Thomas Lemke, der Chef der Krankenhauskette Sana, warnt vor einer Rationierung medizinischer Leistungen, wenn die Bundesregierung keine tiefgreifenden Reformen im Gesundheitswesen einführt. Immer mehr Menschen sind bereit, für schnellere Termine und besseren Service selbst zu zahlen, was dazu führen könnte, dass Anbieter diese Nachfrage priorisieren und damit die Versorgung für andere Patienten verschlechtern. Lemke weist darauf hin, dass ohne ausreichende finanzielle Unterstützung für Krankenhäuser die medizinische Versorgung zukünftig durch Wartelisten beeinträchtigt wird, was ein besorgniserregendes Szenario für die Gleichbehandlung aller Patienten darstellt.
Berlin () – Der Chef der Krankenhauskette Sana, Thomas Lemke, warnt vor einer Rationierung von medizinischen Leistungen im Gesundheitswesen, sollte sich die Bundesregierung nicht zu tiefgreifenden Strukturreformen durchringen.
„Die Zahl der Menschen, die heute schon bereit sind, aus eigener Tasche zu zahlen, damit sie früher einen Termin oder einen besseren Service erhalten, nimmt zu“, sagte er dem Wirtschaftsmagazin Capital. Wenn die Politik nichts unternehme, würden sich die Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen daran ausrichten und diese Nachfrage zuerst bedienen. „Dann steht immer weniger Angebot für weite Teile der Bevölkerung zur Verfügung.“
Mit Blick auf die schlechte Finanzlage vieler Krankenhäuser sagte Lemke weiter: „Wenn wir hier nicht gegensteuern und Kliniken keine ausreichende finanzielle Basis geben, droht die Rationierung medizinischer Leistungen. Dann bekommen wir eine medizinische Versorgung nach Wartelisten.“
Der Chef der Klinikkette spricht damit ein Tabu an, über das Politiker nur ungern sprechen: Offiziell hat in Deutschland jeder Patient Anspruch auf die gleichen medizinischen Leistungen, doch tatsächlich warten schon heute viele Patienten wochen- oder monatelang auf Arzt-, Behandlungs- und Operationstermine. Die große Koalition aus Union und SPD hat sich zwar eine Gesundheitsreform vorgenommen, kommt damit bisher aber nur langsam voran.
Um das absehbare Finanzloch der gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr zu schließen und einen weiteren Beitragsanstieg zum Jahreswechsel zu vermeiden, hat Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) zunächst ein kurzfristiges Sparpaket angekündigt. Dies wird aber bestenfalls Ruhe für wenige Monate schaffen, denn die Ausgaben der gesetzlichen Kassen für Therapien und Arzneimittel steigen Jahr für Jahr acht bis zwölf Prozent – weit stärker also als die normale Inflation.
Lemke verwies auf die Praxis im Ausland. „Andere Länder haben Regeln und Mechanismen eingeführt, die den uneingeschränkten Zugang zu medizinischen Leistungen – von Notfall- und Basisversorgung abgesehen – an bestimmte Voraussetzungen knüpfen und die mehr Eigenverantwortung einfordern.“ In den Niederlanden etwa warteten Patienten bis zu zwei Jahre auf eine Knie-Operation. „Gesellschaftlich ist das dort akzeptiert.“ Deutschland ticke hier zu Recht anders, aber „wenn wir die Problematik nicht ansprechen, wird eine Rationierung doch kommen, nur eben nicht offen, sondern heimlich.“
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| Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
| Bildhinweis: | Krankenhaus (Archiv) |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Namen von Personen werden im Beitrag genannt?
Thomas Lemke, Nina Warken
Welche Firmen, Behörden oder Organisationen werden erwähnt?
Sana, Bundesregierung, Wirtschaftsmagazin Capital, große Koalition, Union, SPD, Gesundheitsministerium, Nina Warken, CDU, gesetzliche Krankenkassen.
Zu welchem Zeitpunkt hat sich das beschriebene Ereignis zugetragen?
Nicht erwähnt
An welchem Ort findet die geschilderte Handlung statt?
Berlin, Deutschland
Wie lässt sich der Inhalt des Beitrags in einem einzigen Satz zusammenfassen?
Thomas Lemke, der Chef der Krankenhauskette Sana, warnte vor einer Rationierung medizinischer Leistungen in Deutschland, wenn die Bundesregierung keine umfassenden Strukturreformen einleitet, da bereits viele Patienten bereit sind, für schnellere und bessere Dienstleistungen aus eigener Tasche zu zahlen, was zu einer ungleichen Versorgung führen könnte.
Was war der ausschlaggebende Anlass für das Geschehen?
Der Hintergrund für das beschriebene Ereignis ist die anhaltend schlechte finanzielle Lage vieler Krankenhäuser in Deutschland, die zu einer möglichen Rationierung medizinischer Leistungen führen könnte, wenn keine umfassenden Reformen im Gesundheitswesen umgesetzt werden. Der Chef der Krankenhauskette Sana, Thomas Lemke, warnt davor, dass die Nachfrage nach besseren und schnelleren Dienstleistungen aus eigener Tasche wächst, was zu einer ungleichen Verteilung des medizinischen Angebots führen könnte.
Wie haben Medien, Politik oder Bevölkerung darauf reagiert?
Im Artikel wird berichtet, dass Thomas Lemke, der Chef der Krankenhauskette Sana, vor einer drohenden Rationierung medizinischer Leistungen warnt, sollte die Bundesregierung keine tiefgreifenden Reformen im Gesundheitswesen umsetzen. Die Politik reagiert darauf, indem Gesundheitsministerin Nina Warken ein kurzfristiges Sparpaket ankündigt, jedoch bleibt die große Gesundheitsreform aufgrund langsamer Fortschritte der großen Koalition hinter den Erwartungen zurück.
Welche möglichen Folgen oder Auswirkungen werden im Artikel angesprochen?
Die Folgen oder Konsequenzen, die im Artikel erwähnt werden, sind: Rationierung von medizinischen Leistungen, zunehmende Zahl von Menschen, die bereit sind, aus eigener Tasche zu zahlen, weniger Angebot für weite Teile der Bevölkerung, medizinische Versorgung nach Wartelisten, lange Wartezeiten auf Arzt-, Behandlungs- und Operationstermine, nur kurzfristige Lösung durch Sparpaket, steigende Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen, mögliche Einführung von Regelungen für den Zugang zu medizinischen Leistungen.
Gibt es eine offizielle Reaktion oder ein öffentliches Statement dazu?
Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme von Thomas Lemke, dem Chef der Krankenhauskette Sana, zitiert. Er warnt vor einer Rationierung medizinischer Leistungen und betont, dass die Finanzlage vieler Krankenhäuser dringend angegangen werden muss, da andernfalls Wartelisten für medizinische Behandlungen entstehen könnten.
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