Angsterkrankungen sind durch Panik(attacken) gekennzeichnet. Diese Attacken kommen anfallsartig tagsüber oder nachts. Sie können durch bestimmte Musik, Situationen und andere Auslöser auftreten, aber auch „aus dem Nichts heraus“, vor allem nachts im Schlaf. Wie gut Betroffene die Angst aushalten können, hängt von ihrem Wesen und erlernten Möglichkeiten ab.
Depressionen und Angst
Um eine Depression handelt es sich, wenn eine traurige Grundstimmung länger als zwei Wochen andauert und/oder bestimmte Symptome dafür sprechen, dass es sich um mehr als nur eine vorübergehende negative Stimmung handelt. Hier sind professionelle Hilfe und Unterstützung nötig; ebenso bei Ängsten. Dies erfordert jedoch die Einsicht Betroffener. Depressionen und Ängste sind sehr gut behandelbar trotz aller Vorurteile. Angehörige sollten die Kranken unterstützen und sehr viel Verständnis aufbringen. Wer unter Ängsten und/oder Depressionen leidet, ist nicht „geisteskrank“ oder „verrückt“. Beide Leiden sind weiter verbreitet, als man denkt und keiner steht mit diesem Problem vollkommen alleine da. Es gibt auch keinen Grund, sich für seine Krankheit zu schämen.
Wer über seine Krankheit sprechen kann, für den ist die Psychotherapie eine entscheidende Hilfe. Unterstützend kommen Medikamente zum Einsatz. Welche Therapie wann sinnvoll ist, entscheidet der Fachmann. Mann kann auch erste Möglichkeiten zur Selbsthilfe nutzen. Angst und Depressionen sind eng miteinander verbunden. Verliert der Depressive Selbstsicherheit und wird unsicher, entstehen häufig Ängste. Oder aber man kämpft mit seinen Ängsten, denen man hilflos ausgeliefert scheint, verfällt in eine hoffnungslose Stimmungslage und wird so Opfer einer Depression.
Wie entstehen Ängste?
In der Urzeit waren Ängste (über-)lebensnotwendig. Sie warnten den Menschen vor Gefahr und lösten Fluchtreaktionen aus. Angst ist ein Gefühl, wobei sie zu den negativen Emotionen gerechnet wird wie auch Trauer, Wut oder Hass. Ängste äußern sich in Gedanken und lösen bestimmte Verhaltensweisen aus, können aber, bei ständiger Anspannung und Panik, körperliche Beschwerden hervorrufen. Auch als Symptome einer Angststörung bzw. Panikattacke treten vermeintlich körperliche Probleme auf, wie Erhöhung von Pulsfrequenz und Herzschlag, Schweißausbrüche bis hin zu kaltem Schweiß, Zittern, Luftnot. Diese Beschwerden sind aber nicht wirklich bedrohlich. Bei einer genauen Untersuchung würden weder ernsthafte Herzprobleme noch Luftnot hinter dem Phänomen stecken, sondern es ist lediglich eine psychomotorische Unruhe, die diese Beschwerden verursachen. Es steckt also keine wirkliche körperliche Symptomatik oder gar lebensbedrohliche Erkrankung dahinter.
Angst wird dann krankhaft, wenn sie unbegründet und nicht kontrollierbar ist. Bestimmte Situationen, zum Beispiel das Fahren mit dem eigenen Pkw, werden zu unüberwindbaren Hürden. Plötzlich und ohne erkennbaren Grund haben Betroffene Angst, in ihr Auto zu steigen oder es zu fahren. Dies erscheint unangenehm und bedrohlich, selbst wenn kein Auslöser vorliegt, wie beispielsweise ein Unfall, der diese Angst verständlich erscheinen lässt. Angst selbst ist ungefährlich, doch weil sie das Leben der Erkrankten negativ beeinflusst, kann sich daraus ein großer Leidensdruck entwickeln. Die Angst lähmt und weitet sich möglicherweise noch auf andere Bereiche, wie das Einkaufen und schließlich das Verlassen der eigenen vier Wände aus.
Angst hat unterschiedliche Ursachen und dementsprechend gibt es auch verschiedene Formen. Symptome können daher unterschiedlich stark ausgeprägt und recht verschieden sein. Rationale Ängste entstehen, wenn bestimmte Situationen oder Dinge eintreffen. Dazu zählen folgende:
- Höhenangst
- Angst in engen Räumen (Klaustrophobie)
- Angst vor Spinnen
- Angst vor dem Zahnarztbesuch
Eine soziale Phobie zählt zu den irrationalen Ängsten, die dauerhaft auftreten. Dabei handelt es sich u die Angst vor Menschen, entweder vor einer Begegnung oder dem Kontakt an sich. Manchmal ist diese Angst aber auch differenzierter, so dass Betroffene Angst vor Fremden, vor Personen des anderen Geschlechts oder vor Leitungspersonen (Autoritäten) haben.
Angst-Fakten und Hilfsmöglichkeiten
Mindestens jeder 10. Erwachsene und deutlich mehr Jugendliche leiden unter Angsterkrankungen. Wiederum jeder 10. Betroffene versucht die Angst zu vermeiden, weil er so extrem darunter leidet. Dies sorgt für eine Verschlimmerung des Leidens und eine starke Einschränkung im Alltag. Aus der Angst resultieren bei jedem 3. Patienten schwerwiegende Komplikationen und weiterführende Probleme, wie beispielsweise Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit.
Hilfe beim Therapeuten oder direkt beim Facharzt suchen die meisten Betroffenen erst dann, wenn aus der Angst schwerwiegendere Folgen entstehen, wie beispielsweise Panikattacken. Die meisten Betroffenen schämen sich sehr wegen ihrer Angst. Festigen sich jedoch die Angst auslösenden Faktoren, dann kann der Patient bzw. die Patientin ihrem Alltag kaum noch nachgehen. Viele verlassen dann ihre Wohnung nicht mehr, können nicht mehr einkaufen oder ihre täglichen Verpflichtungen erledigen. Deshalb ist es wichtig, möglichst rechtzeitig Hilfe zu suchen. Die Behandlungsmöglichkeiten sind ausgezeichnet, wobei die meisten Therapeuten auf eine Kombination aus Verhaltens- und Konfrontationstherapie setzen. Die Angst – egal ob begründet oder unbegründet – gehört durch diese Behandlung bald der Vergangenheit an.
Manche Ängste sind Symptome bestimmter Krankheiten. Auch dies lässt sich anhand der Therapie feststellen. Schizophrenie oder Borderline sind dafür bekannt, dass plötzliche Ängste auftreten. Hier helfen Verhaltenstherapie und Medikamente, diese Anfälle zu reduzieren. Manche Panikattacken kommen überraschend und ohne zunächst feststellbare Ursache. Mithilfe einer gezielten Psychotherapie, einer ambulanten teilstationären Behandlung, mit einfühlsamen Therapeuten und einem Notfallprogramm wird den Betroffenen ein normales Leben möglich. Häufig reicht schon das Wissen, ein Notfallmedikament bei sich zu haben, um mit der Angst- oder einer Panikattacke besser umgehen zu können.
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