Waschen, bis der Arzt kommt: Die Hygiene im Intimbereich wird oft falsch verstanden. Besonders Frauen übertreiben oft mit der Pflege ihrer sensiblen Körperpartien – und Werbung und Kosmetikindustrie tun ihr übrigens, um diesen Trend zu fördern: Intimlotions & -seifen sind in zahlreichen Varianten und Duftsorten erhältlich und implizieren indirekt, dass ein gepflegter Intimbereich den Einsatz von Seife & Co. voraussetzt.
Dabei sind die aggressiven Saubermacher alles andere als förderlich für den Genitalbereich – und zwar unabhängig vom Geschlecht. Wie sieht die richtige Intimhygiene aus? Und warum kann die falsche Intimhygiene sogar krankmachen?
Intimhygiene für Frauen
Der Bereich rund um die Scheide wird unter normalen Umständen durch eine Vielzahl an Mikroorganismen sauber gehalten: Besonders das Einnisten und Verbreiten von Hefepilzen wird dadurch verhindert. Daneben sorgen die Mikroorganismen für einen ph-Wert um die 4 bis 4,5 und damit für ein deutlich „saures“ Milieu.
Herkömmliche Seifenprodukte arbeiten immer auf alkalischer Basis – d. h. mit einem ph-Wert ab 7, oft sogar über 10. Hieran wird schon deutlich, warum normale Seife bei der Intimhygiene keine Rolle spielen darf: Auf Dauer zerstört sie das saure Milieu im Scheidenbereich und sorgt direkt dafür, dass nützliche Bakterien verschwinden. Die Folge können dann lästige Pilzinfektionen sein – ebenso wie andere Infektionen, die bis in den Bauchraum aufsteigen können.
Daher reicht die äußerliche Reinigung mit warmem Wasser unter der Dusche oder beim Baden aus, um sich von Kopf bis Fuß sauber zu halten. Spülungen, Sprays oder sogar Deos gelten als kontraproduktiv und werden auch von Gynäkologen nicht empfohlen.
Intimhygiene für Männer
Bei Männern ist die tägliche Reinigung des Intimbereichs ein Beitrag zur Gesundheit: Ablagerungen können zu Entzündungen führen und das Krebsrisiko vergrößern.
Im Gegensatz zum weiblichen Schambereich ist der Einsatz von Seifen und Duschgels weniger gravierend. Wichtig ist hier, dass auch der Bereich unter der Vorhaut gereinigt werden sollte: Gerade hier können Ablagerungen in schweren Fällen die Entstehung von Peniskrebs begünstigen.
Fazit
Intimhygiene ist wichtig, sollte aber nicht übertrieben werden: Eine Reinigung unter der Dusche ist in der Regel völlig ausreichend und sorgt für Sauberkeit, ohne den Säureschutzmantel der Haut anzugreifen.
Bild: © Depositphotos.com / apolobay
- Augengrippe auf dem Vormarsch – was tun? - 7. November 2016
- Immer noch viel zu wenige Organspenden in Deutschland! - 4. November 2016
- Alle Jahre wieder – Zeitumstellung vs Biorhythmus - 2. November 2016