Was Patienten über die Nebenwirkungen von Cortison wissen sollten

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Kaum ein anderes Medikament ist so wirksam und wird doch so verteufelt wie Cortison. Es sind die Nebenwirkungen, die Cortison so in die Kritik gebracht haben, aber für viele Kranke ist das Mittel die einzige Möglichkeit, ohne Schmerzen leben zu können. Die meisten Menschen, die noch nie Cortison eingenommen haben, weigern sich, das Mittel zu nehmen, weil sie die Nebenwirkungen fürchten. Aber sind die Nebenwirkungen von Cortison wirklich so gravierend und auf was müssen sich die Patienten einstellen, wenn sie Cortison einnehmen?

Was genau ist Cortison?

Die Nebenniere ist für die Produktion von einigen Hormonen zuständig, die den Namen Glucocorticoide tragen. Diese Hormone haben wichtige Funktionen unter anderem für den Wasser- und Mineralstoffhaushalt, aber sie kümmern sich auch um die Muskeln, den Stoffwechsel, das Immunsystem sowie um das zentrale Nervensystem, um das Blut und die Augen. Die größte Gruppe der Hormone sind Hydrocortison, Corticosteron und Cortison. Obwohl Cortison eine so wichtige Funktion für den Körper hat, lehnen die meisten Menschen es ab, damit behandelt zu werden. Die Ursprünge dieser Abneigung stammen noch aus den 1970er Jahren.

Warum hat Cortison einen so schlechten Ruf?

Viele Menschen verspüren Angst, wenn sie nur das Wort Cortison hören, und denken dabei an ein stark wirksames Medikament und natürlich an die möglichen Nebenwirkungen. Diese Angst vor den Nebenwirkungen von Cortison stammt noch aus den 1970er Jahren, als das Medikament für jede Menge negative Schlagzeilen sorgte. Vor 40 Jahren gab es noch keine Langzeiterfahrungen mit Cortison und es wurde vielfach in viel zu hohen Dosen als Tabletten oder als Injektion verabreicht, was wiederum weitreichende Folgen für die Gesundheit der Patienten hatte. Das sogenannte Cushing-Syndrom gehörte zu den Nebenwirkungen von Cortison, es kam zu Wasser- und Fettablagerungen im Körper, was die Patienten aufquellen ließ und unförmig machte.

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Welche Nebenwirkungen von Cortison sind möglich?

Die Dosis macht bekanntlich das Gift, und das trifft auch auf die möglichen Nebenwirkungen von Cortison zu. Wird das Medikament zu hoch dosiert oder muss hoch dosiert werden, weil das Krankheitsbild es verlangt, dann wird die körpereigene Produktion des Hormons unterdrückt, was drastische Folgen haben kann. Die Patienten sind ständig müde, sie haben keinen Appetit mehr und verlieren deutlich an Gewicht. Bei einer hohen Dosierung wird das Immunsystem unterdrückt, die Wundheilung wird gestört und es kommt vermehrt zu Infektionen. Osteoporose gehört zu den Nebenwirkungen von Cortison, es kann zu Magen- und Darmgeschwüren kommen, die Haut wird dünner, es kommt zu starker Akne und auch ein grüner oder grauer Star sind möglich. Bei Jugendlichen können die Nebenwirkungen von Cortison noch gravierender sein, denn in diesem Fall kann das Hormon Störungen beim Wachstum auslösen.

Wann kommt Cortison zum Einsatz?

Cortison ist ein vielfältiges Medikament, das in der Hauptsache bei Hauterkrankungen, bei Rheuma sowie bei Asthma und Allergien eingesetzt wird. In der Asthmatherapie ist Cortison unverzichtbar, denn es verhindert entzündliche Reaktionen in den Bronchien und senkt die Schleimproduktion. Bei Neurodermitis und bei Schuppenflechte wird Cortison ebenso eingesetzt wie auch bei Ekzemen und bei Ausschlag. Ist die Haut betroffen, dann wird Cortison als Gel, Salbe oder Creme verabreicht, Asthmatiker und Allergiker inhalieren Cortison und nehmen in schweren Fällen auch Tabletten. Wer gegen Hausstaub oder Pollen allergisch ist, der kann das Hormon auch in Form von Nasenspray und Augentropfen verschrieben bekommen. Rheumatische Erkrankungen sind immer mit starken Entzündungen verbunden, Cortison hemmt diese Überreaktion des Immunsystems. In der Regel nehmen Rheumatiker Cortison als Tabletten ein, kommt es aber zu einem besonders starken Schub, dann kann auch eine Injektion Erleichterung für die Betroffenen bringen.

Wenn Cortison nur kurz, aber hoch dosiert wird, dann ist es unproblematisch, bei höheren Dosierungen und über einen langen Zeitraum kann es zu Nebenwirkungen kommen.

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Bild: © Depositphotos.com / benedamiroslav

Ulrike Dietz