pearl-Index einen Wert zwischen neun und 30 erhält. Das heißt, wenn 100 Frauen ein Jahr lang nach Knaus-Ogino verhüten, dann werden zwischen neun und 30 Frauen schwanger. Geeignet ist die Methode hingegen für alle Frauen, die gerne schwanger werden möchten und die in ihrem Zyklus die fruchtbarste Zeit bestimmen wollen.
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