Pflege-Azubis laut Befragung extrem unzufrieden

Unzufriedenheit in Pflegeausbildung

Die Unzufriedenheit unter Pflegeauszubildenden ist laut einer Verdi-Umfrage stark ausgeprägt, wobei nur ein Drittel mit ihrer zufrieden ist, was im Vergleich zu anderen Berufen alarmierend niedrig ist. Die Befragten fühlen sich durch hohe Belastungen, mangelnde und unzureichende Ausbildungsqualität stark herausgefordert, was viele dazu bringt, den Beruf aufzugeben. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, fordert die Gewerkschaft eine Verbesserung der Ausbildungsbedingungen, einschließlich einer Erhöhung der Praxisanleitung und verbindlicher Personalvorgaben.

Berlin () – Die Unzufriedenheit mit den Ausbildungsbedingungen ist in der offenbar deutlich höher als in anderen Berufen. Das geht aus einer Untersuchung der Gewerkschaft Verdi hervor, für die über 2.000 Auszubildende und Studierende nach dem Pflegeberufegesetz befragt worden waren.

„Nur gut ein Drittel der Auszubildenden ist mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sehr zufrieden – nur halb so viele wie in anderen Berufen“, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler am Samstag. Bei den befragten Studierenden seien es weniger als die Hälfte. „Diese schlechte Bewertung ist ein Armutszeugnis für die Arbeitgeber, viele werden ihrer Verantwortung nicht gerecht“, sagte Bühler.

Ihren Angaben zufolge starten die jungen Leute hoch motiviert in die Ausbildung, würden aber regelrecht aus dem Beruf getrieben werden. Der Zusammenhang von Unzufriedenheit und mangelnder Ausbildungsqualität sowie hoher Belastung sei eindeutig. Der Fachkräftemangel, den Arbeitgeber beklagten, sei damit zu einem großen Teil selbstverschuldet. Offenbar hätten viele Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen die Zeichen der Zeit immer noch nicht erkannt, kritisierte die Gewerkschafterin.

In Einrichtungen, in denen sich Auszubildende weniger belastet und besser angeleitet fühlen, sei die Zufriedenheit mit der Ausbildung messbar größer. Da, wo Praxisanleiter genug Zeit für die Auszubildenden haben, seien fast drei Viertel von ihnen zufrieden oder sehr zufrieden. „Auch ein guter theoretischer Unterricht wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit aus“, so Bühler.

Gute Ausbildung sei daher die wichtigste Stellschraube gegen den Fachkräftemangel. „Einrichtungen, Pflegeschulen und die müssen den Erkenntnissen endlich Taten folgen lassen – es darf keine Ausreden mehr geben.“

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Eindeutig zeige die Befragung, dass die Ausbildungsqualität unter der allgegenwärtigen Personalnot leide. „Auszubildende fühlen sich durch unplanmäßige Versetzungen, Überstunden und unzureichende Anleitung belastet. Das Mittel dagegen sind bedarfsgerechte und verbindliche Personalvorgaben in allen Bereichen der Pflege“, erklärte die Gewerkschafterin.

Nötig sei auch eine Stärkung der Praxisanleitung im Pflegeberufegesetz. „Der Mindestumfang geplanter und strukturierter Praxisanleitung muss deutlich erhöht werden, von 10 Prozent auf 30 Prozent. Auch in alltäglichen Lernsituationen muss die situative Anleitung sichergestellt werden. Und wenn die Vorgaben nicht eingehalten werden, muss das für die Ausbildungsbetriebe Konsequenzen haben.“

Besonders hoch ist die Belastung laut Befragung bei ambulanten Pflegediensten und in stationären Pflegeeinrichtungen, wo Auszubildende oft allein eingesetzt werden. „Junge in oftmals schwierigen, körperlich oder seelisch belastenden Situationen allein zu lassen, ist unverantwortlich. Auch der Gesetzgeber ist gefordert, das abzustellen. Ausbildung muss immer unter Aufsicht und Anleitung einer Pflegefachperson erfolgen“, forderte Bühler. „Der Teufelskreis aus Personalmangel, Überlastung und Berufsflucht aus der Pflege muss endlich durchbrochen werden. Das beginnt mit guter Ausbildung, sie ist die Zukunft.“

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Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Seniorin mit Helferin (Archiv)

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Namen von Personen werden im Beitrag genannt?

Sylvia Bühler

Welche Firmen, Behörden oder Organisationen werden erwähnt?

Verdi, Pflegeberufegesetz, Arbeitgeber, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Politik, Gesetzgeber.

Zu welchem Zeitpunkt hat sich das beschriebene Ereignis zugetragen?

Nicht erwähnt

An welchem Ort findet die geschilderte Handlung statt?

Berlin

Wie lässt sich der Inhalt des Beitrags in einem einzigen Satz zusammenfassen?

Eine Untersuchung von Verdi zeigt, dass die Unzufriedenheit mit den Ausbildungsbedingungen in der Pflege erheblich höher ist als in anderen Berufen, was auf mangelhafte Ausbildungsqualität und hohe Belastungen zurückzuführen ist, und fordert dringend Verbesserungen in der Praxisanleitung und Personalressourcennutzungsstrategien, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

Was war der ausschlaggebende Anlass für das Geschehen?

Der Auslöser für die Unzufriedenheit in der Pflegeausbildung ist die mangelnde Ausbildungsqualität, die durch hohe Belastungen, unzureichende Anleitung und Personalmangel bedingt ist. Viele Auszubildende fühlen sich überfordert und schlecht betreut, was zu einer geringen Zufriedenheit führt. Die Gewerkschaft Verdi fordert bessere Rahmenbedingungen und mehr Praxisanleitung, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.

Wie haben Medien, Politik oder Bevölkerung darauf reagiert?

Im Artikel wird die Unzufriedenheit mit den Ausbildungsbedingungen in der Pflege thematisiert, wobei die Gewerkschaft Verdi auf die unzureichende Unterstützung durch Arbeitgeber hinweist. Sylvia Bühler fordert eine Verbesserung der Ausbildung durch stärkere Praxisanleitungen und verbindliche Personalvorgaben, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und die Attraktivität des Berufs zu erhöhen.

Welche möglichen Folgen oder Auswirkungen werden im Artikel angesprochen?

Die im Artikel erwähnten Folgen oder Konsequenzen sind:

höhere Unzufriedenheit mit Ausbildungsbedingungen, viele Arbeitgeber kommen ihrer Verantwortung nicht gerecht, junge Leute werden aus dem Beruf getrieben, fachkräftemangel wird selbstverschuldet, Ausbildungsqualität leidet unter Personalnot, Auszubildende fühlen sich belastet, bedarfsgerechte Personalvorgaben werden notwendig, Stärkung der Praxisanleitung erforderlich, Mindestumfang der Praxisanleitung muss erhöht werden, Konsequenzen für Ausbildungsbetriebe bei Nichteinhaltung der Vorgaben, Ausbildung muss unter Aufsicht und Anleitung erfolgen, Teufelskreis aus Personalmangel, Überlastung und Berufsflucht muss durchbrochen werden.

Gibt es eine offizielle Reaktion oder ein öffentliches Statement dazu?

Ja, der Artikel zitiert die Stellungnahme von Sylvia Bühler, einem Mitglied des Verdi-Bundesvorstands. Sie äußert, dass nur gut ein Drittel der Auszubildenden mit ihrer Ausbildung zufrieden ist, was ein „Armutszeugnis für die Arbeitgeber“ darstellt. Bühler betont auch, dass die unzureichende Ausbildungsqualität und hohe Belastungen die Unzufriedenheit fördern und dass es dringend notwendig sei, die Ausbildungsbedingungen zu verbessern.