Dreck reinigt den Magen – oder doch nicht?

Besonders Kindern fallen oft Dinge auf den Boden – und ganz besonders gerne . Ob Brot, oder Eis: Eine kleine Unaufmerksamkeit und der Snack liegt unten. „Dreck reinigt den Magen“ oder die berühmte 5-Sekunden- (alles, was innerhalb von 5 Sekunden aufgehoben wird, kann noch gegessen werden, da eine bestimmte Zeit brauchen, um sich festzusetzen) entscheidet in solchen Momenten darüber, ob weiter gegessen wird oder doch lieber nicht.

Eine neue Studie der State University of New Brunswick zeigt jetzt aber, dass bereits kürzeste Zeiten eine Speise mit Bakterien kontaminieren können. Je länger eine Speise Bakterien und Mikroben ausgesetzt ist, desto höher steigt der – aber auch schon eine Zeitspanne von unter einer Sekunde reicht aus, um ein Lebensmittel nachhaltig zu „infizieren“. Damit gilt wissenschaftlich jede Speise als verunreinigt, die – wenn auch nur kurz – den Boden berührt hat.

Die Versuchsanordnung

Für die Studie wurden vier verschiedene Lebensmittel (Wassermelone, Brot, Brot mit Butter, Weingummi) auf vier verschiedenen Oberflächen (Edelstahl, Fliesen, Holz, Teppich) getestet. Die „Einwirkzeit“ lag bei jeweils 1, 5, 30 und 300 Sekunden.

Es zeigte sich recht deutlich, dass der Verunreinigungsgrad direkt mit dem Anteil an Feuchtigkeit des jeweiligen zusammenhängt. Demnach war die Wassermelone am meisten von Kontaminierung betroffen, gefolgt von Brot mit Butter. Überraschenderweise war es nicht der allgemein als unhygienisch geltende Teppichboden, der die meisten Bakterien weitergab, sondern die glatten Oberflächen Edelstahl und Fliesen.

Fazit

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Weder die 5-Sekunden-Regel noch das Motto, dass Dreck angeblich den Magen reinigt, lässt sich wissenschaftlich belegen. Gerade ist aufgrund der vorhandenen Magensäure in der Lage, sich selbst zu reinigen – vorausgesetzt, dass dies nicht schon im Verdauungsprozess durch den Speichel geschehen ist.

Für Speisen, die aus der Hand fallen, gilt – vereinfacht gesagt – die Annahme einer Kontaminierung von dem Moment der Bodenberührung an. Dabei spielt auch der optische Eindruck keine Rolle: Die Besiedelung mit Bakterien kann mit bloßem Auge nämlich gar nicht erkannt werden. Daher sollte die Entscheidung, etwas noch zu oder doch lieber wegzuwerfen, nicht vom optischen Zustand der Speise abhängig gemacht werden.

Bild: © Depositphotos.com / Reanas

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