Kinderarztmangel erreicht Großstädte

"Kinderärztliche Versorgung in Städten"

Die kinderärztliche Versorgung in Deutschland ist in vielen Regionen angespannt, betroffen sind dabei nicht nur ländliche Gebiete, sondern auch Großstädte. Eine Analyse von Verivox zeigt, dass in Städten mit über 100.000 Einwohnern im Durchschnitt 1.270 Kinder und Jugendliche auf einen Kinderarzt kommen, wobei die Situation in Städten wie Recklinghausen besonders prekär ist. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert eine Überarbeitung der veralteten Bedarfsplanung sowie eine bessere und Rahmenbedingungen für die Praxen, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden.

Berlin () – Die kinderärztliche Versorgung ist in vielen Regionen angespannt und betrifft längst nicht mehr nur ländliche Gebiete. Das zeigt eine neue Analyse des Vergleichsportals Verivox, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben) berichten. Demnach kommen in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern im Schnitt 1.270 Kinder und Jugendliche auf einen niedergelassenen Kinderarzt.

Mit 2.752 liegt der Wert in Recklinghausen 117 Prozent über dem Durchschnitt und damit so hoch wie in keiner anderen deutschen Großstadt. Auch andere Städte im Ruhrgebiet schneiden schlecht ab: In Hamm liegt das Verhältnis der Analyse zufolge bei 2.312, in Oberhausen bei 2.114 und in Gelsenkirchen bei 2.111 Kindern pro Arzt.

Am besten versorgt sind Kinder und Jugendliche in Würzburg: Hier kommt ein Arzt auf nur 732 unter 16-Jährige, 42 Prozent weniger als im bundesweiten Großstadt-Durchschnitt, so Verivox. Auch in Kaiserslautern (738), Halle an der Saale (759), Rostock (761) und Erlangen (795) ist die Versorgung überdurchschnittlich gut.

Unter den vier Millionenstädten schneidet am besten ab (1.155 Kinder pro Arzt), gefolgt von München (1.178) und Hamburg (1.221). Schlusslicht ist Berlin mit 1.363 Kindern je Kinderarzt.

Für die Berechnung hat Verivox die Zahl der in Großstädten niedergelassenen Kinderärzte über die Arzt- und Psychotherapeutensuche beim Patientenservice „116117“, dem Portal der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, ermittelt. Die Bevölkerungszahlen der unter 16-Jährigen stammen aus dem Zensus 2022.

„Normalerweise sieht die Bedarfsplanung vor, dass pro 1.000 bis 1.500 einwohnende Kinder und Jugendliche ein niedergelassener Kinderarzt oder eine Kinderärztin tätig sein sollte“, sagte Tanja Brunnert, Sprecherin des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), den Funke-Zeitungen. Doch diese Planung sei veraltet. „Leider stammt die Bedarfsplanung aus den frühen 1970er Jahren und seitdem hat sich in den Praxen doch einiges verändert: mehr Vorsorgeuntersuchung und Impfungen pro , andere , viel mehr ambulante Behandlungen als damals und weniger stationäre Abklärungen.“

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Wenn in einzelnen Städten zusätzlich aus Altersgründen freiwerdende Sitze nicht besetzt werden könnten, müssten die anderen Praxen deren mitbetreuen. „Dies führt zu unzumutbar hohen Versorgungszahlen“, so Brunnert. Der BVKJ fordert deshalb eine bessere Ausstattung der bestehenden Praxen, etwa durch eine Ausweitung der Weiterbildungsförderung analog zur Allgemeinmedizin. Zudem brauche es bessere Rahmenbedingungen für moderne Versorgungsmodelle.

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Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Ärztehaus (Archiv)

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Namen von Personen werden im Beitrag genannt?

Die genannten Personen im Artikel sind:

Tanja Brunnert

Welche Firmen, Behörden oder Organisationen werden erwähnt?

Verivox, Funke-Mediengruppe, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)

Zu welchem Zeitpunkt hat sich das beschriebene Ereignis zugetragen?

Nicht erwähnt

An welchem Ort findet die geschilderte Handlung statt?

Die beschriebenen Ereignisse finden in folgenden Orten statt oder fanden statt:

Berlin, Recklinghausen, Hamm, Oberhausen, Gelsenkirchen, Würzburg, Kaiserslautern, Halle an der Saale, Rostock, Erlangen, Köln, München, Hamburg.

Wie lässt sich der Inhalt des Beitrags in einem einzigen Satz zusammenfassen?

Die kinderärztliche Versorgung in Deutschland ist in vielen Regionen, insbesondere in städtischen Gebieten, angespannt, wobei in Städten mit über 100.000 Einwohnern im Schnitt 1.270 Kinder und Jugendliche auf einen Kinderarzt kommen, und dringender Handlungsbedarf besteht, um die veraltete Bedarfsplanung anzupassen und die Praxen besser auszustatten.

Was war der ausschlaggebende Anlass für das Geschehen?

Der Hintergrund für das beschriebene Ereignis ist die angespaannte kinderärztliche Versorgung in vielen deutschen Regionen, insbesondere in Großstädten, die durch eine veraltete Bedarfsplanung aus den 1970er Jahren und eine steigende Anzahl an notwendigen Behandlungen bedingt ist. Dies führt zu überdurchschnittlicher Belastung einzelner Kinderärzte und unzureichender Versorgung für Kinder und Jugendliche.

Wie haben Medien, Politik oder Bevölkerung darauf reagiert?

Im Artikel wird beschrieben, dass die kinderärztliche Versorgung in vielen deutschen Städten angespannt ist und die aktuelle Bedarfsplanung als veraltet angesehen wird. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert eine bessere Ausstattung der Praxen und modernere Versorgungsmodelle, um die unzumutbar hohen Versorgungszahlen zu reduzieren.

Welche möglichen Folgen oder Auswirkungen werden im Artikel angesprochen?

Die Folgen oder Konsequenzen, die im Artikel erwähnt werden, sind: angespannte kinderärztliche Versorgung, unzumutbar hohe Versorgungszahlen, Überlastung der bestehenden Praxen, Notwendigkeit einer besseren Ausstattung der Praxen, Forderung nach Ausweitung der Weiterbildungsförderung, Bedarf an besseren Rahmenbedingungen für moderne Versorgungsmodelle.

Gibt es eine offizielle Reaktion oder ein öffentliches Statement dazu?

Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme von Tanja Brunnert, Sprecherin des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), zitiert. Sie bringt zum Ausdruck, dass die Bedarfsplanung für Kinderärzte veraltet sei und an die heutigen Gegebenheiten angepasst werden müsse, da sich die Praxisbedingungen seit den 1970er Jahren erheblich verändert hätten. Außerdem fordert sie eine bessere Ausstattung der Praxen und verbesserte Rahmenbedingungen für die Versorgung.