Warum wird bei einer Geburt ein Dammschnitt gemacht?

Es ist noch nicht allzu lange her, da gehörte der Dammschnitt während der einfach dazu, der kleine Schnitt sollte beschleunigen und der Mutter weitere ersparen. In der heutigen Zeit ist der Dammschnitt kaum noch ein Thema, denn der Schnitt wird nur noch dann gemacht, wenn die Öffnung zu eng oder der Kopf des Kindes zu groß ist. Was sollten werdende Mütter über den Schnitt wissen und welche Konsequenzen erwartet die , die einen solchen Schnitt bekommen?

Was genau ist eigentlich ein Dammschnitt?

Medizinisch heißt der Dammschnitt Episiotomie und beschreibt einen chirurgischen Eingriff, bei dem der Eingang der Scheide mittels einer speziellen Schere während einer Presswehe geweitet wird. Im Durchschnitt misst der Kopfumfang eines Säuglings 35 cm und die meisten werdenden Mütter fragen sich voller Sorge, ob der Kopf des Kindes auch durch die Scheide passt. Das ist in der der Fall, aber wenn der sogenannte Damm, also die Region zwischen dem Anus und dem Schamspaltenwinkel zu sehr überdehnt wird, dann kann sie reißen. Um das zu verhindern, wird ein Dammschnitt gemacht. Auch wenn die Herztöne des Kindes plötzlich abfallen, wird ein sofort ein Dammschnitt gemacht, denn dann reicht die Zeit nicht aus, um den Damm anderweitig zu schützen.

Der natürliche Dammschutz

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Damit der werdenden Mutter der Damm nicht aufgeschnitten werden muss, wenden Hebammen einen natürlichen Dammschutz an. Während der Presswehen presst die Geburtshelferin eine Hand ganz fest auf den Damm und versucht auf diese Weise, ein Reißen zu verhindern. Mit der anderen Hand wird das Köpfchen des Kindes geführt, um so die Geschwindigkeit des Durchtritts genau kontrollieren zu können.

Damals und heute

Noch bis in das neue Jahrtausend hinein gehörte in vielen deutschen Kliniken der Dammschnitt zu den Routineeingriffen. Die schnitten den Damm lieber, um unregelmäßige Dammrisse zu vermeiden und wollen zudem den Müttern eine unnötige Belastung des Beckenbodens ersparen. Heute denken die meisten Ärzte darüber anders, so sank die Quote für den Standardeingriff innerhalb von wenigen Jahren um 70 %. Zu wenige Indikationen rechtfertigen heute noch den Schnitt, aber auch die Tatsache, dass ein gerissener Damm ebenso schnell heilt wie ein Damm, der geschnitten wurde, hat dazu beigetragen, dass in deutschen Kreißsälen kaum noch zur Schere gegriffen wird. Während früher gerne eine mögliche Inkontinenz als Begründung für den Schnitt genannt wurde, konnte heute ein solcher Zusammenhang nicht belegt werden. Immer wieder ist davon die Rede, dass eine gezielte Massage des Dammbereichs helfen kann, einen Schnitt oder einen Riss zu vermeiden. Hebammen sehen das allerdings kritisch, denn es gibt Untersuchungen und auch Studien, die beweisen, dass diese Massagen nicht helfen.

Welche Folgen hat der Schnitt?

Wenn der Damm reißt oder doch geschnitten werden muss, dann passiert das in der Regel auf dem Höhepunkt einer Wehe. In dieser Situation spüren die werdenden Mütter weder den Riss noch den Schnitt. Nach der Geburt bekommt die Mutter dann eine lokale Betäubung und der vernäht die Wunde mit wenigen Stichen. In den ersten Tagen nach der Entbindung kann vor allem der Gang zur sehr schmerzhaft sein und deshalb ist nach der Geburt eine ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen sehr zu empfehlen. Sitzbäder mit Kamille sind ein bewährtes Mittel, damit die Wunde möglichst schnell abheilen kann. Zusätzlich sollte die Wunde regelmäßig nach einem Toilettengang mit klarem gespült und sorgfältig trocken getupft werden. Übermäßige Anstrengungen, wie zum Beispiel Rückbildungsgymnastik oder Yoga, sind nach einem Schnitt nicht zu empfehlen, denn dann kann es durchaus passieren, dass die Wunde wieder aufreißt. Wenn das Schmerzen bereitet, kann ein aufgeblasener Schwimmring wahre Wunder wirken, denn so wird die Naht entlastet und das Sitzen schmerzt nicht mehr.

Bild: © Depositphotos.com / SimpleFoto

Warum wird bei einer Geburt ein Dammschnitt gemacht?

Ulrike Dietz

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