Schwangerschaftsdemenz: Unbedenkliche Vergesslichkeit
Viele Frauen leiden in der Schwangerschaft unter einer Art temporär-chronischen Vergesslichkeit. Die sogenannte Schwangerschaftsdemenz ist jedoch weit weniger bedrohlich, als es ihr Name vermuten lässt. Tatsächlich handelt es sich hierbei um ein hormonell bedingtes Phänomen, das spätestens nach der Stillphase wieder verschwindet. Die Schwangerschaftsdemenz ist keine Unterform der „echten“ Demenz.
Schwangerschaftsdemenz, die auch als Stilldement bezeichnet wird, ist ein Phänomen, unter dem viele Frauen während der Schwangerschaft beziehungsweise Stillzeit leiden. Die Symptome sind:
- Vergesslichkeit
- Verwirrtheit
- Wortfindungsstörungen
- Konzentrationsstörungen
Auch das Planen komplexer Vorhaben und die Regulierung von Gefühlen fällt vielen betroffenen Frauen im Zuge der Schwangerschaftsdemenz schwer.
In den Augen vieler handelt es sich dabei um eine rein subjektive Wahrnehmung. Verschiedene Studien haben jedoch längst belegt, dass Schwangere tatsächlich unter einer temporären „Demenz“ leiden. Der Begriff ist jedoch eher schlecht gewählt, da es sich bei einer Demenz um einen Abbauprozess im Gehirn handelt. Die Schwangerschaftsdemenz hingegen hinterlässt keinerlei Schäden.
Gründe für die Schwangerschaftsdemenz
Grund für die Vergesslichkeit und die Zerstreutheit während der Schwangerschaft und Stillzeit sind (wie so oft) hormonelle Schwankungen im Körper der Frauen, die unter einer Schwangerschaftsdemenz leiden.
So führen die Hormone Oxytocin und Prolaktin, die nach der Geburt ausgeschüttet werden, sorgen dafür, dass sich die Mutter voll und ganz auf ihr Neugeborenes konzentriert. Sie vergisst buchstäblich alles um sich herum und lebt mit dem Kind in einer kleinen, isolierten Welt. Termine, Geburtstag, Kochrezepte und andere Nebensächlichkeiten werden da schnell mal vergessen.
Auch vor der Entbindung ist der Körper der Frau viele Faktoren ausgesetzt, die zu einer temporären Schwangerschaftsdemenz führen. Vor allem unruhiger oder mangelnder Schlaf aufgrund von Nervosität oder den körperlichen Einschränkungen sorgt dafür, dass die Frau unkonzentriert ist und daher viel vergisst. Doch auch die Angst vor der Zukunft und viele Fragen, die im Kopf der werdenden Mütter umherschwirren, sorgen für die Schwangerschaftsdemenz.
Interessant ist, dass Studien tatsächlich ergeben haben, dass Frauen, die ein Mädchen erwarten, vergesslicher sind als solche, die einen Jungen zur Welt bringen werden. Das Sprichwort „Mädchen machen vergesslich.“ trifft also tatsächlich zu.
Ursachen für die Schwangerschaftsdemenz
- Hormone
- Schlafmangel
- Angst vor der Geburt / Zukunft
- viele offene Fragen
Was kann man gegen Schwangerschaftsdemenz machen?
Obwohl man hormonelle Schwankungen nur schwer beeinflussen kann, gibt es ein paar Tipps, um die Schwangerschafts- beziehungsweise Stilldemenz einzugrenzen. Am wichtigsten ist es, dass Sie sich regelmäßige Entspannungs- und Ruhephasen gönnen, um Ihre Konzentration fokussieren zu können.
Oberste Priorität hat der Schlaf. Ist das Kind bereits auf der Welt, kann es helfen, wenn sich der Vater mal eine Nacht lang um das Kind kümmert. Wenn Sie noch stillen, können Sie die Milch dazu einfach vor dem Schlafengehen abpumpen.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie akzeptieren, dass Ihr Leben nun nach anderen Regeln abläuft. Kind und Haushalt lassen sich besonders in der Anfangszeit nur schwer vereinbaren. Aus diesem Grund gilt es zu verstehen, dass Sie nicht alles gleichzeitig machen können. Stressen Sie sich nicht unnötig, indem Sie versuchen, neben der Kinderbetreuung auch noch den Haushalt schmeißen zu wollen. Niemand wird Ihnen einen Vorwurf machen, wenn es mal unordentlich ist.
Neben regelmäßigen Ruhephasen können auch ganz offensichtliche Maßnahmen helfen, um gegen das Vergessen anzukämpfen. Wichtig ist, dass Sie Ihren Alltag so gut es geht, strukturieren. Notieren Sie sich wichtige Termine in einem Wandkalender oder im Handy. Auch die richtige Ernährung und insbesondere viel Flüssigkeit helfen dabei, die Konzentration zu bewahren. Ebenso wirksam sind ein langer Spaziergang an der frischen Luft oder ein Buch, bei dem sich richtig abschalten können. Jede Frau hat ihre eigene Strategie, um während der Schwangerschaft und auch danach gegen das Vergessen anzukämpfen.
Wichtig ist, dass Sie sich keine Sorgen machen. Es gibt keine bekannten Fälle, bei denen sich eine Schwangerschaftsdemenz zu einer chronischen Erkrankung entwickelt hat. Wenn Sie erst einmal wieder zurück zum Alltag gefunden haben, wird sich auch die Vergesslichkeit zerschlagen.
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