Berlin () – Der Chef des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) von Krankenkassen, Ärzten und Kliniken, Josef Hecken, hat an Union und SPD appelliert, bei ihren Koalitionsverhandlungen die Preisregulierung für neue Medikamente zu verschärfen. „Wenn es nicht gelingt, die Kostenexplosion insbesondere bei Arzneimitteln gegen Krebs und seltene Erkrankungen in den Griff zu bekommen, werden wir als Gesellschaft schon bald über Einschränkungen bei der Verschreibung von Medikamenten diskutieren müssen“, sagte Hecken dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montagausgaben).
„Das wäre unethisch, das kann keiner wollen. Aber man muss den Menschen die Wahrheit sagen“, fügte Hecken hinzu. Nach seinen Angaben entfällt mittlerweile knapp ein Drittel der gesamten Arzneimittelausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung, also etwa 18 Milliarden Euro, auf diese beiden Medikamenten-Gruppen, obwohl diese nur knapp 1,3 Prozent der Verordnungen ausmachen. Dieses Missverhältnis nehme weiter zu, warnte Hecken.
„Wir brauchen bessere Instrumente, um bei neuen Medikamenten die Kosten zu dämpfen und hinsichtlich des Patientennutzens die Spreu vom Weizen zu trennen“, so der Chef des obersten Entscheidungsgremiums der gesetzlichen Krankenversicherung.
Als Beispiel für die Kostenexplosion nannte Hecken das Medikament Zolgensma zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie (SMA), die bei Kleinkindern in der Regel zu einem frühen Tod führt. Mit Behandlungskosten von zwei Millionen Euro war das Mittel als teuerstes Medikament der Welt in den Schlagzeilen.
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