Mediziner warnen, dass selbst geringe Mengen von Umweltgiften schädlich für das Gehirn sind und zu Gedächtnisverlust sowie Bewegungseinschränkungen führen können. Studien zeigen, dass Schadstoffe, einschließlich Mikroplastik und Luftverschmutzung, insbesondere bei Kindern zu neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer beitragen können. Experten empfehlen, Obst und Gemüse gründlich zu waschen und einen gesunden Lebensstil zu führen, um das Gehirn gegen solche schädlichen Einflüsse zu stärken.
Kiel () – Mediziner warnen vor einer übersehenen Umweltgefahr: Schon scheinbar geringe Schadstoffmengen können laut neueren Studien zu einem schleichenden Verlust von Zellen im Gehirn führen.
Die betroffenen Menschen verlieren das Gedächtnis oder können sich nicht mehr richtig bewegen. Der Lebensstil und die Gene hätten zwar auch einen großen Einfluss auf die Gehirngesundheit, sagte die Ärztin Eva Schäffer von der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „Es wird jedoch immer deutlicher, dass auch Umweltgifte eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen spielen können.“
Pestizide von Golfplätzen sind laut US-Forschern mit einer erhöhten Rate von Parkinson verknüpft, also jenem Leiden, bei dem bestimmte für die Motorik zuständige Nervenzellen zugrunde gehen. Küstenbewohner klagten einer weiteren US-Untersuchung zufolge gehäuft über Probleme mit der Geisteskraft, demnach spielt das aus dem Meer stammende Mikroplastik womöglich eine Rolle.
Schadstoffe ruinierten das Gehirn schon im Kindesalter, sagte die aus Mexiko stammende Toxikologin Lilian Calderón-Garciduenas von der University of Montana in Missoula. Sie hat viele Studien in der Metropole Mexiko-Stadt durchgeführt und alarmierende Hinweise gefunden: Belastung mit kleinsten Staubpartikeln führt bereits bei Kindern und Jugendlichen zu Merkmalen im Gehirn, die typisch für Parkinson oder Alzheimer sind.
„Die Grundannahme, das Alter sei der Hauptfaktor für Neurodegeneration, lässt sich nicht mehr aufrechterhalten“, so Calderón-Garciduenas in einem aktuellen Fachartikel. „Die Veränderungen beginnen früh im Kindesalter und sind irreversibel.“ Die schädlichen Effekte erklären sich auch damit, dass kleinste Partikel und fettlösliche Schadstoffe leichter als gedacht über die Blut-Hirn-Schranke und entlang von Nervenbahnen in das Gehirn gelangen können.
Mehr als 90 Prozent der Menschen leben laut Schätzungen weltweit in einer Gegend, in der die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Richtwerte für Luftschadstoffe überschritten werden. Angesichts solcher Gefahren empfiehlt die Kieler Neurologin Schäffer im „Spiegel“, Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich zu waschen. Überdies rät die Expertin zu einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Ein gesunder Lebensstil mache das Gehirn insgesamt wehrhafter, auch gegen die Schadstoffe aus der Umwelt.
Text-/Bildquelle: | Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de |
Bildhinweis: | Möwe auf einem Müllhaufen am Meer |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Namen von Personen werden im Beitrag genannt?
Eva Schäffer, Lilian Calderón-Garciduenas
Welche Firmen, Behörden oder Organisationen werden erwähnt?
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Der Spiegel, University of Montana, Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Zu welchem Zeitpunkt hat sich das beschriebene Ereignis zugetragen?
Nicht erwähnt.
An welchem Ort findet die geschilderte Handlung statt?
Die Ereignisse finden in folgenden Orten statt: Kiel, Mexiko-Stadt, Missoula.
Wie lässt sich der Inhalt des Beitrags in einem einzigen Satz zusammenfassen?
Mediziner warnen, dass selbst geringfügige Umweltgifte, wie Pestizide und Mikroplastik, bereits im Kindesalter zu neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer führen können, was die Annahme, dass Alter der Hauptfaktor für Neurodegeneration sei, in Frage stellt.
Was war der ausschlaggebende Anlass für das Geschehen?
Der Hintergrund für das beschriebene Ereignis ist die steigende Erkenntnis, dass Umweltgifte, wie Schadstoffe und Mikroplastik, signifikante negative Auswirkungen auf die Gehirngesundheit haben können. Studien zeigen, dass bereits geringe Mengen dieser Schadstoffe mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer in Verbindung stehen, was insbesondere bei Kindern alarmierende Folgen zeigt.
Wie haben Medien, Politik oder Bevölkerung darauf reagiert?
Im Artikel reagieren Mediziner alarmiert auf die Erkenntnisse über die Gefahren von Umweltgiften für die Gehirngesundheit und betonen, dass auch geringe Schadstoffmengen neurodegenerative Erkrankungen fördern können. Experten raten der Öffentlichkeit zu präventiven Maßnahmen wie dem gründlichen Waschen von Lebensmitteln und einem gesunden Lebensstil, um die Auswirkungen von Umweltverschmutzung zu mindern.
Welche möglichen Folgen oder Auswirkungen werden im Artikel angesprochen?
Die im Artikel erwähnten Folgen oder Konsequenzen sind: Verlust von Zellen im Gehirn, Gedächtnisverlust, Bewegungsstörungen, erhöhte Rate von Parkinson, Probleme mit der Geisteskraft, schädliche Effekte bereits im Kindesalter, Merkmale im Gehirn, die typisch für Parkinson oder Alzheimer sind, irreversible Veränderungen, Belastung mit Schadstoffen, Überschreitung der empfohlenen Luftschadstoffgrenzen.
Gibt es eine offizielle Reaktion oder ein öffentliches Statement dazu?
Ja, im Artikel wird eine Stellungnahme der Ärztin Eva Schäffer zitiert. Sie betont, dass Umweltgifte eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen spielen können, und empfiehlt, Obst und Gemüse gründlich zu waschen sowie einen gesunden Lebensstil zu pflegen, um das Gehirn zu schützen.
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