Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisiert den Angriff auf das Kamal-Adwan-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens, der die letzte größere Gesundheitseinrichtung in dieser Region außer Betrieb setzte und somit das Leben von 75.000 Palästinensern gefährdet. Teile des Krankenhauses wurden bei der Razzia schwer beschädigt, und Patienten sowie Mitarbeiter konnten nicht mehr adäquat versorgt werden, was die bereits angespannte gesundheitliche Lage weiter verschärft. Die WHO plant eine dringende Mission, um die Patienten in das südliche Gazastreifen zu überführen und äußert Besorgnis über das Wohlergehen des Krankenhausdirektors, der während des Übergriffs festgenommen wurde.
Genf () – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beklagt den Ausfall eines Krankenhauses im Norden des Gazastreifens. „Die WHO ist entsetzt über den gestrigen Überfall auf das Kamal-Adwan-Krankenhaus, durch den die letzte größere Gesundheitseinrichtung im nördlichen Gazastreifen außer Betrieb gesetzt wurde. Die systematische Zerschlagung des Gesundheitssystems und die seit über 80 Tagen andauernde Belagerung des nördlichen Gazastreifens gefährden das Leben der 75.000 Palästinenser, die in diesem Gebiet leben“, teilte die Organisation am Samstag mit.
Ersten Berichten zufolge seien bei der Razzia einige Bereiche des Krankenhauses verbrannt und schwer beschädigt worden, darunter das Labor, die chirurgische Abteilung, die Technik- und Wartungsabteilung, der Operationssaal und das medizinische Lager, teilte die WHO mit.
Im Laufe des Tages seien zwölf Patienten und eine Mitarbeiterin des Gesundheitswesens in das „zerstörte und nicht mehr funktionsfähige indonesische Krankenhaus“ gebracht worden, wo sie nicht mehr versorgt werden könnten. Der Großteil des Personals, die stabilen Patienten und ihre Begleiter seien in einen nahe gelegenen Ort gebracht worden. Außerdem seien Berichten zufolge einige Menschen entkleidet und gezwungen worden, zu Fuß in den südlichen Gazastreifen zu gehen, hieß es seitens der Gesundheitsorganisation.
In den letzten zwei Monaten war die Gegend um das Krankenhaus laut WHO „weiterhin sehr unruhig, und es gab fast täglich Angriffe auf Krankenhäuser und medizinisches Personal“. In dieser Woche wurden bei Bombardierungen in der Umgebung des Krankenhauses Berichten zufolge 50 Menschen getötet, darunter fünf Angestellte des Kamal Adwan Krankenhauses, das nun leer steht.
„Am Freitagabend wurden die verbleibenden 15 kritischen Patienten, 50 Pflegekräfte und 20 Mitarbeiter des Gesundheitswesens in das indonesische Krankenhaus verlegt“, hieß es. „Die WHO ist zutiefst besorgt um ihr Wohlergehen sowie um den Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses, der Berichten zufolge während der Razzia festgenommen wurde. Die WHO hat seit Beginn der Razzia den Kontakt zu ihm verloren“, erklärte die Organisation.
Für Sonntag sei eine dringende WHO-Mission zum indonesischen Krankenhaus geplant, um die Patienten zur weiteren Versorgung sicher in den südlichen Gazastreifen zu bringen.
Das indonesische Krankenhaus war 2011 durch Spenden der Bevölkerung Indonesiens und von Organisationen wie der indonesischen Rotkreuzgesellschaft und Muhammadiyah finanziert worden. Im November 2023 war es Berichten zufolge nach einem Angriff der israelischen Armee jedoch schwer beschädigt worden.
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Bildhinweis: | Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf (Archiv) |
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