Metallischer Geschmack im Mund – welche Ursachen sind möglich?

Die menschliche Zunge ist nicht nur einfach ein Muskel, sie ist vielmehr ein wahres Wunderwerk und ein sehr vielfältiges Organ, das aus mehr als 10.000 sogenannten Geschmacksknospen besteht. So sind wir in der Lage, die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen ohne Probleme voneinander zu unterscheiden und unser Essen immer wieder neu zu genießen. Die Zunge mit ihren vielen Geschmacksknospen kann aber auch ein Alarmsignal abgegeben, wenn im Körper etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Eines dieser Alarmsignale ist ein metallischer Geschmack im Mund, für den es verschiedene Ursachen gibt, die leider nicht immer harmlos sind.

Wenn sich der Geschmackssinn verändert

Ganz bestimmte Krankheiten sorgen dafür, dass sich der Geschmackssinn verändert oder dass er sogar komplett ausfällt. Kommt es zu einer solchen wahrnehmbaren Modifikation, dann spricht der Arzt von einer Dysgeusie, zu der auch ein metallischer Geschmack im Mund gehört. Bestimmte Speisen nehmen plötzlich den Geschmack von Metall an, entweder nur bei einigen Mahlzeiten oder aber auch permanent. Wenn sich ein metallischer Geschmack im Mund öfter bemerkbar macht oder wenn er ständig da ist, dann muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Es muss zwar nicht immer eine Krankheit die Ursache sein, denn es gibt noch mehrere Auslöser. Zu diesen Auslösern gehören unter anderem:

  • Zahnprothesen
  • Zahnfüllungen aus Amalgam
  • Infektionen, die von Pilzen ausgelöst werden
  • Eine mangelnde Mundhygiene
  • Chemotherapeutische
  • Entzündungen des Zahnfleischs
  • Verschiedene Medikamente
  • Vergiftungen durch Metalle wie Selen, Kupfer oder Blei

Drei Gruppen

In Deutschland leiden geschätzt 2500 jedes Jahr unter einer Dysgeusie, und bei vielen dieser Betroffenen ist ein metallischer Geschmack im Mund der Grund zur Klage. In der werden diese Geschmacksstörungen in drei unterschiedliche Gruppen eingeteilt, die nervale, die epitheliale und die zentralvenöse Gruppe. Nicht selten ist eine Geschmacksstörung auch angeboren. Ein metallischer Geschmack im Mund gehört jedoch nicht zu den angeborenen Dysfunktionen, denn ein metallischer Geschmack tritt immer akut und wie aus heiterem Himmel auf.

Handelt es sich um epithelialen Hintergrund, dann sind die Geschmacksknospen beschädigt, und das ist die Ursache, die am häufigsten auftritt. Die Auslöser sind vielfältig, denn die empfindlichen Knospen, die sich auf der Oberfläche der Zunge befinden, können durch Infektionskrankheiten ebenso wie auch durch bestimmte öse Behandlungen, Strahlentherapien und schlechte Mundhygiene beschädigt werden.

Hat ein metallischer Geschmack im Mund eine nervale Ursache, dann kann es sich um eine Schädigung der Gehirnnerven handeln, die häufig bei Tumoren auftreten. Auch Entzündungen und , die durch Gewalteinwirkung auf den Kopf auftreten, können eine nervale Geschmacksstörung auslösen, zu der auch ein metallischer Geschmack im Mund gehört.

Geschmacksstörungen, die eine zentralvenöse Ursache haben, gehen immer auf eine Verletzung des Hirnstamms zurück. Das ist zum Beispiel bei einer Vergiftung wie auch bei einer oder bei einer sogenannten neurodegenerativen Erkrankung wie der Fall. Viele Alzheimerpatienten klagen daher über einen Geschmack im Mund, der an Metall erinnert.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Um festzustellen, woher ein metallischer Geschmack im Mund kommt und welche Ursache dahinterstecken könnte, wird der Arzt zunächst den Mund- und Rachenraum sehr gründlich untersuchen. Im Anschluss wird ein Geschmackstest, eine sogenannte klassische Gustometrie gemacht, um herauszufinden, ob es neben dem metallischen Geschmack noch andere Geschmacksstörungen gibt und welche Intensität diese Störungen haben. Für diesen Test werden dem Patienten spezielle Testlösungen auf die Zunge getröpfelt oder mithilfe eines Wattestäbchens auf die Zunge gestrichen. Dann muss der Patient unterscheiden, ob es sich um einen salzigen, bitteren, süßen, sauren oder um einen neutralen Geschmack handelt. Wenn ein metallischer Geschmack die anderen Geschmacksrichtungen überlagert, dann ist das für die spätere Diagnose sehr aufschlussreich. Im Rahmen dieser Tests wird zudem festgestellt, wie gut oder weniger gut der Patient überhaupt schmecken kann.

Der Arzt wird auch die Lymphknoten im Hals- und Kopfbereich abtasten, denn wenn diese geschwollen sind, dann kann das ein Zeichen für eine entzündliche Erkrankung sein. Besteht der Verdacht, dass es sich eventuell um eine Funktionsstörung oder eine Erkrankung des Gehirns handeln könnte, dann sind neurologische Untersuchungen nötig, wie zum Beispiel eine Messung der Gehirnströme durch ein EEG.

Zu den weiterführenden Untersuchungen gehören auch:

  • Eine Computertomografie oder ein MRT
  • Eine genaue Untersuchung der Speicheldrüsen
  • Eine feingewebliche Untersuchung von Biopsien der Schleimhaut von Zunge und Mund
  • Eine Untersuchung durch den Zahnarzt
  • Eine Punktion von Blut oder Nervenwasser

Welcher Arzt ist zuständig?

Wenn ein metallischer Geschmack im Mund nicht von alleine wieder verschwindet, dann sollte zunächst der Hausarzt aufgesucht werden, denn er kennt die Krankengeschichte des Patienten am besten. In den meisten Fällen überweist der Hausarzt dann an einen Facharzt für Hals-, Nasen- Ohrenkrankheiten, der sich auf Riech- und Schmeckstörungen spezialisiert hat. Eine umfassende Untersuchung kann auch ein Zentrum für Schmeckstörungen vornehmen, denn diese Zentren, die es mittlerweile in vielen Städten gibt, können auch seltenen Ursachen auf die Spur kommen. Für weitergehende Untersuchungen müssen dann ein Neurologe oder ein Radiologe hinzugezogen werden.

Wie wird die Geschmacksstörung therapiert?

Ein metallischer Geschmack im Mund ist immer unangenehm und wer davon betroffen ist, der möchte dieses Problem natürlich so schnell wie möglich wieder loswerden. Da ein metallischer Geschmack im Mund viele Ursachen haben kann, sind auch die Therapien sehr unterschiedlich. Wird ein metallischer Geschmack im Mund von einem Mangel an Eisen oder Vitaminen ausgelöst, dann kann das mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Das gilt auch dann, wenn ein metallischer Geschmack im Mund durch eine Unterfunktion der entsteht.

Mundtrockenheit und ein metallischer Geschmack im Mund sind die bei einer Strahlentherapie, in diesen Fällen kann künstlicher Speichel oder ein Speichelersatzstoff für Abhilfe sorgen. Wird ein metallischer Geschmack im Mund durch eine durch Bakterien ausgelöst, dann wird der Arzt ein Antibiotikum verschreiben, sind Pilze die Versucher der Krankheit, dann kommt ein Antimykotikum zum Einsatz. Ein metallischer Geschmack im Mund kann auch mit der Einnahme bestimmter Medikamente zusammenhängen. Wenn das der Fall sein sollte, dann wird nach dem Absetzen der Medikamente auch der unangenehme Geschmack verschwunden sein.

Wenn die Ursache für die Geschmacksstörung unklar bleibt, dann kann Zink dafür sorgen, dass ein metallischer Geschmack im Mund wieder verschwindet. Ob die Behandlung jedoch erfolgreich ist, das hängt vom individuellen Fall ab, zudem ist die Therapie mit Zinkgluconat unter Medizinern umstritten.

Bild: © Depositphotos.com / lightsource

Metallischer Geschmack im Mund – welche Ursachen sind möglich?

Ulrike Dietz

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