Es sind nicht nur die Hersteller von Kinderwagen und Windeln, die in Deutschland mit Schwangeren gutes Geld verdienen, auch die Frauenärzte und Hebammen können sich nicht beklagen. In den vergangenen fünf Jahren sind die Einnahmen für diese beiden Berufsgruppen kräftig gestiegen, alleine die Gynäkologen bekamen von den gesetzlichen Krankenkassen 2015 über 646 Millionen Euro und damit 17 % mehr als im Jahr 2010. Auch bei den Hebammen stiegen die Einnahmen, im gleichen Zeitraum sogar um 27 % auf 551 Millionen Euro.
Untersuchungen, die viel Geld kosten
Das Geschäft mit der Schwangerschaft und der Geburt boomt, allein 2015 haben die Kassen 3,3 Milliarden Euro für Vorsorgeuntersuchungen, bei Vorbereitungskursen für die Geburt und für die Hebammenuntersuchungen ausgegeben. Auch die Zahl der Geburten ist gestiegen, aber die Zahlungen für die Betreuung der Schwangeren durch die Hebammen und die Frauenärzte sind noch sehr viel deutlicher gestiegen. Die ersten Politiker fangen schon an, von einer „Schieflage“ zu sprechen. So beklagen die Grünen, dass schwangeren Frauen immer öfter eine Ultraschalluntersuchung oder ein CTG angeboten wird, obwohl das überhaupt nicht notwendig ist.
Die Schwangeren nicht verunsichern
Die Grünen sind der Ansicht, dass die vielen Untersuchungen zu sehr verunsichern und dass die Frauen die Schwangerschaft letztendlich als einen pathologischen, also einen krankhaften Zustand empfinden. Auch die SPD ist nicht gerade davon begeistert, dass die Gynäkologen so viele Untersuchungen anbieten, denn damit würden die Ängste der Schwangeren geschürt. Die Patientinnen hätten vermehrt Angst vor Fehlbildungen oder vor Krankheiten, an denen ihr ungeborenes Kind leiden könnte, und diese Angst würde die Frauen dann unter zunehmenden Stress setzen.
Die Frauen besser aufklären
Die SPD hält es für deutlich sinnvoller, die werdenden Mütter besser aufzuklären, welchen Schaden ihr Kind nehmen kann, wenn sie während der Schwangerschaft rauchen oder Alkohol trinken. Auch Mangelernährung müsste ein Thema der Aufklärungsarbeit von Frauenärzten und Hebammen sein. Die Sozialdemokraten wollen diese Aufklärungsarbeit in ihr Wahlprogramm aufnehmen, die Grünen hingegen wollen die sogenannte Schwangerschaftsbegleitung mehr stärken.
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