Wie die englische Sunday Times am Sonntag meldete, stehen britische Wissenschaftler offensichtlich kurz davor, den ersten HIV-positiven Menschen so zu therapieren, dass das HI-Virus im gesamten Organismus nicht mehr nachweisbar ist.
Dies entspräche zwar noch lange keiner anwendbaren und praktischen Therapie, sei aber einer der ersten und ernsthaften Versuche, HIV vollständig zu heilen – erklärte Mark Samuels, der Geschäftsführer des National Health Service (NHS).
Eine wirksame Therapie gegen HIV kann immer nur aus der Kombination mehrerer aggressiver Schritte bestehen. Der neueste Ansatz setzt dabei auf die sogenannte kick-and-kill-Methode: HIV-infizierte Zellen werden aufgespürt und dabei komplett zerstört – unabhängig davon, an welcher Stelle im Organismus sie sich befinden.
Wie HIV im menschlichen Körper wirkt
Bei einer Ansteckung mit HIV kommt es zunächst noch nicht zum Ausbruch von AIDS. AIDS (acquired immuno deficiency syndrome – deutsch: erworbenes Immunschwächesyndrom) bricht bei HIV-positiven Personen oft erst nach langen Jahren aus; bis dahin „schlummert“ das Virus im Körper der Patienten und zerstört nach und nach die für das Immunsystem wichtigen Helferzellen.
Dadurch werden HIV-positive Menschen immer anfälliger für Krankheiten, aber auch für körpereigene Gewebemutationen wie zum Beispiel Krebs oder Tumore. Die hohe Sterblichkeitsrate des HI-Virus ist demnach keine direkte Folge der Viruserkrankung an sich; vielmehr kosten die Folgeerkrankungen aufgrund des geschwächten Immunsystems den Patienten das Leben. Auch scheinbar leichte Infektionen können am Ende nicht mehr bekämpft werden und verlaufen mit fortschreitender Zerstörung der Helferzellen immer schwerer und oft auch tödlich.
Schutz vor Ansteckung
So lange eine wirksame Therapie noch nicht alltagstauglich ist, ist ein Schutz vor Ansteckung immer noch ohne Einschränkungen angezeigt. Auch wenn AIDS seit dem Aufkommen der Krankheit im Bewusstsein der Menschen etwas zurückgedrängt wurde, ist an der Aktualität des Themas nicht zu zweifeln: Immer noch stecken sich in Deutschland jährlich über 3000 Menschen bei sexuellen Aktivitäten mit HIV an – hier würden die Sicherheitsmaßnahmen des Safer Sex eine deutliche Korrektur nach unten bewirken, wenn sie konsequent angewendet würden.
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