Wenn Kinder zu Narzissten werden, sind meist die Eltern schuld

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Es war der griechische Dichter Ovid, der in seinen Metamorphosen von einem Jüngling erzählt, der auf die Liebe einer Frau verzichtete, weil er unsterblich in sich selbst verliebt war. Narziss hieß dieser Jüngling und nach ihm wurde eine psychische Störung benannt, die heute als bekannt ist. Sigmund Freud hat sich mit dem Narzissmus beschäftigt und über seine Psychoanalyse wurde diese Selbstverliebtheit einer breiten Öffentlichkeit zum Begriff. Heute beobachten Psychologen, dass immer mehr und Teenager zu Narzissten werden und an dieser Entwicklung sind in den meisten Fällen die Eltern und ihre schuld.

Kleine Egoisten

Wenn Kinder zu Narzissten werden, dann macht sich diese Störung schon recht früh bemerkbar. Sie fallen als krasse Egoisten auf, sie halten sich selbst für unwiderstehlich und bekommen Tobsuchtsanfälle, wenn sie ihren Willen nicht bekommen. Eine Studie aus den Niederlanden zeigt: Wenn Kinder zu Narzissten werden, dann haben die Eltern an dieser Entwicklung einen maßgeblichen Anteil. Die Eltern narzisstischer Kinder sind fest davon überzeugt, dass der Sohn oder die Tochter etwas ganz Besonderes sind. In der Folge besitzen immer weniger Einfühlungsvermögen und sie nicht in der Lage, mit Kritik umzugehen. Experten sind der Ansicht, dass diese Kinder später nicht lebenstüchtig sind. Die kleinen Egoisten verlangen immer und überall eine Sonderbehandlung und sie fühlen sich selbst erwachsenen Menschen gegenüber haushoch überlegen.

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Warum sind die Eltern schuld?

Wenn Eltern ihren Nachwuchs als eine Art Gottesgeschenk an die Menschheit sehen, dann ist es leicht vorstellbar, dass Kinder zu Narzissten werden. Die eigenen Kinder sind nach Ansicht ihrer Eltern außergewöhnlich und werden im späteren Leben auch eine außergewöhnliche Stellung einnehmen. Die Liebe der Eltern ist in den meisten Fällen komplett übertrieben, aber die Kinder glauben den Eltern, wenn diese immer und immer wieder sagen, ihr Kind sei nicht mit normalen Maßstäben zu messen. Wenn Kinder zu Narzissten werden, dann beginnt ihre Erziehung schon im Kleinkindalter, wie eine Studie der Universität von Ohio herausgefunden hat. Narzissten sind sich schon im Kindergartenalter bewusst, dass sie eine ganz besondere Rolle spielen.

Unglückliche Kinder und Eltern unter Stress

Kinder- und Jugendpsychiater sehen die Entwicklung mit Sorge und machen die zunehmend gestressten Eltern dafür verantwortlich, wenn Kinder zu Narzissten werden. Die meisten Eltern fühlen sich in der heutigen Zeit einem enormen Druck ausgesetzt, denn sie wollen alles unternehmen, damit ihre Kinder es später einmal besser haben. Das wollten Eltern zwar schon zu allen Zeiten, aber im Unterschied zu früher beschränken sich die Eltern von heute nicht mehr nur darauf, ihren Kindern eine gute Erziehung und eine ebenso gute Schulbildung angedeihen zu lassen. Die gestressten Eltern überhäufen ihre Kinder mit teuren Geschenken, vielleicht auch, weil sie ein schlechtes Gewissen haben. Wenn beide Elternteile einen Vollzeitjob haben, fehlt in vielen einfach die Zeit, sich um die Kinder zu kümmern, und die Zeit, die dann fehlt, wird mit Geschenken kompensiert.

Wenn Kinder zu Narzissten werden, dann sind sie überfordert

Eltern, die zu viel von ihren Kindern verlangen, erziehen letztendlich keine Streber, sie erziehen vielmehr Kinder, die nicht mehr bereit sind, zu lernen oder Leistung zu zeigen. Sie verweigern sich in der Schule, immer in dem Wissen, ich bin etwas Besonderes und habe es nicht mehr nötig, zu lernen. Glücklich sind diese Kinder nicht, denn ihnen fehlt das Selbstwertgefühl. Dieses für das spätere Leben so wichtige Selbstwertgefühl wird nur von den Eltern vermittelt, die ihren Kindern emotionale Wärme entgegen bringen und ihnen immer auf Augenhöhe begegnen. Wenn Kinder zu Narzissten werden, dann findet nichts mehr auf Augenhöhe statt, denn diese Kinder sind immer der Meinung, sie stehen über den Dingen und sie schauen stets auf andere Menschen herab.

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Bild: © Depositphotos.com / Annems

Häufige Fragen

Was ist Narzissmus?

Narzissmus ist eine psychische Störung, die sich durch übermäßige Selbstverliebtheit und ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung auszeichnet.

Wie erkennen Eltern narzisstische Tendenzen bei ihren Kindern?

Kinder mit narzisstischen Tendenzen zeigen oft egoistisches Verhalten, können schlecht mit Kritik umgehen und verlangen eine Sonderbehandlung.

Welche Rolle spielen Eltern bei der Entstehung von Narzissmus?

Eltern, die ihre Kinder übermäßig idealisieren und ihnen keine realistische Rückmeldung geben, tragen maßgeblich zur Entwicklung von Narzissmus bei.

Wie beeinflusst Stress bei Eltern die Erziehung ihrer Kinder?

Gestresste Eltern neigen dazu, ihre Kinder mit Geschenken zu überhäufen, um ein schlechtes Gewissen zu kompensieren, was zu narzisstischen Verhaltensweisen führen kann.

Was sind die langfristigen Folgen von Narzissmus bei Kindern?

Narzisstische Kinder entwickeln oft ein geringes Selbstwertgefühl und sind im späteren Leben weniger lebensfähig und sozial integriert.

Wie können Eltern das Selbstwertgefühl ihrer Kinder stärken?

Eltern sollten ihren Kindern emotionale Wärme und Unterstützung bieten und sie auf Augenhöhe behandeln, um ein gesundes Selbstwertgefühl zu fördern.

Wann beginnt die Erziehung zu Narzissmus?

Die Erziehung zu narzisstischen Verhaltensweisen kann bereits im Kleinkindalter beginnen, wenn Eltern ihre Kinder übermäßig loben und idealisieren.

Wie äußert sich Narzissmus im Schulalltag?

Narzisstische Kinder zeigen oft Lernverweigerung, da sie glauben, sie seien etwas Besonderes und müssten sich nicht anstrengen.

Was können Eltern tun, um Narzissmus zu vermeiden?

Eltern sollten realistische Erwartungen an ihre Kinder haben, sie ermutigen, Empathie zu entwickeln, und ihnen konstruktive Kritik bieten.

Wie wichtig ist emotionale Wärme in der Erziehung?

Emotionale Wärme ist entscheidend, um das Selbstwertgefühl der Kinder zu stärken und sie zu empathischen, sozial kompetenten Erwachsenen zu erziehen.

Ulrike Dietz