Der CDU-Sozialflügel, vertreten durch Dennis Radtke, lehnt den Vorschlag von Allianz-Chef Oliver Bäte ab, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nicht am ersten Tag beginnen zu lassen, da er eine Kultur des Misstrauens gegenüber Arbeitnehmern fördere. Radtke warnt, dass besonders Menschen mit geringem Einkommen davon negativ betroffen wären und sich aus Angst um ihre finanzielle Sicherheit krank zur Arbeit schleppen könnten. Stattdessen plädiert er für alternative Sparmaßnahmen wie Digitalisierung, um die Kosten im Gesundheitssystem zu senken.
Berlin () – Mit einem deutlichen Nein reagiert der CDU-Sozialflügel auf die Forderung von Allianz-Chef Oliver Bäte, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nicht gleich am ersten Tag beginnen zu lassen.
„Dieser Vorschlag ist gänzlich inakzeptabel“, sagte der Vorsitzende der internen Arbeitnehmervereinigung CDA, Dennis Radtke, dem „Tagesspiegel“ (Dienstagsausgabe). „Er steht für eine Kultur des Misstrauens gegenüber allen Arbeitnehmern.“
Zuvor hatte Unionsfraktionsvize Sepp Müller von seiner Partei gefordert, sich der Idee zur Senkung der Systemkosten nicht zu verschließen und sie zu diskutieren, wie er „Politico“ sagte: „Auch wenn das Thema der Karenztage sich nicht in unserem Wahlprogramm findet, könnte dies ein altbewährter Ansatz sein.“
„Gerade Menschen mit kleinen Einkommen wären davon stark betroffen“, befürchtet dagegen Arbeitnehmerflügel-Chef Radtke: „Ich will nicht, dass Menschen sich krank zur Arbeit schleppen, sich selbst und andere gefährden, weil sie Sorge haben, dass sie sonst nicht über die Runden kommen.“
Um die Kosten in den Griff zu bekommen, müssten aus seiner Sicht andere Sparmaßnahmen ergriffen werden, etwa über eine konsequente Digitalisierung oder die Herausnahme versicherungsfremder Leistungen: „Mit Klassenkampf von oben werden wir weder die Probleme in der gesetzlichen Krankenversicherung lösen, noch unser Land wieder nach vorne bringen.“
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