Geistiges Heilen – Außenseitertherapie oder Aberglauben?

Heilen nur durch die Kraft des Geistes – was für viele ist, das sehen andere als eine echte Alternative zur hoch technisierten Schulmedizin. Das Spektrum der Geistheilung ist breit gefächert und reicht vom über das Gebetsheilen bis zu den Importen aus Fernost wie Prana-Heilen oder Reiki. So verschieden die spiritistischen Heilmethoden auch sein mögen, sie haben alle eine Gemeinsamkeit – die Intension zu heilen. Schon Hippokrates, der große Arzt des Altertums war der Meinung: „Wer heilt, hat Recht“, aber ist das tatsächlich so?

Was ist geistiges Heilen?

Wie in der Schulmedizin, so steht auch hinter dem Geistheilen immer die Absicht zu helfen, den Verlauf einer positiv zu beeinflussen und wenn möglich, auch zu heilen. Der Begriff Geist klingt in diesem Zusammenhang immer ein wenig suspekt und sollte auch nicht zu wörtlich genommen werden. Gemeint sind eher die Gedanken, die Vorstellungskraft, die Erinnerungen, die Gefühle und auch die Empfindungen, denn das alles sind geistige Aspekte, die den beeinflussen können. Wenn Geist und Körper eine Einheit bilden, dann kann das eine nicht ausgeschlossen werden, wenn das andere krank ist. Der Geist ist, wenn es um die Heilung geht, kein abstraktes Gebilde, sondern ein Teil des Ganzen und geistiges Heilen ist damit ein Teil der .

Wann kann geistiges Heilen helfen?

Wenn ein Loch in den Zahn gefressen hat und dieser Zahn höllisch schmerzt, dann hilft kein Handauflegen, sondern nur der Zahnarzt. Auch wenn entzündet ist und kurz davor steht, zu platzen, dann kann kein Schamane helfen, sondern nur ein Chirurg. Aber wie sieht es mit chronischen Erkrankungen aus? Hier kann geistiges Heilen helfen, zum Beispiel durch positives Denken. Durch die Aktivierung von positivem Gedankengut kann Menschen geholfen werden, die unter Schmerzen leiden, denn wer lernt, seine inneren Kräfte zu nutzen, der setzt neue Energien frei. Diese Energien können durchaus hilfreich sein, mit der Krankheit und den daraus resultierenden Schmerzen besser und bewusster umzugehen.

Ist Geistheilen Glaubenssache?

„Gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen“, steht in der Bibel, aber es sind längst nicht mehr nur Menschen, die fest im Glauben stehen, die sich mit geistigem Heilen beschäftigen. Sicher ist es immer von Vorteil, wenn der Heilmethode und dem Heiler gegenüber aufgeschlossen ist, jedoch können auch Skeptiker von der alternativen Heilmethode überzeugt werden. Vielfach sind es auch diejenigen, die von der klassischen Schulmedizin als „therapieresistent“ eingestuft wurden und die nach einem neuen Halt suchen. Laut einer Studie zeigen sich nach durchschnittlich sieben Jahren und fünf Ärzten der Geistheilung gegenüber aufgeschlossen. Manchmal ist es aber auch der letzte Strohhalm, an den sich klammern.

Wo sind die Grenzen des geistigen Heilens?

Viele machen den Fehler und verwechseln einen Geistheiler mit einem Wunderheiler, jedoch niemand, der mit spiritueller Kraft hilft oder heilt, vollbringt ein Wunder. Immer wenn die natürlichen Selbstheilungskräfte eines Menschen an ihre Grenzen kommen, dann kann auch ein Geistheiler nicht mehr helfen. Ein Tumor hört nicht auf zu wachsen, nur weil jemand die Hände auf die betroffene Körperpartie legt, und ein amputiertes Bein wächst auch durch Handauflegen nie wieder an. Jedoch kann ein Geistheiler auch in diesen Fällen positiv auf den Menschen einwirken und ihm neue Horizonte vermitteln.

Kann jeder ein Geistheiler werden?

Geistheiler ist keine Gottesgabe, die man mit in die Wiege gelegt bekommt, im Grunde kann jeder auf diese Weise heilen oder zumindest helfen. Die eigene positive Energie auf einen anderen Menschen zu übertragen, auch das ist geistiges Heilen und das kann jeder tun, der Einfühlungsvermögen besitzt. Von der rechtlichen Seite aus ist es seit 2004 jedem auch ohne eine Zulassung als Arzt oder Heilpraktiker erlaubt, als Geistheiler zu arbeiten.

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Geistiges Heilen – Außenseitertherapie oder Aberglauben?

Ulrike Dietz

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